Comedy Diese Buntwäsche machte richtig Spaß

Blieskastel · Vier Comedians aus der TV-Sendung „Nightwash“ waren mit zum Teil skurrilen Gags zu Gast in Blieskastel.

 Timo Bommelino war einer der Comedians bei „Nightwash“ am Freitagabend in der Blieskasteler Bliesgau-Festhalle.

Timo Bommelino war einer der Comedians bei „Nightwash“ am Freitagabend in der Blieskasteler Bliesgau-Festhalle.

Foto: Jörg Martin

„Das ist die Show mit den heißtesten Künstlern, die wir auftreiben konnten“, frohlockte Marcel Mann am Freitagabend. Und schon tobten die Besucher in der proppenvollen Bliesgau-Festhalle. Der Moderator von „Nightwash“ hatte von Anfang an leichtes Spiel mit dem Publikum. Die Show, die sonst in einem Kölner Waschsalon stattfindet und dort Stand Up-Comedy präsentiert, war auf Tour und machte auf Einladung des Kulturamts Station in der Barockstadt. Von den Waschmaschinen zeugten nur noch zwei beleuchtete Trommeln auf der Bühne. Das Programm der vier Künstler - Mann tritt selbst zwischen den Programmpunkten auf  war wie im TV kein Schonwaschgang, sondern stark verschmutzte Buntwäsche. Immerhin kommt der Schauspieler Mann aus Berlin-Kreuzberg. Wie die meisten „krassen Gangster“, findet er. „Das ist ja wie zu Hause hier“, ulkte er, als er auf die Kriminalität am Saarbrücker Hauptbahnhof bei seiner Ankunft anspielte. Damit kennt sich der Synchronsprecher gut aus, da er immer den Schwarzen spricht, der in den Filmen in die Luft fliegt. „Ich sterbe die ganze Zeit“, sinnierte er. Dafür war der „Boylesk-Tänzer“ putzmunter. Das kann dran liegen, dass er gerne Babykatzen in Hinterhöfen abschlachte. Regionalität sei ihm eben wichtig. Das sorgt für Verwirrung wie bei Timo Bommelino. Der Comedian, der immer so wirkt, als sei er auf einem Trip, und die Droge habe erst angefangen zu wirken, hat einen ganz anderen Humor. Skurril könnte man sagen und trifft es dennoch nicht ganz. Immerhin verwirrt er gerne den Förster, indem er rote Punkte an die Bäume im Wald pinnt. Bommelino nimmt sich gerne singend oder sprechend mit einem Gerät auf, spielt es vor und rappt dazu. Urkomische Bewegungen, die an Tanzen erinnern, runden die Nummer meist ab. Zum Wegschreien komisch ist das, „Mir ist neulich aufgefallen, wenn ich zweifel - aber, ich bin mir nicht sicher“, blickte Bommelino zurück. Okay, das ist eindeutig: Der Mann kennt sich aus. Tauscht er doch auf Partys heimlich Regalbretter aus und komponiert die Töne für Pkw-Einparkhilfen.

Da hat Udo Wolff andere Sorgen. Der Vater hat die Helikopter-Eltern auf dem Schulhof entdeckt und die Bad-Blockade der drei Töchter zum Thema. Er muss Kurznachrichten schicken, um Einlass in die Nasszelle zu erlangen. „Wahre Liebe braucht keine Blumen, es sei denn, man ist Floristin“, zieht er Geschenke anderer Männer an die Liebste durch den Kakao. „Das ist ja wie zu Hause. Stellst eine Frage und kriegst keine Antwort“, lacht er, als  er das Publikum einbeziehen will und dieses etwas zögert. Doch das klappt auch so. Achja, der Satz „Du Papa“, kostet meist Geld. Achten Sie in Zukunft mal drauf.

Piero Mastalerz bringt die Besucher, die in „Kaschdel“ nahezu durch alle Altersklassen gingen, völlig anders zum Lachen. Er zeigt von ihm gezeichnete und zum Brüllen lustige Comics, die animiert sind. Soweit okay. Doch sie reagieren auf das, was er zu ihnen sagt. Comedian im Dialog mit Zeichentrick, der Märchen auf die Neuzeit transferiert, so könnte man sein Konzept umschreiben. Da reagiert auch der Wolf bei Rotkäppchen anders. Und der Froschkönig, den er da reimend und überzeichnet auf die Leinwand projiziert, ist plötzlich genauso schwul wie der König. „Es war mal cool, Marcel Mann live statt immer nur im Fernsehen zu erleben“, sagte Kristin Oster aus Zweibrücken.

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