Leserbrief zur Windkraft in Blieskastel Zu Lasten von Natur und Umwelt

Windkraft in Blieskastel

Bei dem geplanten Windpark in der Biosphäre Bliesgau steht grundsätzlich der Profit an erster Stelle. Hinter dem Betreiberverbund verstecken sich, beim ersten Blick nicht erkennbar, Unternehmen wie EON, RWE, Enovos, Pfalzwerke und andere, die dann auch die Gewinne abschöpfen. 5 Prozent der Bürgerbeteiligungen sind unbedeutend. Für diese Unternehmen ist der Biosphärengedanke ohne Bedeutung. Wenn sich die Windräder nicht drehen, verdienen sie das Geld mit Eigenproduktion aus konventionellen Kraftwerken oder internationalem Zukauf. Die Politik im Biosphärenreservat Bliesgau ist überwiegend so orientiert, dass sie den Ausbau der regenerativen Energien befürwortet und liegt so im Kurs der deutschen politischen Richtung. Aus den Medien kann man dies eindeutig ersehen, auch der Biosphärenzweckverband richtet sich danach. Die regionale Politik, die die Interessen der Bürger vertreten soll, hat nun den „Schwarzen Peter“ gezogen. Sie muss ihnen die Wichtigkeit der Windräder begründen, sich mit ihrer Wut befassen und sie beruhigen. Die hier lebenden Menschen können die wirtschaftlichen und politischen Interessen klaglos ertragen oder sich dagegen wehren. Da in einem Biosphärenreservat neben dem Umweltschutzgedanken das Einbeziehen der darin lebenden Menschen ein wichtiges Kriterium für das Erreichen der Biosphärenziele ist, kann man diese nicht einfach übergehen. Sind die Windräder gebaut, müssen alle nach dem Motto „Keiner hat sie gewollt, sie wurden aber trotzdem gebaut“ die Zeche bezahlen. Ist eigentlich ein Windkraftwerk bei uns rentabel? Grundsätzlich gilt unser Gebiet als Windschwachlastregion. Die Leistung und Dimensionen vorhandener Windräder in unserer Gegend sollte man hierbei betrachten. Aus mittlerer Windgeschwindigkeit ca. 4m/s, mittlerer Winddichte ca. 1,2 kg/m³, dem Wirkungsgrad Anlage ca. 40% und dem Radradius ca. 60 m errechnet sich die mittlere Leistung von ca. 175 kW. Offshore-Windräder auf See haben die 5,5 mal höhere Leistungsausbeute, ca. 1MW. Eine Leistungssteigerung erreicht man nur mit größerem Windradradius oder der Anzahl der Windräder, was hier der Fall wäre. Narbenerhöhung von 140 auf 165 m, Radius von 60 auf 85 m, Gesamthöhe +50 m gleich 250 m ergibt eine Verdoppelung der Leistung. Ein Windpark mit mehr als 20 Windrädern wäre dann der größte seiner Art im Saarland, bisher max.13 Windräder (ca. 220 gesamt). Der Standort würde sich von Mimbach über Böckweiler bis Altheim ausdehnen und die ganze Biosphäre überragen. Windkraftanlagen in Schwachlastregionen sind wegen geringer Leistungsausbeute nicht empfehlenswert oder sie gehen voll zu Lasten der Natur und Umwelt. Das Biosphärenreservat Bliesgau sollte uns wert sein, keine landschaftsverschandelte Verspargelung zuzulassen. Die Windräder rentieren sich bei uns so wie der damalige Skilift am Kahlenberg bei Böckweiler. Eine nachhaltige Energiegewinnung wäre in unserem Gebiet möglich. Würde man die Steinbruch-Erweiterung in Rubenheim genehmigen, das ausgehobene Loch mit solarbetriebenen Pumpen und Blieswasser füllen, so könnte man bei Bedarf elektrische Energie mittels Wasser als Speicherkraftwerk erzeugen. Das wäre für ein Biosphärenreservat vorbildlich.

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