Schätze der Stadtgeschichte Der Hüter der Blieskasteler Historie

Blieskastel · Kurt Legrum ist seit 30 Jahren der Leiter des Stadtarchivs und seit zehn Jahren der Chef des Uhrenmuseums in der Barockstadt.

 Kurt Legrum ist stolz darauf, dass die 85 Jahre alte Figur der Madonna mit den Pfeilen des Blieskasteler Künstlers Karl Riemann im Stadtarchiv ihren endgültigen Standort fand.

Kurt Legrum ist stolz darauf, dass die 85 Jahre alte Figur der Madonna mit den Pfeilen des Blieskasteler Künstlers Karl Riemann im Stadtarchiv ihren endgültigen Standort fand.

Foto: Hans Hurth

Zwei Jubiläen feiert im April bei der Stadt Blieskastel Kurt Legrum: So ist er 30 Jahre Leiter des Stadtarchivs Blieskastel und seit zehn Jahren Leiter des „Blieskasteler Uhrenmuseums – la pendule“. Zu den ausgestellten 100 Uhren – aus Solingen kam letzte Woche das Jubiläumsexemplar – und dem von ihm in seiner aktuellen Präsentation konzipierten Uhrenmuseum hatte Kurt Legrum auch einen Ausstellungskatalog verfasst, der schnell vergriffen war.

Daneben ist Legrum auch für die Durchführung und Betreuung der städtischen Kunstausstellungen, wie im Februar von Karl- Heinz Hillen, ebenso verantwortlich wie für Ausstellungen mit historischen Aspekten – über 40 hat er dazu konzipiert. Jahrelang war er auch für das städtische Schulwesen tätig. Doch bekannt ist Kurt Legrum als der Stadtarchivar der Barockstadt, er kennt sich aus wie nur wenige in der Geschichte Blieskastels, zu der er zahlreiche Veröffentlichungen beisteuerte. „So habe ich bisher über 160 wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte unserer Stadt geschrieben. Die 150. war die Begleitbroschüre ,Blieskastel in bayerischer Zeit (1816 – 1919), Exponate aus dem Stadtarchiv‘, die zur gleichnamigen Ausstellung erschien.“

Das Stadtarchiv gebe es zwar schon länger, aber erst seit 1990 werde gezielt gesammelt, geordnet und erfasst, was mit Blieskastel und seinen Stadtteilen zu tun hat. Der Aktenbestand deckt die Zeit von 1800 bis heute, eine Handvoll Schriftstücke stammen aus der Zeit Napoleons, einige aus der Von der Leyen-Zeit. Das älteste Schriftstück beschreibt in altdeutscher Schrift das Leben auf dem Sulgerhof in Mandelbachtal und stammt aus dem Jahre 1650. Eine grafische Karte datiert aus dem Jahre 1569. „Meine wichtigste Aufgabe vor 30 Jahren bestand zunächst darin, eine Aufnahme des vorhandenen Bestandes zu fertigen sowie ein Findbuch zu erstellen, in dem der interessierte Besucher des Stadtarchivs Wissenswertes sofort erfahren kann. Aber auch die Verwaltung profitiert und spart oft Kosten, etwa bei alten Grundstücksplänen und -verträgen, die nicht nur geschichtliches, sondern auch juristisches Interesse wecken.“

Was ist alles im Stadtarchiv von Kurt Legrum zusammengetragen? „Das sind Gemälde und Skulpturen, darunter der Stadtpatron, der heilige Sebastian des Blieskasteler Künstlers Karl Riemann. Weiter Holz- und Kupferstiche, Portraits bekannter Kaschtler Personen wie Von der Leyen oder den Ehrenbürgern, dazu Bücher, auch alte Katasterbücher, amtliche Drucksachen etwa zu der NS-Zeit, oder als die Stadt noch bei Bayern war, Fotos, alte Ansichtskarten, politische wie auch Veranstaltungsplakate, Siegel der Stadtverwaltung und der ehemals selbständigen Gemeinden sowie Ratsprotokolle und Zeitungsausschnitte. Kurt Legrum verwaltet auch die alten Kirchenbücher und Personenstandsakten, die nicht mehr dem Datenschutz unterliegen.

Und wie kommt Kurt Legrum, der in seiner Tätigkeit den Traumberuf gefunden hat, zu weiteren Exponaten und Unterlagen? „Viele Bürger kommen auf mich zu, etwa bei Auflösung eines Haushalts, wobei auch Gemälde und Bücher als Depositum der Stadt überlassen werden. Der Gegenstand bleibt dabei im Besitz des Eigentümers, die Stadt verwaltet ihn und macht ihn der Öffentlichkeit zugänglich“, so der Experte, der betont, dass ohne diese hilfreiche Unterstützung von Privatpersonen, aber auch von Vereinen die vorhandenen Lücken in der geschichtlichen Überlieferung der Stadt und seiner Ortsteile nicht geschlossen werden könnten.

In seiner Freizeit erforscht Kurt Legrum mit Sascha Schmidt und Edgar Fischer die Geschichte Blieskastels „im Untergrund“ – nämlich in seinen Felsenkellern und an der Oberfläche säubert er seit Jahren die Mauern der Orangerie von Gestrüpp und Bewuchs. Auch mit Vereinen und Heimatforschern arbeitet er eng zusammen.

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