„Kleine, feine Residenz“

Blieskastel · Gastwirt Schwalb's lokale Gerichte erhielten poetische Weihen, Victor Hugo hatte nur ein paar dürre Worte übrig: Blieskastel in der Literatur heißt es beim saarpfälzischen Leseabend am 2. Juni in der Pilgerrast.

. Victor Hugo beschrieb in nur wenigen dürren Worten und in aller Sachlichkeit seinen Spaziergang im Jahr 1865 durch Blieskastel , wohingegen Wilhelm Wittmann von einer "alten, kleinen, feinen Residenz, einer schlafenden Stadt zwar nun, aber einem wohlerhaltenen Schauplatz vergangener geschmackvoller Leute" berichtete. Mit beißendem Spott skizzierte der expressionistische Autor Ludwig Scharf die Mentalität seiner Heimatstadt, während Friedrich Aulenbach sich lyrisch an frühere Alltäglichkeiten wie etwa den "Omnibus", einer beliebten Gastwirtschaft im 19. Jahrhundert, erinnert. Blieskastel in der Literatur ist das Thema des saarpfälzischen Leseabends, der am Donnerstag, 2. Juni, 19.30 Uhr, in der Pilgerrast am Kloster auf dem Han stattfindet.

Veranstalter ist die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Saarpfalz. Erwartet werden dazu Martin Baus, Bernhard Becker und Reiner Marx vom Amt für Heimat- und Denkmalpflege des Saarpfalz-Kreises. Von ihnen wurde der zweite Band des "Saarpfalz-Lesebuchs" mit dem Titel "Beim Bliesfluss fast ein Himmelreich" herausgegeben. Aus diesem "Schmöker" werden sie Texte zu Gehör bringen, die mit Blieskastel sowie der unmittelbaren Umgebung zu tun haben.

So wird etwa Revue passieren, wie Maximilian de Montgelas, Höfling des Zweibrücker Herzogs und später bayerischer Außenminister, die "charmanten Feste" in der Leyenschen Residenz kommentierte, wie Clara Viebig die Flucht der Gräfin Marianne in ihrem Roman "Prinzen, Prälaten und Sansculotten" literarisch verarbeitete und wie der populäre Wirt Theo Schwalb seinen Rezepten lokaler Gerichte poetische Weihen verlieh. Eintritt: drei Euro.

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