Frauenkabarett Neues Programm ist nicht das letzte

Blieskastel · Homburger Frauenkabarett überzeugte einmal mehr mit neuem Programm „Neues aus dem Spätmittelalter“.

 Das Homburger Frauenkabarett: Heidi Hennen, Silke Müller, Gisela Walter, Ursula Pfeiffer-Anslinger und Birgit Schöndorf (von links).

Das Homburger Frauenkabarett: Heidi Hennen, Silke Müller, Gisela Walter, Ursula Pfeiffer-Anslinger und Birgit Schöndorf (von links).

Foto: Jörg Martin

Kurz vor Ende der Veranstaltung wurde es am Freitagabend mucksmäuschenstill in der Bliesgaufesthalle. Birgit Schöndorf, Front-Frau des Homburger Frauenkabaretts, hatte nämlich bei der Premiere von „Neues aus dem Spätmittelalter“ den Punkt „in eigener Sache angekündigt“. „Irgendwann sei es mal gudd“, meinte Schöndorf und das neue, aktuelle Programm sei dann auch das letzte. Schockstarre im ausverkauften Blieskasteler Kulturtempel.

Doch die vorwiegend weiblichen Besucher konnten Sekunden später aufatmen. „Wir würden was vermissen“, gab die Kabarettistin Schöndorf zu und deshalb ginge es weiter. Die Benefizveranstaltung für die ambulante Arbeit des Hospizdienstes Saarpfalz war der Start der seit Montag laufenden 8. Hospiztage im Saarpfalz-Kreis.

Zwei Dinge waren auffällig beim neuen Programm unter der bewährten Regie von Thomas Engel: So manche Melodie von Udo Jürgens kam im neuen Gewand, soll heißen Text, bei den fünf Frauen daher. Und die Bundespolitik streifte man weniger als sonst, was kaum störte. Unpolitisch war das, was man da erleben konnte, keinesfalls. „Man könnte meinen, das Programm habe was mit uns zu tun“, kokettierte etwa Heidi Hennen anfangs und spielte auf das Alter der Fünf an. Kabarettistinnen sollte nichts peinlich sein, heißt es auf der Homepage der Truppe. Wozu auch? Das ist Gerda (Ursula Pfeiffer-Anslinger) und Hedwig aus Asswilla (Birgit Schöndorf) auch nicht, als sie Melitta („Eh wiedischie Ripp“) von gegenüber beim Schäferstündchen mit Dachdecker Bach beobachten.

Mit dem Fernglas versteht sich. So manche Besucherin schien sich in Gedanken wieder zu entdecken, als Gisela Walter sich mit Wabbel, dem Polster für wertvolle innere Organe, beschäftigte. Kennen Sie nicht? Doch: Das Unterhautfettgewebe der Frauen. Das haben die Männer auch, die reden nur nicht drüber. Deshalb schrieb Walter auch einen Brief an Wabbel. „Du bist herrlich“, lautete der Liebesschwur. Die Herren kriegen erwartungsgemäß wie in der Vergangenheit auch ihr Fett weg. „Verzieh‘ dich, keiner vermisst dich“, lautet eine freche, reimende, Schimpftirade auf sie.

Die Saalminderheit nahm das scheinbar locker und lachte kräftig mit. Brüllend komisch waren die Fünf, als sie das Männergehabe am virtuellen Kneipentresen imitierten. „Wir sind alle Versager“ (auf „Aber bitte mit Sahne“). Da haben Silke Müller und Gisela Walter als Darmbakterien ganz andere Sorgen. „Gibt es ein Leben hinter dem Rektum?“, beschäftigte sie. Was aber, wenn der Crémant-Tsunami in den Dickdarm kommt?

Müller hat auch einen Rat für Darm-Neuling Walter: Urlaub im Nierenbecken. Der Weg dahin ist speziell. Genau wie die Wortspiele zum Thema Mut. Denn Hartmut mag Almut wegen des Saatguts. Ein wenig Wahlnachlese: Besser vor dem Tod Briefwahl machen, dann kam man sogar aus dem Jenseits abstimmen. Wie bei Siri („Merci, für die Auskunft, Siri!“), die Frau, die im Smartphone wohnt. Dafür marschierte als Zugabe wieder der Dachdecker Bach (Gisela Walter) zur Frau Stach.

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