Bestattungen in Webenheim Eine ganz besondere Begräbnisstätte

Webenheim · Am Samstag kann das Kolumbarium in der Martin-Luther-Kirche in Webenheim besichtigt werden.

Das „Rote Buch“ in der Martin-Luther-Kirche in Webenheim. Hier werden die Urnen der Verstorbenen untergebracht.

Das „Rote Buch“ in der Martin-Luther-Kirche in Webenheim. Hier werden die Urnen der Verstorbenen untergebracht.

Foto: Madeleine Dietz

Die protestantische Martin-Luther-Kirchengemeinde Webenheim bietet am kommenden Samstag, 18. März, von 11 bis 15 Uhr einen „Tag der offenen Tür“ im Kolumbarium in der Bliestalstraße 53 an. Der Dekan des Kirchenbezirkes Zweibrücken, Peter Butz, hat seinen Besuch bereits angekündigt.

Ein Kolumbarium ist eine Begräbnisstätte, meist ein Bauwerk, das der Aufbewahrung von Urnen, seltener von Särgen, dient. In südlichen Ländern sind Kolumbarien weit verbreitet, oft an den Außenmauern der Friedhöfe, zuweilen überdacht.

Das Webenheimer Kolumbarium ist also, vereinfacht gesagt, eine Begräbnisstätte für Urnen in der Martin-Luther-Kirche. Aber: Das Kolumbarium und die Martin-Luther-Kirche gehören untrennbar zusammen. Die Kirchengemeinde feiert weiterhin Gottesdienste in der Kirche. Es finden Taufen, Konfirmationen und Trauungen statt. Außerdem wurde das Kolumbarium von der international bekannten Künstlerin Madeleine Dietz aus Landau gestaltet. Die Stelen, in denen sich die Urnenfächer befinden, stellen Bibelbücher dar. Es wurden Farben der Erde verwendet, wie man sie im Bliesgau findet. Beisetzungen im Kolumbarium sind für alle christlichen Konfessionen möglich aus der ganzen Region, sogar bundesweit mit eigenen Seelsorgern. Nichtchristliche Beerdigungen sind nicht möglich.

Die Webenheimer Martin-Luther-Kirche ist während der Trauerfeier geheizt. „Gegenteilige Aussagen entbehren jeder Grundlage“, betont Pfarrerin Ines Weiland-Weiser. Außerdem suchen die Angehörigen die Trauermusik selbst aus. Manche Angehörige wünschen keine Musik,

andere Orgelmusik, wieder andere Musikstücke, die dem/der Verstorbenen sehr am Herzen lagen, wie zum Beispiel ein Lied von Andreas Gaballier. Die Angehörigen erhalten zudem einen Chip, mit welchem sie zu jeder Zeit die Kirche und das Kolumbarium betreten können. Es ist auch möglich, die Sakristei für den Beerdigungskaffee zu mieten. Küche und Toilette sind in der Kirche vorhanden.

Eine oft gestellte Frage ist: Was passiert normalerweise auf einem Friedhof, wenn eine Ruhestätte aufgelöst wird? Die in der jeweiligen Friedhofssatzung vorgegebene Ruhezeit soll sicherstellen, dass Sarg oder Urne sowie die sterblichen Überreste nach dem Ablauf derselben vollständig vergangen sind. Was dann geschieht, richtet sich nach dem Friedhofsgesetz des jeweiligen Bundeslandes. In der Regel werden die Urne, die Asche oder die noch vorhandenen Gebeine tiefer unter dem neu ausgehobenen Grab vergraben oder an einer anderen Stelle des Friedhofs gesammelt und anonym wieder bestattet. Ein persönliches Grab ist dann nicht mehr vorhanden.

Das Besondere am Webenheimer Kolumbarium ist, dass nach Ablauf der Ruhezeit die Asche der Verstorbenen in einem Ewigkeitsgrab im Kolumbarium bestattet wird. Die Angehörigen haben dann zwar auch keine persönliche Begräbnisstätte mehr, aber immer den ihnen bekannten Ort der Trauer. Die Asche

verlässt niemals wieder die Kirche. „Das ist das Alleinstellungsmerkmal

unseres Kolumbariums: Die Asche wird nicht irgendwo an einem unbekannten Ort verschüttet, sondern die Verstorbenen sind in der Webenheimer Kirche auf ewig bewahrt. Das ist auch unser Bestattungs-Motto: Bewahrt in Ewigkeit“, so Pfarrerin Ines Weiland-Weiser.

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