Webenheim Mit blitzenden Hörnern auf den Laufsteg

Webenheim · Zur Halbzeit des Webenheimer Bauernfestes stand wieder die Südwestdeutsche Rinderschau auf dem Programm. Die 22. Auflage dieses Spektakels lockte zahlreiche fachkundige Gäste und neugierige Festbesucher auf das Gelände.

 Beim Rindermarkt wurden die herausgeputzten Tiere einem fachkundigen Publikum präsentiert.

Beim Rindermarkt wurden die herausgeputzten Tiere einem fachkundigen Publikum präsentiert.

Foto: Erich Schwarz

„Bergfest“ beim 97. Webenheimer Bauernfest: Und pünktlich zu diesem Bergfest gab es dann auch einen Auftrieb. Ab sechs Uhr nämlich war der so auch tatsächlich genannte Auftrieb der Tiere zur 22. Südwestdeutschen Rinderschau im Rahmen des Webenheimer Bauernfestes. Unter der fachkundigen Begutachtung von Linda Zehren aus Kirf-Beuren und Armand Braun aus Luxemburg wurden die Tiere gesichtet und gerichtet.

Für den Laien dann durchaus gewöhnungsbedürftige Beschreibungen der Tiere, etwa wenn die „festangesetzte, drüsige Euter“ gelobt wurde, wobei ein weiteres Tier über eine „noch chickere drüsige Euter“ verfügte. Auch „das gute Fundament“ eines Tieres wurde gelobt, weiter seine „sehr gute Ausstrahlung mit viel Qualität“. Für die Experten sicherlich sehr hilfreich, und das offensichtlich sehr fachkundige Publikum, das schon früh am Morgen zum Gelände an der Reithalle gekommen war, sparte nicht mit Applaus. Die Kühe waren alle herausgeputzt, da wurde geföhnt und gekämmt, gepudert und gecremt, alles sollte ins rechte Licht gerückt werden. Auch die Bauern, welche die Tiere im Schauring präsentierten, taten dies nicht etwa in Arbeitskleidung. Weißes Hemd und frisch gebügelte Hose waren da Garderobenpflicht.

Eine große Tombola gab es dann auch noch, neben dem Hauptpreis (einem Kalb) dann auch noch so extravagante Preise wie etwa Sperma-Gutscheine. Insgesamt also eine gelungene Veranstaltung, die alle zwei Jahre auf dem Webenheimer Bauernfest gastiert. Und nach der Rinderschau am Vormittag dann der beliebte Familiennachmittag auf dem Festplatz und dem großen Zelt. Der Andrang war sehr groß, Festzeltwirt Kai Grunder sprach von einer „Verlagerung“ des Besucherandrangs: „Am Montag waren es weniger Gäste als erwartet, heute hatten wir alle Hände voll zu tun. Mit einem derartigen Andrang hatten wir heute nicht gerechnet“, so der Festwirt. Magnet für das Publikum: Reduzierte Freise bei den Fahrgeschäften und auch Sonderangebote im Festzelt. Insgesamt, so Grunder, sei er mit dem Festverlauf bis jetzt sehr zufrieden. Was ist denn nun besser für den Umsatz, Schulferien oder keine Ferien? Da könne man grundsätzlich nicht sagen, das sei nicht zu verallgemeinern. Aber tatsächlich sei die Fußball-Weltmeisterschaft doch schon ein negativer Faktor für den Besucherandrang. Und das, obwohl die Deutschen nicht mehr dabei sind? „Es fehlen in diesem Jahr die Franzosen. Die sind im Fußballfieber, und das merken wir hier auf dem Festgelände. Es sind weniger französische Besucher da als in den Jahren zuvor“, befand der Festwirt. Am Abend dann das legendäre Webenheimer Schlachtfest, von jeher einer der besucherstärksten Abende im großen Zelt. Der Musikverein „Arion“ Ensheim sorgte für die passende musikalische Unterhaltung, da gab es klassische Blasmusik bis hin zu fetzigen Rhythmen.

Und was ist beim Essen der Favorit am Schlachtfestabend, etwa die typische Schlachtplatte oder Leberknödel? „Das kann man so nicht mehr sagen, die Essensbestellungen laufen wie an anderen Festtagen auch“, bilanzierte Grunder. Das Zelt ist zwar nicht mehr so rappelvoll wie vor Jahren, aber das hängt auch mit dem großzügigen Biergarten zusammen. Bei schönem Festwetter bleiben viele Gäste lieber draußen. Da hört man die Musik so gut wie im Zelt und kann anderen Festbesuchern beim Flanieren zusehen. Auch der Betrieb auf dem großen Vergnügungspark war enorm, viele Familien mit Kindern waren auch noch am frühen Abend auf dem großen Rummelplatz und im Zelt unterwegs.

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