vor 200 Jahren Nikolaus von Weis: Vom Hirtenjungen zum Bischof

Altheim/Niedergailbach · Vor 200 Jahren wurde der Gottesmann im Dom zu Speyer zum Priester geweiht. Sein Name ist eng mit der Region verbunden.

 Eine Büste vor der St. Andreas-Kirche in Altheim erinnert an den großen Sohn des Dorfes, Bischof Nikolaus von Weis.

Eine Büste vor der St. Andreas-Kirche in Altheim erinnert an den großen Sohn des Dorfes, Bischof Nikolaus von Weis.

Foto: Wolfgang Degott

Straßen und ein Gedenkstein erinnern an den früheren Bischof von Speyer, Nikolaus von Weis. Er wurde am 22. August 1818 im Dom zu Mainz durch Bischof Josef Ludwig Colmar zum Priester geweiht. Dieses Ereignis hat den ehemaligen Ortsvorsteher Otmar Gros dazu bewogen, in kurzen Zügen die große Lebensgeschichte von Bischof Nikolaus von Weis, der vom armen Hirtensohn zum Bischof aufgestiegen war, in Erinnerung zu rufen.

In Altheim erinnern eine Büste am Gotteshaus und eine Straße an Weis. Auch in Niedergailbach, wo der prominente Geistliche getauft wurde, ist die Ortsdurchfahrt nach ihm benannt. Geboren wurde er am 8. März 1796 auf dem Schönhof im französischen Rimling, in einer Zeit, als die Französische Revolution in vollem Gange war. Da seine Mutter verhindern wollte, dass ihr Sohn von einem Pfarrer getauft wird, der den Eid auf die revolutionäre französische Verfassung abgelegt hatte, trug ihn sein der Vater noch am Tag der Geburt in seiner Schäfertasche ins acht Kilometer entfernte Niedergailbach. Dort spendete ihm Pfarrer Schgier das Sakrament der Taufe. Taufpate war der Gärtner Nikolaus Nikola, von dem der Säugling seinen Namen bekam.

Nach dem frühen Tod seines Vaters (1802) kehrte die Familie nach kurzem Aufenthalt auf dem Wiesingerhof bei Habkirchen wieder nach Altheim zurück. Dort besuchte Nikolaus die Schule und fiel durch seine große Begabung auf. Recht früh erhielt er seinen ersten Lateinunterricht, den er nach seiner ersten heiligen Kommunion (1808) in Niedergailbach fortsetzte. Von 1811 bis 1818 besuchte er das Gymnasium am Bischöflichen Seminar in Mainz und studierte anschließend im dortigen Seminar unter Regens Bruno Franz Leopold Liebermann. 1821, drei Jahre nach der Priesterweihe, gründete der mittlerweile zum Doktor der Theologie avancierte Sohn der Bliesgauregion die Kirchenzeitung „Der Katholik“.

Bereits als 26-Jähriger wurde er erster Domkapitular des wiedererrichteten Bistums Speyer, 1841 Generalvikar. Am 27. Februar 1842 setzte ihn der bayerische König Ludwig I. als Bischof von Speyer ein. Am 10. Juli 1842 erfolgte die Bischofsweihe durch Erzbischof Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel in München. Nikolaus fundierte eine Stiftung von 320 Gulden für die Armen von Altheim. Seinen letzten Besuch in Altheim stattete er 1869 ab. Aufgrund seiner Verdienste wurde er 1855 vom bayerischen König Maximilian II. in den Adelsstand erhoben.

27 Jahre stand er an der Spitze des Bistums, ehe er nach langer Krankheit am 13. Dezember 1869 mit 73 Jahren im Bischofshaus starb. Die Trauerpredigt hielt Dompfarrer und Domkapitular Doktor Dietrich Becker, ein Sohn Niedergailbachs.

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