Hobby-Kunst in Blieskastel Die Miniaturwelt des Fritz Battlehner

Blieskastel · Als Kinderarzt ist der Blieskasteler in guter Erinnerung geblieben. Eine Ausstellung in der Alten Markthalle widmete sich jetzt seinem Hobby.

Auskünfte zur Miniaturwelt von Fritz Battlehner gaben dessen Töchter Bettina (links) und Ulrike zusammen mit Kurt Jordi.

Auskünfte zur Miniaturwelt von Fritz Battlehner gaben dessen Töchter Bettina (links) und Ulrike zusammen mit Kurt Jordi.

Foto: Hans Hurth

Noch heute genießt der 2007 verstorbene Blieskasteler Kinderarzt Dr. Fritz Battlehner hohe Wertschätzung in der Bevölkerung. Dies zeigte sich bei einer dreitägigen Ausstellung in der Alten Markthalle, bei der Miniaturwelten, hergestellt mit der Laubsäge als Hobby des Mediziners in der Freizeit, zu sehen waren und daneben Erinnerungen an seine Tätigkeit wach wurden.

Größtes Ausstellungsstück war die Festungsanlage zwischen dem Mittelmeer und dem antiken Carcassone. Zwei imposante Festungsanlagen umgeben die Altstadt. Wie im Battlehner-Nachbau vermittelt die Stadtbefestigung Einblicke in die militärische Anlage des Mittelalters. Aber es waren vor allem die kleinen, zwei bis drei Zentimeter hohen Mini- Figuren als filigrane Arbeiten in der Ausstellung zu bewundern, einige Hundert an der Zahl und alle jeweils rund um ein Thema. So bei Shakespeares „Sommernachtstraum“, einem Blick in die Welt der Kirche, zum Karneval in Venedig, zu Rittern und Edelfrauen, zum Alten Testament, zu Ägypten, Griechenland und anderen südlichen Ländern oder zu „Peterchens Mondfahrt“. Tiere waren liebevoll dargestellt, ebenso Don Quichotte oder mit Bezug zur Heimat die Saarbrücker Ludwigskirche und die heutige Volksbank Blieskastel, ehemals Knapse-Haus als erster Praxissitz von Battlehner.

Viele Besucher wussten auf Nachfrage unserer Zeitung nur Gutes über Fritz Battlehner zu erzählen. „Mit meinem Sohn Jörg (heute 55) konnte ich vor fünf Jahrzehnten immer in die Sprechstunde kommen. Der Doktor saß an seiner alten Schreibmaschine in der Anmeldung, blickte kurz auf und wusste nur beim Anblick des Jungen stets schon das Wehwehchen auszumachen“, erzählte uns Erika Freyes (81), die mit ihrer Freundin Ulrike Schwartz (78) gekommen war. Ein Mini-Krippchen mit 14 kleinen Figuren hatten Anneliese und Friedel Welsch aus Erfweiler-Ehlingen mitgebracht. „Das gab es vor 50 Jahren als Aufmunterung des Doktors zur Genesung unseres Kindes. Wir haben den Arzt Battlehner sehr geschätzt, zumal er bereits beim ersten Blick wusste, was fehlt, und wie geholfen werden konnte“, war Anneliese Welsch auch nach Jahrzehnten ebenso begeistert wie Christel Herzog (81) aus Biesingen, die Fritz Battlehner im Krankenhaus Kohlhof erstmals kennenlernte. „Unser Kind war damals zwölf Jahre und Doktor Battlehner noch angehender Arzt im Kohlhof. Er konnte prima mit Kindern als Patienten umgehen, er hatte zudem viel Sinn für Humor. Unvergessen, wie er eine medizinische Spritze mit Wasser füllte und aus Jux die Kinder nass spritzte“, schmunzelte Christel Herzog.

Filigrane Arbeiten mit der Laubsäge waren das Hobby des Kinderarztes Fritz Battlehner.

Filigrane Arbeiten mit der Laubsäge waren das Hobby des Kinderarztes Fritz Battlehner.

Foto: Hans Hurth

Wie die Töchter Bettina Jordi, wohnhaft mit Ehemann Kurti in der Schweiz, und Ulrike Battlehner aus dem Taunus erzählten, lernte Vater Fritz seine Ehefrau Rosemarie im Krankenhaus Kohlhof kennen. „Von dort zogen wir 1956 nach Blieskastel, die Praxis war zuletzt in der Bliesgaustraße gegenüber der Feuerwehr“, erklärte Bettina Jordi. „Unser Vater war an Vielem interessiert, hatte einen Literaturkreis gegründet, und durch Lesen von Fachzeitschriften war er stets auf dem neuesten Stand. In der Freizeit waren die Arbeiten mit der Laubsäge angesagt. Dabei lief der Plattenspieler, wobei durch den Staub von der kleinen Säge das Gerät die Lieder oft nicht mehr richtig wiedergeben konnte“, weiß Ulrike Battlehner. Mit 89 Jahren starb der beliebte Kinderarzt. Bestattet ist er auf dem Friedhof in Blieskastel.

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