Leserbrief zum Kämmerei-Verbund im Bliesgau Der Größenwahn einiger Grüner

Diskussion um einen Kämmerei-Verbund (24. September)

Die Grünen im Blieskasteler Stadtrat betreiben den Zusammenschluss des Barockstädtchens mit den benachbarten Bliestalgemeinden Gersheim und Mandelbachtal, zumindest auf dem Finanzsektor. Nun ist, wie die Saarbrücker Zeitung richtig schreibt, die Kämmerei „die Herzkammer der kommunalen Selbstverwaltung“. Verliert eine Gemeinde erst einmal die eigenverantwortliche Verwaltung ihrer Finanzen, folgt meist die Eigemeindung. Will Blieskastel etwa zur größten Stadt der Welt aufsteigen?

Schon jetzt ist das Bliestalstädtchen mit 108 Quadratkilometern flächenmäßig größer als die Weltstadt Paris (105 Quadratkilometer).

Der Größenwahn einiger Grüner erinnert bisweilen an sozialdemokratische Projekte aus den 70er-Jahren. Zu denken wäre an das Großklinikum Aachen, das eher einem überdimensionalen Verschiebebahnhof ähnelte, als einem Krankenhaus, oder die Zusammenlegung der alten Universitätsstadt Gießen mit Wetzlar, zu Zeiten Goethes Sitz des Reichskammergerichtes, zum Kunstprodukt „Lahn“. „Lahn“ ist längst Geschichte. Die Bürger wollten sich ihre Identität nicht nehmen lassen. „Lasst die Kirche im Dorf“, möchte man den Verantwortlichen in Blieskastel zurufen.

Vernünftiger wäre da schon der Zusammenschluss der Kreisstadt Saarlouis mit Dillingen, Schwalbach, Ensdorf und Wallerfangen. Das Saarland käme dadurch zu einer zweiten Großstadt neben Saarbrücken. Auch die notwendige Kreisreform an der Saar wird sich nicht ad calendas graecas verschieben lassen: Ein Westsaar-Kreis mit Saarlouis als Kreissitz, ein Ostsaarkreis mit Neunkichen, dazu der Saarpfalz-Kreis und die Gemeinden des Regionalverbandes, die mit der Landeshauptstadt endlich fusionieren sollten.

Man darf hierzulande nicht vergessen: ein Landkreis wie die Uckermark in Brandenburg ist allein ein gutes Stück größer als das gesamte Saarland mit fünf Kreisen und dem Regionalverband.

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