Collegium Vocale Meisterhaft vorgetragenes Meisterwerk 

Blieskastel · Einen würdigen Abschluss fanden die Schlossbergkonzerte in Blieskastel. Das Collegium Vocale sang Carl Orffs Carmina Burana.

 Mit der Carmina Burana begeisterten zum Abschluss der 15. Schlossbergkonzerte das Collegium Vocale und Solisten in der Schlosskirche Blieskastel.

Mit der Carmina Burana begeisterten zum Abschluss der 15. Schlossbergkonzerte das Collegium Vocale und Solisten in der Schlosskirche Blieskastel.

Foto: Hans Hurth

Die Blieskasteler Schlossbergkonzerte waren auch in der 15. Auflage ein Höhepunkt im Kulturprogramm der Barockstadt. Unter der musikalischen Leitung von Christian von Blohn organisiert die Stadt Blieskastel dieses eine Woche dauernde Musikfestival in den barocken Gebäuden am Schlossberg. Bedeutende Chormusik in der Mischung mit der Musik anderer Genres begeisterten die Musikfreunde, die zum Abschluss in der Schlosskirche mit Carl Orffs „Carmina Burana“ eines der berühmtesten Chorwerke des 20. Jahrhunderts genießen durften.

Dem Collegium Vocale Blieskastel gelang dabei, hervorragend unterstützt von acht Solisten, gesanglich und musikalisch ein Meisterstück. Der Altarraum war erfüllt vom Leben mit einer Dynamik, die sich nicht nur auf der stimmlichen Ebene, sondern im Gesamteindruck niederschlug. Ein Kompliment gebührt Leiter Christian von Blohn, zugleich am Klavier sowie den Sängerinnen und Sängern.

Als großes Symbol steht über dem gesamten Werk der Carmina Burana das Glücksrad der Fortuna. Das ewige Kreisen der Welt zwischen Glück und Unglück, Aufstieg und Niedergang – von Orff mit wenigen, aber wiederkehrenden und eindrücklichen Mitteln in einem großen Chorsatz vertont und vom Collegium Vocale samt Solisten eindrucksvoll dargeboten. Mucksmäuschenstill war es auf den Bänken bei den 250 Zuhörern, einzig und allein die einnehmende Spannung der raffinierten Komposition erfüllte die Schlosskirche.

Wie aus einem Mund sang der Chor in präziser Intonation und spannungsgeladener, dynamischer Raffinesse. Melancholisch mystische Melodien wechselten sich ab mit lautstarken dramatischen Kompositionen bis hin zu fröhlichen Harmonien. Präzise das Schlagzeug, beherzt das Blech. Für das facettenreiche Werk gab es am Ende verdient stehende Ovationen. „Ausdrucksstark gaben Chor und Solisten die emotionalen Texte wieder“, lobte Anton Schuster aus Saarbrücken. Insgesamt, so Harald Becker, Fachgebietsleiter Schule, Kultur und Jugend der Stadt Blieskastel als Organisator auf unsere Nachfrage, sei die Qualität der vier Schlossbergkonzerte wieder sehr hoch gewesen. „Der Auftakt mit den King’s Singers war dabei mit 303 Besuchern neben dem Collegium Vocale-Konzert am besten besucht. Zu den beiden Kammerkonzerten kamen jeweils 40 Besucher.“

Wer beim Nachhauseweg einen Blick hoch zur Empore warf, sah das Orgelgehäuse weiter leer. Das Instrument wird derzeit von der renommierten Bonner Firma Klais einer gründlichen Revision und Neuorganisation unterzogen, die länger als geplant dauert. „Betroffen sind die Umintonation der Register, die auch teilweise neu gefertigt werden müssen, weiter die Neugestaltung des sogenannten Regierwerks vom Spieltisch hin bis zur Traktur sowie einem neuen Schwellwerk“, zählt Brigitte Gode vom Vorstand des Freundeskreises Saarpfälzische Musiktage auf. Zusammen mit Christian von Blohn freut sich Gode über die nahezu komplette Finanzierung der 340 000 Euro teuren Maßnahme. „Über den Orgelförderkreis Mixtur und den Freundeskreis Saarpfälzische Musiktage wurden fleißig Spenden gesammelt, dazu kamen Erlöse aus Veranstaltungen, so der Aufführung der Mattäus- Passion (6000 Euro) des Collegium Vocale, ein Konzert mit dem Von-der-Leyen Chor unter Christof Nicklaus (1200 Euro) sowie eine erneute großzügige Spende der Feith-Stiftung in Höhe von 20 000 Euro.

Am Kirchweihsonntag, 28. Oktober, soll, so Christian von Blohn, die Orgel mit ihren neu hinzugewonnen klanglichen Möglichkeiten erstmals wieder erklingen.

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