Leserbrief zur Bauland-Diskussion in Mandelbachtal Die Franzosen machen es vor

Bauland-Diskussion in Mandelbachtal

Leerstand in den Dorfkernen ist tatsächlich kein guter Zustand. Einerseits suchen viele Menschen eine bezahlbare Unterkunft, andererseits steht in manchen Orten jede zwanzigste Wohnung leer, weil sie für neue Bezieher nicht attraktiv ist.

Warum ist das so? Häufig wurde an alten Immobilien in den letzten Jahren nichts mehr oder nur noch wenig investiert. Der Wohnkomfort bis hin zum Zuschnitt der Räume entspricht nicht mehr den heutigen Ansprüchen.

Hinzu kommt aber noch ein weiterer Grund, der für künftige Anwohner ins Gewicht fällt. Wer an einer Hauptstraße wohnt, kennt die Probleme. Erstens der Lärm. Während in Neubaugebieten, das sind ja „Wohngebiete“ vielerorts Tempo 30 gilt, oft auch mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen, sind die Hauptstraßen mit erlaubten Tempo 50 und wenn man bereit ist, fünfunddreißig Euro drauf zu legen, mit Tempo siebzig einfach nur nervig laut. Und wenn im Sommer die Zeit der Quads kommt, oder ein Geltungsbedürftiger mit geplanten Fehlzündungen nicht nur die Schönen des Dorfes aufstöbert, sondern allen die Ruhe raubt, möchte man gern auch in einem „Wohngebiet“ leben.

Dazu kommen die Erschütterungen, wenn Busse oder Lkw mit Tempo 50 oder 60 durch die Straße brettern. Man selbst hat sich schon daran gewöhnt, aber Gäste aus Erdbebengebieten fliehen nachts auf die Straße , weil sie denken das Haus stürzt bald ein. Dabei könnte ein Tempolimit von 40 Stundenkilometer die Situation dramatisch entschärfen. Mehr als 30 Prozent weniger Lärm, 30 Prozent weniger Feinstaub, 40 Prozent weniger Erschütterungen können die Dorfzentren wieder attraktiver machen.

Für einen Kilometer bräuchte man dann gerade einmal 18 Sekunden länger. Das müsste zumutbar sein. Und bei den Landstraßen hat Minister Jost ja Einflussmöglichkeiten. Französische Dörfer machen es uns vor. Wir sollten von ihnen lernen.

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