Theatergruppe feierte Premiere Lustiges Tohuwabohu im Landratsamt

Altheim · Der Theaterverein Groß und Klein Pinningen feierte mit “Love and Peace“ im ausverkauften Sportheim seine Premiere.

 Szene aus „Love and Peace“ mit (von links) Michael Neuhäuser, Agathe Schmitt (auf dem Schreibtisch sitzend), Nicole Allgayer, Martina Huppert und Tim Lambert (im roten Bademantel) .

Szene aus „Love and Peace“ mit (von links) Michael Neuhäuser, Agathe Schmitt (auf dem Schreibtisch sitzend), Nicole Allgayer, Martina Huppert und Tim Lambert (im roten Bademantel) .

Foto: Wolfgang Degott

Flower Power, verflossene Geliebte, uneheliche Kinder und noch einige weitere Wirrungen ließen das Publikum zur Premiere ihres neuen Stückes Tränen lachen. Vorhang auf und Bühne frei hieß es am Samstagabend im Sportheim des SV Altheim-Böckweiler. Die Gruppe des Theatervereins Groß und Klein aus Pinningen hatte mit dem Dreiakter „Love and Peace im Landratsamt“ eine wilde, wortwitzige Komödie in vielen Proben einstudiert. Sie verlangte den zwölf Schauspielern einiges ab.

Die Handlung lebte von Spielfreude, Textsicherheit und schnellen Pointen. Rund 150 Zuschauer im ausverkauften Sportheim durften zunächst in die Hektik des Büros von Landrat Bernhard Oppenau (Klaus Schmitt) eintauchen. Sie erfuhren, dass dieser im Wahlkampf steht und gern in seinem Amt bleiben möchte. Da er bei seinen Wählern im Landkreis Pinningen beliebt ist, scheint der Sieg sicher. So waren die Rollen klar gezeichnet und die Akteure der bunten Truppe brachten ihre Charaktere auf den Punkt.

Im Stück trafen die maulige Sekretärin Elfriede Stegner (Nicole Allgayer), der hochmotivierte Wahlkampfhelfer Marcel Meisner (Tim Lambert) und ein durchaus selbstbewusster Landrat aufeinander. Sie wollen, unterstützt vom Bürgermeister Friedbert Rappel (Michael Neuhäuser), in den sicheren Hafen des Wahlsieges segeln. Gegnerin Hilde Brustwickel-Schnödesenf (Martina Huppert) hat allerdings ganz andere Ideen für die Zukunft im Amt. Alle schien gut, bis quasi aus dem Nichts die Ex-Geliebte des Landrats und Hippie Ikone Tamara Bloomberg (Agathe Schmitt) auftauchte, ihre uneheliche Tochter Aurora Butterfly (Luisa Schmitt) aus der Versenkung geholt wurde, die Gerüchteküche Wasserleichen produzierte und die Akteure ihre Vorliebe für Haschkekse entdeckten.

Dieses Tohuwabohu präsentierten die Akteure mit großer Hingabe und sorgten dafür, dass das Publikum gar nicht mehr aus dem Lachen herauskam. Mit dazu trug auch Evi Frenzel bei. Sie spielte die Sängerin Gaby Stern („Ich bin ein Star“) und ließ beim ersten Auftritt nichts anbrennen. Elanvoll kletterte die junge Frau auf den Schreibtisch, schwang das Mikrofon und schmetterte ihren schrägen Song von der Bühne. Nicht nur, dass Tamara Bloomberg die Dekoration merklich veränderte, auch die Charaktere der Figuren änderten sich schlagartig, woran die von ihr gebackenen Hasch-Kekse großen Anteil hatten. Nach und nach bedienten sich alle Besucher im Landratsamt an diesem leckeren Gebäck. Verflogen war damit der Streit zwischen Frau Stegner und ihrem „Meißlein“. Und die Oppositionsführerin war auf einmal seltsam angetan vom Bürgermeister, für den sie ansonsten nie etwas übrighatte.

Es herrschte buntes Treiben auf der Bühne, auf der sich immer skurrilere Szenen abspielten. Auch der Landrat konnte sich der neu gewonnenen Harmonie nicht entziehen. Dazu entdeckte er zusammen mit seiner Frau Bärbel (Birgit Fischer) seine wilde Seite wieder. „Wir brennen durch nach San Francisco ihr vollgedröhnten Kiffnasen, bis in vier Wochen“, verkündete er auf dem Motorrad, mit dem er quer durch den Saal zur Bühne fuhr und komplettierte damit das Chaos. Das Geschehen dokumentierte der eifrige Reporter der Blieskasteler Nachrichten, Timo Degott, mit Bleistift und Kamera, immer auf der Suche nach einer vom Hocker reißenden Wahlkampfstory. In dieser, seiner ersten Rolle, bestand der Medelsheimer Florian Schwarz mit Bravour seine Feuertaufe als neues Mitglied bei den „Pinningern“ und komplettierte gemeinsam mit Oppenaus Tochter Lotte (Lisa-Marie Huppert) und Wachtmeister Krämer (Volker Sandmeier) die spielfreudige Schauspielerschar, die zudem noch von der Souffleuse Sabine Fischer unterstützt wurde. Die Zuschauer waren begeistert und dankten es dem Ensemble mit langanhaltendem Applaus. Diesen erhielten sie auch bei der zweiten, ebenfalls ausverkauften Aufführung einen Tag später.

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