„Kosten für Mäheinsatz stehen in keinem Verhältnis zum Supergau“

Niederwürzbach · Nachdem die Bürgermeisterin mitteilte, dass das vorhandene Karpfenkraut die nächsten zwei Jahre nicht gemäht würde, stieß sie auf den Unmut des Ortsrates. In diesem Falle bestünde die Gefahr der Sauerstoffunterdeckung.

 In diesem und im kommenden Jahr sollen laut Stadtverwaltung im Niederwürzbacher Weiher keine Mäharbeiten durchgeführt werden. Im Ortsrat sieht man das allerdings anders. Foto: Erich Schwarz

In diesem und im kommenden Jahr sollen laut Stadtverwaltung im Niederwürzbacher Weiher keine Mäharbeiten durchgeführt werden. Im Ortsrat sieht man das allerdings anders. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Ortsrat Niederwürzbach erneut intensiv mit dem Thema Weiher befasst. Fraktionsübergreifend wurde die Pressemitteilung der Bürgermeisterin, wonach das "Karpfenkraut" in diesem und im nächsten Jahr nicht gemäht werde, kritisch hinterfragt: So zitierte Ortsvorsteherin Petra Linz (SPD ) aus einem Protokoll der "AG Würzbacher Weiher" vom Oktober 2012 die Aussage des Gewässerwartes des Landesfischereiverbandes, wonach ein Abmähen des Karpfenkrautes mehrere Jahre in Folge als unbedingt erforderlich für eine nachhaltige Verbesserung der Situation des Würzbacher Weihers gehalten werde. Auch der ehemalige Ortsvorsteher Michael Wons widersprach der Aussage der Bürgermeisterin, wonach angeblich schon im vergangenen Jahr bekannt gewesen sei, dass ein Zeitraum von zwei Jahren (2015 und 2016) abgewartet werden solle, um diese Zeit zur Beobachtung der weiteren Entwicklung zu nutzen. SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Motsch bemängelte, dass sich die Verwaltungschefin bei ihrer aktuellen Einschätzung lediglich telefonisch bei den zuständigen Landesbehörden rückversichert habe. Seiner Meinung nach müssten schriftliche Stellungnahmen eingeholt werden, um belastbare Aussagen zu erhalten.

Neue Werte sind einzuholen

Petra Linz zitierte weitere Feststellungen des Gewässerwartes, die er in der Sitzung der "AG Würzbacher Weiher" getroffen hatte: "Aus dem ablaufenden biologischen Prozess ergeben sich folgende sehr ernst zu nehmende Konsequenzen: ein jährlich exponentielles Ansteigen der Biomasse (Kraut) und eine stetig steigende Sauerstoffbindung durch das Kraut." So ergebe sich eine Jahr für Jahr steigende Gefahr der "Sauerstoffunterdeckung", wie die SPD weiter mitteilt. "Wenn man bedenkt, dass ein Mähbooteinsatz von vier Tagen die Stadt rund 3000 Euro kosten würde, und diese Zahl ins Verhältnis setzt zu einem möglichen Supergau, nämlich einem Kippen des Weihers bei extrem heißer Wetterlage im Hochsommer, kann man die Aussagen der Bürgermeisterin nun wirklich nicht mehr nachvollziehen", so der stellvertretende Ortsvorsteher Harald Pauly. Der Ortsrat fordert die Bürgermeisterin unter anderem auf, belastbare Messwerte durch ein unabhängiges Institut einzuholen, den Weiher auch in 2015 und 2016 durch den saarländischen Fischereiverband mähen zu lassen und mit dem EVS Saar zwecks Kostenübernahme verhandeln, so die SPD . Auch solle sie mit dem Saarpfalz-Kreis in Verhandlung treten zwecks Übernahme der Haldenkosten für das Mähgut auf der Hölschbergdeponie.

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