Konzert Eine musikalische Drei-Sterne-Mahlzeit

Blieskastel · Der lothringische Liedermacher Noël Walterthum trat mit Gastmusikern beim Caveau Chanson in Blieskastel auf.

 Beim Caveau Chanson in Bliesksstel (von links): Guido Allgaier, Bernd Wegener, Noël Walterthum, Jean-Marc Letullier und Alain Wittische.

Beim Caveau Chanson in Bliesksstel (von links): Guido Allgaier, Bernd Wegener, Noël Walterthum, Jean-Marc Letullier und Alain Wittische.

Foto: Rudi Kleinpeter

Wegen des großen Anklangs beim Publikum bei seinen bisher schon drei Auftritten in der Veranstaltungsreihe „Caveau Chanson“, die das Blieskasteler Kulturamt seit Jahren mit großem Erfolg veranstaltet, wurde der Lothringer Liedermacher, Literat, Dichter, Schriftsteller und Musiker Noël Walterthum nun schon zum vierten Male fürs Caveau Chanson verpflichtet, und wiederum brauchte im Foyer der Bliesgau-Festhalle niemand sein Erscheinen zu bereuen.

Walterthum brachte exzellente Musiker mit, die ihren Teil zum Gelingen des Abends beitrugen: Alain Wittische, den Mann am Kontrabass, der lange Jahre mit Joy Fleming, der unvergessenen Rockröhre aus Mannheim (unsterblich geworden mit dem „Neckarbrückenblues“), zusammengearbeitet hat, und Gitarrist Jean-Marc Letullier, der bei „Acoustic Affinités“ auch eine rockige Seite zeigt und dessen Stimme sich mit der von Walterthum zu einer absolut hörenswerten Harmonie zusammenfand; weiterhin mit von der Partie war – erstmals im Caveau Chanson zu Gast – Perkussionist Bernd Wegener. Ihn kennenviele Musikexperten von „Orlando Circle“ und „Orlando und die Unerlösten“. Auch mit von der Partie: Ausnahmegitarrist Guido Allgaier, der auch in vielen anderen Formationen innerhalb und außerhalb des Saarlands tätig ist. Von ihm sagt Walterthum, dass seine Gitarre mit ihm singe und dass durch sie seine Chansons eine natürliche Einfachheit erzielten, auf die er schon lange fast sehnsüchtig gewartet habe.

Ansonsten lief vieles ab wie bei den vergangenen Auftritten des lothringischen Liedermachers: sehr schnell kam eine heiter-gelöste Grundstimmung auf - kein Wunder bei dem immer noch sympathisch-warmherzigen Künstler, der mit seinen launigen, aber bisweilen auch sehr ernsthaften und von Offenheit zeugenden Zwischenansagen incl. Verweisen auf seine Biographie das Publikum „einzufangen“ wusste, wie es Chansonpapst Pierre Séguy schon vor langen Jahren als die besondere Fähigkeit Walterthums beschrieb. Viele Gäste aus dem Publikum sangen bei denLiedern engagiert und mit guter Textkenntnis mit – die Mitglieder des KEB-Chansonkurses taten sich besonders hervor, hatten sie sich ja wieder mit einer Reihe von Liedern im Vorhinein eifrig beschäftigt..

Die Liederzusammenstellung war höchst abwechslungsreich: altbekannte Lieder, die inzwischen schon „dazugehören“ (wie „La fille du café“, „Comédienne“ und „Comme avant“), aber auch eine Reihe neuer Lieder. Denn seit dem letzten Auftritt in Blieskastel war die neue CD „Infiniment“ erschienen, die es vorzustellen galt. Richtig lustige, einfache Lieder zum Mitsingen folgten auf solche mit ernstem Hintergrund, zum Beispiel zur Dritte-Welt-Problematik ( „Anna Celia“) und zum Flüchtlingsthema („Être ailleurs“). Mit „Le parapluie“ gab es sogar eine Welturaufführung.

Eine Neuerung gab es schließlich dann aber doch: die Liederliste basierte dieses Mal stärker als früher auf eigenen Liedern von Walterthum. Wie er unserem Mitarbeiter im Gespräch verriet, passen diese perfekt in die intime Atmosphäre eines Veranstaltungsorts mit 60-80 Konzertbesuchern, und außerdem verfügt er nunmehr über genügend eigene Lieder, um ein abendfüllendes Programm zusammenzustellen. Nichtsdestotrotz erklangen aber auch der „Métèque“ von Moustaki (wunderbar interpretiert von Walterthum und Letullier gemeinsam) und das poetische „Les miroirs dans la boue“ von William Sheller. Kein Wunder, dass sich auch zwei besondere Gäste hochbegeistert von dem Chansonabend zeigten: Aus dem lothringischen Haspelschiedt waren Bürgermeister Justin Hornbeck und „Kulturmanager“ Guy Adam als Walterthum-Fans nach Blieskastel gekommen; im persönlichen Gespräch konnten sie nach Ende des offiziellen Teils noch ein bisschen Werbung für ein „Festival de la chanson française“ (unter anderem mit Noël Walterthum und Band) am 21. September in Haspelschiedt machen.

Zuvor hatte Ortsvorsteher Jürgen Trautmann, der ein bekennender Fan von Noël Walterthum ist und schon beim letzten Auftritt der Künstler (damals noch in der Orangerie) bei ihrer Verabschiedung viel Lob für sie gefunden hatte, es sich nicht nehmen lassen, sie mit kleinen Präsenten aus dem Kulturamt und erfreulich kurzen, aber prägnanten und beim Publikum sowie den Künstlern gut angekommenen Worten auch dieses Mal wieder zu verabschieden: „Musik ist eine Weltsprache; man hat gespürt, dass Sie Ihre Musik nicht nur „spielen“, sie kommt von Herzen.“

Danach bat er die Künstler nach dieser musikalischen Drei-Sterne-Mahlzeit noch zu einem „Dessert“, das in Form von einigen musikalischen Zugaben auch gereicht wurde.

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