Eine tolle Idee nimmt in Blieskastel ihren Lauf Ein gelbes Band lädt zur Ernte ein

Blieskastel · In Blieskastel ist jetzt saarlandweit ein sinnvolles Projekt gestartet worden. Bislang sind neun Kommunen mit dabei.

 Bürgermeister Bernd Hertzler (l.) und Umweltminister Reinhold Jost haben jetzt in Webenheim das saarlandweite Projekt „Gelbes Band“ gestartet. Es signalisiert, dass man an diversen Bäumen Obst ernten darf.

Bürgermeister Bernd Hertzler (l.) und Umweltminister Reinhold Jost haben jetzt in Webenheim das saarlandweite Projekt „Gelbes Band“ gestartet. Es signalisiert, dass man an diversen Bäumen Obst ernten darf.

Foto: M. Weber/Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz/Ministerium fuer Umwelt und Verb

Neulich, in Böckweiler: Da sah man ihn, diesen Traum von einem Baum – mitten im Ort. An seinen Zweigen hing, dicht gedrängt, ein roter Apfel neben dem anderen. Ein herrlicher Anblick, den man in ähnlicher Form auch an vielen anderen Orten bewundern konnte. Denn gerade was die Äpfel angeht, so ist dieses Jahr die Ernte überbordend. Wobei man sich fragt: Wieviel geht hier an Früchten verloren, weil diejenigen, denen die Bäume gehören, niemals allein so viel verzehren können? Einfach so zugreifen darf man aber auch nicht, das wäre dann Diebstahl. Solche Bedenken muss man künftig wohl nicht mehr unbedingt in den Vordergrund stellen, denn: Auf Initiative des saarländischen Umweltministeriums ist jetzt in Blieskastel ein landesweites Projekt gestartet worden, das sich „Gelbes Band“ nennt.

Neben der Barockstadt sind auch die Gemeinde Gersheim sowie sieben weitere Kommunen mit im Boot – von Rehlingen-Siersburg über Wadern bis nach Marpingen. Die Kommunen markieren auf ihren eigenen Streuobstflächen die Bäume mit einem gelben Band und stellen auch noch ein Schild mit Verhaltensregeln auf. Somit hat jede Bürgerin und jeder Bürger die Möglichkeit, ganz „legal“ Obst zu ernten, bevor es verfault. Kommunen, die sich dieser Aktion anschließen möchten, können sich beim Umweltministerium melden. Dort erhalten sie die gelben Bänder und Schilder, sowie alle dazu benötigten Informationen. Die Kosten werden im Übrigen vom Ministerium übernommen. „Mit dieser Aktion wollen wir Erfahrungswerte sammeln, um gegebenenfalls nächstes Jahr flächendeckend im Saarland das Projekt umzusetzen“, erklärte Umweltminister Reinhold Jost, der gemeinsam mit Bürgermeister Bernd Hertzler in Blieskastel-Webenheim den ersten Baum im Saarland mit einem gelben Band schmückte. Als Signal, künftig zuzugreifen, sobald die Früchte reif sind.

Hintergrund: Das Projekt „Gelbes Band“ wurde 2019 vom Landkreis Esslingen zusammen mit 37 Städten und Gemeinden ins Leben gerufen und soll in den nächsten Jahren verstetigt werden. Die Idee, nicht benötigtes Obst anderen zur Verfügung zu stellen und so einer Verwertung zuzuführen, wurde Ende Mai vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit dem Bundespreis „Zu gut für die Tonne!“ ausgezeichnet. Dieser Idee folgen immer mehr Städte, Gemeinden und Landkreise in Deutschland. Sie alle wollen auf die Verschwendung von Lebensmitteln aufmerksam machen und dazu auch ein Augenmerk auf die heimischen Streuobstflächen lenken.

Im Saarland wird schon seit vielen Jahren in die Förderung und Pflege von Streuobstwiesen investiert, um das Kulturgut zu erhalten. Aber auch hier ist festzustellen, dass immer mehr Bestände nicht mehr gepflegt oder geerntet werden, so das Ministerium. Mit dem Projekt „Gelbes Band“ sehe man eine Möglichkeit, auf die Thematik aufmerksam zu machen.

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