Auf dem Paradeplatz in Blieskastel Mondscheinmarkt begeistert durch vielfältiges Angebot

Blieskastel · Im Mondschein erscheinen viele Dinge in einem anderen Licht. Der Namensgeber selbst ließ sich zwar auf dem jüngsten Mondscheinmarkt in Blieskastel nicht blicken, dafür zauberten aber flackernde Feuertöpfe auf dem Paradeplatz ein gemütliches Ambiente.

 Andreas Marschall verwöhnte seine Kunden mit einem Angebot an Salami und Schinken.

Andreas Marschall verwöhnte seine Kunden mit einem Angebot an Salami und Schinken.

Foto: Petra Pabst

Markthändler aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz und dem benachbarten Frankreich boten die unterschiedlichsten Waren und Köstlichkeiten an und lockten, trotz andauerndem Nieselregen, zahlreiche interessierte Besucher aus der gesamten Umgebung an. Das warm angeleuchtete barocke Rathaus und der Schatten, den die Bäume dazu warfen, boten dem Markt zusätzlich eine stilvolle Kulisse.

Das abwechslungsreiche Angebot sorgte für leuchtende Augen bei den Kunden. Die Händler verkauften Kunsthandwerk, herbstliche Dekoration, scharfe Messer und Schneidwerke aller Art sowie kulinarische Köstlichkeiten. Neben Honigprodukten, Edelsteinen und Schmuck, Selbstgenähtem und Handgestricktem, duftenden Seifen und Pflegeprodukten boten sie Delikatessen wie Craftbier, Früchte, Schinken und Salami und viele weitere Leckereien an. Was am orientalischen Stand von Djamila Bilal aussieht wie aufgetürmter Honig, ist tatsächlich Seife aus einer Frauen-Kooperative in Marokko. „Die Paste besteht aus drei verschiedenen gekochten Oliven-Sorten, Salz, Pottasche und Wasser“, erklärt sie einer interessierten Kundin. Daneben gibt es Öle, Feigen und Nüsse.

Der Duft von 1001 Nacht vermischt sich wenige Schritte weiter mit dem von köstlichem Schwarzwälder Schinken. Andreas Marschall freut sich über seinen Andrang am Schinken- und Salami-Stand. Seine Spezialitäten sind bekannt und beliebt. „Es sind zwar zahlenmäßig nicht so viele Leute hier wie sonst, aber diejenigen, die gekommen sind, haben echtes Interesse und kaufen auch. Es sind weniger ‚Seh-Leute’, sondern Kunden, die sich für ein kurzes Zeitfenster ein Stück Normalität in diesen verrückten Zeiten gönnen“, erklärt er.

Eine komplette rollende Brauerei im Miniaturformat hat Bernd Pfeil aus St. Arnual mitgebracht. Er bietet schmackhafte Craft-Biere und erklärt dabei viel Wissenswertes über Rezepturen und Braukunst. Sein kühles Gold produziert er in dem mitgebrachten 50-Liter-Kessel, den er auch bei Events wie Familienfeiern oder Firmenfesten und bei mobilen Braukursen mitbringt. Der Name „Bier Enthusiasten“ ist bei ihm Programm. Am Stand der Brüder Frumholtz aus Ormesviller gibt es eingelegte und frische Früchte von eigenen Obstwiesen, aber auch echten Latwerge. „Darauf habe ich mich schon gefreut“, sagt Christa Scheuer, die mit ihrer Freundin aus St. Ingbert gekommen ist. „Das schmeckt genauso wie in meiner Kindheit, als die Oma immer 12 Stunden Zwetschgen zu Latwerge gekocht hat. Wir waren damals Selbstversorger aus einem großen Garten. Ich habe dem Opa dabei immer beim Rühren geholfen – und wehe, es ist mal etwas angebrannt, dann gab es Schimpfe“, erzählt sie lachend. Hier kaufen vor allem Stammkunden ein. Eine Kundin aus Homburg kauft zwei Quitten. Was sie damit macht? „Die stelle ich als Raumduft in eine Schale mitten ins Zimmer. Da habe ich wochenlang herrlich frischen Duft in der Wohnung.“ Wieder etwas gelernt.

Am einem anderen Stand finden wir farbenfrohe handgenähte Kleidung, Schals und Mützen und vieles mehr. Nach Masken fragt man jedoch vergebens. „Die sind schon wieder alle verkauft. So wie sie genäht sind, gehen sie weg, aber man kann bei mir bestellen. Ab sofort gibt es auch Masken mit fröhlichen Weihnachtsmotiven“, kündigt die Anbieterin an. „Das ist der Trend 2020.“ Wer hätte das vor einem Jahr für möglich gehalten?

 Duftende Schafsmilchseifen und andere Pflegeprodukte fanden an diesem Stand ihre Kunden.

Duftende Schafsmilchseifen und andere Pflegeprodukte fanden an diesem Stand ihre Kunden.

Foto: Petra Pabst

An die Abstandsregeln und die Maskenpflicht haben sich zwischenzeitlich alle gewöhnt, und von den Besuchern stört sich niemand an diesen Auflagen. Hauptsache, es findet mal wieder so etwas Schönes wie der Mondscheinmarkt statt. Eine beliebte Anlaufstelle ist neben der „Roschworschdbuud“ auch der Crèpes-Stand. Und wer „mol ebbes Anneres“ schlemmen wollte, freute sich über Maries Raclette, an dem sich heißer flüssiger Käse über Krummbeere („Kartoffeln gibt es nur sonntags“) oder Baguette ergießt. „Das hann ich so noch nie gess“, hört man unter dem großen Marktschirm eine Kundin sagen. „Du weeschd halt nedd, was gudd iss“, bekommt sie zur Antwort. Doch. Jetzt weiß sie es schon.

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