Milow, Schulte oder Kunze am Start Milow soll jetzt erst im Juni 2021 singen

Blieskastel · Wegen der Corona-Pandemie konnte das ursprünglich für Juni geplante Open-Air in Blieskastel nicht durchgeführt werden. Doch alle Stars um Milow und Heinz-Rudolf Kunze gastieren nun genau ein Jahr später im Bliestal.

 Singer-Songwriter Milow, hier bei einem Auftritt 2019 in Luxemburg, bleibt bei seiner Zusage für das Open-Air in Blieskastel.

Singer-Songwriter Milow, hier bei einem Auftritt 2019 in Luxemburg, bleibt bei seiner Zusage für das Open-Air in Blieskastel.

Foto: Eric Kolling

Es hätte ein hochkarätig besetztes Musik-Spektakel werden sollen: Song-Contest-Teilnehmer Michael Schulte, Popmusiker Milow oder Altmeister Heinz Rudolf Kunze live auf dem Blieskasteler Paradeplatz, dazu sommerlich-warme Sonnenuntergänge und beste Stimmung. Aus dem Plan wurde bekanntlich infolge der Corona-Pandemie nichts. Das Blieskastel-Open-Air „Music-Nights“ vom 5. bis 7.Juni fiel aus. Doch der in Homburg arbeitende Orga-Chef Olaf Ehrmanntraut berichtet nun, dass die Veranstaltung am identischen Wochenende 2021 über die Bühne gehen soll. Und mit dem identischen Line-Up. Dazu gehören genau am ersten Tag, 4. Juni, die Heavy-Metal-Band Accept (Vorband: Benediction), am Folgetag, 5. Juni, Milow und Michael Schulte (Vorband: Frau Wolf) und am Abschlusstag, 6. Juni, Heinz Rudolf Kunze nebst Verstärkung.

„Wir hatten Glück, jeder Act konnte am Termin im kommenden Jahr“, sagt Ehrmanntraut freudig. Auch wenn es je nach Künstler eine ganze Weile gedauert habe, bis die Zusage kam. Direkten Kontakt habe man keinen gehabt, alles sei über die deutschen Booking-Agenturen gelaufen. Jeder Veranstalter habe seinen Termin durchdrücken wollen. Die Konditionen für die Music-Nights seien nun gleich geblieben, weder Corona-Nachlässe noch –Nachforderungen habe es gegeben. Bereits erworbene Tickets blieben gültig, der Vorverkauf sei bereits angelaufen bei Ticket-Regional.

Weil die Pandemie noch nicht beendet ist und es jederzeit bei steigenden Fallzahlen wieder zu größeren Restriktionen kommen kann, ist auch Ehrmanntraut noch vorsichtig: „Ich hoffe, dass alles wieder gut wird. Man bangt, wenn die Zahlen steigen.“ Er hoffe, dass es sich spätestens im Frühling und Sommer 2021 normalisiere. Nicht nur wegen des Open-Airs, sondern auch seiner eigenen Konzerte.

Denn Ehrmanntraut ist auch Gitarrist und Sänger der Saarpfalz-Rockband Purple Haze und bekommt hier aus der Perspektive des Künstlers die Covid-19-Pandemie besonders intensiv mit. „Am Tag nach dem Lockdown stand unser Telefon nicht mehr still. Alle Veranstalter haben uns angerufen, um abzusagen. Unser komplettes Jahr ist futsch.“ Oft habe man die Verträge aufs kommende Jahr umswitchen können. Nun sei der Kalender für 2021 sehr voll, normale Anfragen kämen hinzu. „So geht es den großen Künstlern natürlich auch.“

Normal seien etwa 25 Konzert im Jahr, 2020 blieb es vor dem Lockdown bei zwei Konzerten an Fastnacht. Im Mai sei noch ein Autokinokonzert in Webenheim dazugekommen, ebenso ein Unplugged-Konzert am 28. August im Biergarten vor der Alten Schmidd, sowie am 11. September bei der Bierbacher Kerb. Ansonsten sei noch ein Kneipenfestival am 7. November in Zweibrücken geplant, dazu der Jahresabschluss in der ACH-Halle in Zweibrücken am 19. Dezember.

