Kunst in Blieskastel Die Sehnsucht steigt nach Kunst für Kinder

Blieskastel · Corona hat auch die Arbeit der Blieskasteler Künstlerin Rita Walle eingeschränkt. Jetzt hofft sie, ihre Kurse bald wieder anbieten zu können.

 Rita Walle in ihrem Kunstatelier in der Blieskasteler Altstadt.

Rita Walle in ihrem Kunstatelier in der Blieskasteler Altstadt.

Foto: Brigitte Quack

„Vor drei Jahren habe ich mein Atelier von Niederwürzbach nach Blieskastel verlegt“, erzählt Rita Walle und lächelt, als sich die Tür öffnet und ein Mann das pittoreske Altstadthäuschen mit der bunt bemalten Fassade betritt. „Nein, eine Näherei gibt’s hier schon lang nicht mehr“, vertröstet sie ihn. Denn da, wo jetzt die Kunst regiert, ratterten früher die Nähmaschinen. Handarbeit war auch das allemal, doch schon ein wenig anders. Denn die weitgereiste Kreative hat hier ein wunderbar inspirierendes Umfeld geschaffen, in dem Farben und Pinsel, Leinwände, Bücher und Objekte unterschiedlichster Art von der bunten Vielfalt der Kunst erzählen.

Bunt ist überhaupt eines der Schlüsselwörter, will man von Rita Walles Werk und Leben erzählen. In Luxemburg geboren, hat die ausgebildete Sonderpädagogin viele Jahre auf den Philippinen, in Indonesien und der Mongolei verbracht. Dabei stets gemalt und gezeichnet, denn die Kunst begleitet sie ihr ganzes Leben. Seit sie ihrem Vater, einem Hobbykünstler, über die Schultern sah, dabei vieles lernte und ihre Faszination für die Kunst entdeckte. „Die gleiche Faszination sehe ich bei den Kindern, wenn sie ihrer Kreativität in meinen Kursen freien Lauf lassen. Wenn sie etwa den Sand aus der Mongolei aufstöbern und ihn in ihre Werke einarbeiten.“

Im Lauf der Jahre hat sich Rita Walle ein fundiertes Wissen über Kunst, Kultur- und Kunstgeschichte angeeignet, das sie seit 2009 liebend gerne an Kinder und Erwachsene weitergibt. „Viele meiner Kursteilnehmer sind mit nach Blieskastel gekommen, doch es sind auch neue hinzugekommen“, freut sie sich insbesondere jetzt, da sie so langsam wieder mit ihren Kursen loslegen kann.

Während der Corona-bedingten Lockdowns musste sie Atelier und Malschule schließen und vermisste dieses „Elixier“, das die Kurse für sie sind. Doch Walle hat die Zeit genutzt, ihre eigene künstlerische Tätigkeit intensiviert und drei leerstehende Räume im Obergeschoss des schmucken Häuschens renoviert und zu einer Galerie umfunktioniert. „Menschen und Reisen haben mir so sehr gefehlt, dass ich Fernweh-Bilder gemalt habe.“ Die sind bis auf Weiteres in ihren Galerieräumen zu sehen sind.

Doch die Malkurse sind ihr „Kerngeschäft“, so dass sie sich riesig auf die Zeit nach Corona freut und bereits einige Pläne für die Zukunft geschmiedet hat. Zusätzlich zu ihren regulären Malkursen will sie Kunst- und Kulturprojekte für bildungsbenachteiligte Kinder anbieten sowie Ferienfreizeiten und Workshops, unter anderem in ihrem großen Garten im schönen Blieskasteler Ortsteil Pinningen. Dort wird dann künstlerisch-kreativen Beschäftigungen nachgegangen, wird auf Leinwand gemalt, werden Skulpturen aus Holz, Yton oder Styrodor kreiert.

Rita Walles Fantasie scheinen kaum Grenzen gesetzt, wie sich auch in ihrem wunderbaren Atelier immer wieder zeigt. „Besonders stolz bin ich auf den kleinen Innenhof“, in dessen südländischem Flair sich wie überall im Haus Gedanken an Friedensreich Hundertwasser einstellen. Wie dieser engagiert auch sie sich über ihre eigenen Interessen hinaus, so will sie etwa eine Kunstmeile in Blieskastel organisieren.

Überhaupt ist sie in der lokalen Kunstszene sehr engagiert und gut vernetzt und als Gründungsmitglied des Kulturstammtisches Blieskastel e.V. seit 2014 aktiv in die Planung und Organisation von Kunst und Kulturveranstaltungen eingebunden – und die sind ja bekanntlich reich an der Zahl.

Atelier und Malschule Rita Walle, Alte Marktstraße 3, Blieskastel. Tel. (06842) 9 31 04 91.

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