Insgesamt habe man einen fünftstelligen Ausfall zu beklagen. Doch die Band ist für Ehrmanntraut (wie auch seine Mitstreiter) Hobby, hauptberuflich arbeitet er bei der Arbeitsagentur. Von daher treffen ihn die Absagen als Künstler wirtschaftlich nicht so sehr wie die Verschiebung der Blieskasteler Open-Air-Tage, wo er Veranstalter ist.

Denn man habe in Vorlage treten müssen und nun laufe der Vorverkauf wegen Corona zögerlich. Bereits 2019 habe man in der Summe drauflegen müssen. Es gelte also, dieses Minus nun durch Extra-Einnahmen auszugleichen. „Wenn das gut läuft, machen wir weiter“, so Ehrmanntraut, ansonsten müsse man die Konzert-Reihe leider begraben. Bisher habe man immerhin schon mehr Karten verkauft als zum Vergleichszeitpunkt 2019. Bisher laufe der Freitagsvorverkauf am besten, wobei die entscheidende Phase des Vorverkaufs etwa zwei Monate vor den Konzerten starte. Viele ließen sich aktuell wegen der Unsicherheit Zeit. Man dürfte 3000 Personen pro Tag aufs Gelände lassen. „Wenn eine Begrenzung von 1000 Mann pro Tag bestünde, könnten wir die Konzerte nicht durchführen“, stellt Ehrmanntraut klar. 1500 Mann bräuchte man Minimum, damit das alles wirtschaftlich wäre.

Wie entstand überhaupt die Idee zu den Music Nights? Diese Frage hätten sich Ehrmanntraut und sein Geschäftspartner Bernhard Wesely eines Tages gestellt. Der Blieskasteler Ehrmanntraut habe als Veranstalter kleinerer Events in der Blieskasteler Festhalle und durch seine 27-jährige Tätigkeit als Musiker ein gutes Netzwerk zu Booking-Agenturen aufgebaut. Sein Partner Wesely sei Inhaber einer Beschallungsfirma und habe schon viele Stars auf Tour begleitet. Mit ihm habe er erst die Rockbühne beim Blieskasteler Stadtfest organisiert. Weil es ein musikalisches Mehrtages-Event – ähnlich dem Alt-Open-Air in Landsweiler-Reden – hier nicht gab, habe man diese Lücke füllen wollen.

Er erinnert sich daran, dass der Paradeplatz in Blieskastel ursprünglich gar nicht der Veranstaltungsort hätte sein sollen. Sondern das Bauernfestgelände in Webenheim. Doch das sei aus mehreren Gründen nicht gegangen. „Das Kulturamt hat uns dann den Paradeplatz vorgeschlagen, ein schmuckes Plätzchen in der Altstadt, das über viele Parkmöglichkeiten verfügt. Und das man durch die Architektonik von Rathaus und gegenüberliegenden Gebäuden sehr gut abgrenzen kann. Wir haben uns schließlich gedacht: ‚Warum eigentlich nicht‘?“ 2019 hatten dort Ufo gespielt, dann eine Rammstein-Tribute-Band und die Höhner. „Im zweiten Jahr wollten wir eine Schippe drauflegen“, berichtet Ehrmanntraut. Wieder habe man musikalisch verschiedene Zielgruppen ansprechen wollen.

Bei der Erstauflage habe der Blieskasteler Bürgermeister darum gebeten, dass man weitermacht. So habe man Anfragen der Städte St. Ingbert und Zweibrücken abgelehnt, die die Veranstaltung gerne zu sich holen wollten. „Aber unser Herz schlägt für Blieskastel“, sagt Ehrmanntraut. So habe man mit dieser Stadt als Kooperationspartner weitergemacht. Das Kulturamt beteilige sich an kleineren Kosten, gebe einen kleinen Zuschuss. „Man merkt, dass Blieskastel diese Veranstaltung unbedingt möchte.“

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