Kinderkrippe belegt bis 2017

Niederwürzbach · In einem Brief an die Verwaltungsspitze will der Ortsrat auf die Situation der fehlenden Krippenplätze aufmerksam machen. Kernpunkt ist die Forderung nach einer zweiten Krippe für Kindergarten St. Hubertus.

 Zahlreiche Gäste interessierten sich bei der Niederwürzbacher Ortsratssitzung für das Thema Krippenplätze im Blieskasteler Stadtteil. Foto: Erich Schwarz

Zahlreiche Gäste interessierten sich bei der Niederwürzbacher Ortsratssitzung für das Thema Krippenplätze im Blieskasteler Stadtteil. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

Gut 40 Zuhörer hatten sich zur jüngsten Ortsratssitzung in Niederwürzbach im DRK-Haus eingefunden, darunter auch Babys und Kleinkinder. Grund war der Tagesordnungspunkt "Zweite Kinderkrippe" beim Kindergarten St. Hubertus in Niederwürzbach . Nach Aussage der Leiterin der Einrichtung, Nicole Berger, habe man derzeit eine Krippengruppe, die mit elf Kindern sozusagen schon an der Kapazitätsgrenze unterhalten werde: "Eine seriöse Betreuung ist mit zwölf Kindern schon nicht mehr gewährleistet", so die Erzieherin.

Und in der ausgedehnten Bürgerfragestunde konnten die Gäste der Ortsratssitzung nicht genug klagen: Die Betreuung müsse vor Ort gewährleistet sein, da helfe auch nicht, wenn in anderen Stadtteilen noch freie Krippenplätze zur Verfügung stünden: "Das ist jeden Morgen ein unglaublicher Stress, wenn man die Kinder etwa nach Alschbach fahren muss, und dann anschließend ins Büro nach Saarbrücken", klagte da etwa eine Mutter. Eine andere Mutter erläuterte, dass man ausdrücklich wegen des Angebots Grundschule und Kindergarten nach Niederwürzbach gezogen sei: "Und jetzt sind alle Krippenplätze belegt", stöhnte die junge Mutter. Wie die Leiterin des Würzbacher Kindergartens ausführte, sei man voll belegt ("ausgebucht") bis 2017, und es gebe noch zehn Kinder auf der Warteliste: "Es wird dann so kommen, dass die Kinder erst sehr spät einen Krippenplatz erhalten werden und dann nur ein Jahr in der Krippe betreut werden können", was ja, so Nicole Berger, auch nicht optimal sei.

Ortsvorsteherin Petra Linz beklagte, man sei der Stadtteil mit der durchschnittlich höchsten Geburtenrate (laut Angabe der Ortsvorsteherin etwa 25 pro Jahr) und der geringsten Anzahl an Krippenplätzen. "Man muss dem Bedarf gerecht werden", forderte die Ortsvorsteherin. Die Stadt Blieskastel könne hier zeigen, ob sie wirklich familienfreundlich sei. Es sei den Eltern nicht zuzumuten, ihre Kinder morgens in entfernte Einrichtungen zu bringen wie etwa in die neue Kita am Schlossberg in Blieskastel. Petra Linz berichtete von der Antwort der Bürgermeisterin auf ihre Anfrage. Die Verwaltungschefin habe in einer "bürokratischen Antwort" auf die Gesetzeslage verwiesen. Es gebe kein Anrecht auf einen Krippenplatz unmittelbar im Wohn- und Arbeitsort, auch sei eine 30-minütige Anfahrt zumutbar. Zudem seien derzeit 17 Krippenplätze in benachbarten Kindergärten nicht besetzt.

Aber man wollte das für Niederwürzbach nicht gelten lassen. Die Ortsvorsteherin hatte bereits zusammen mit einigen Ortsratsmitgliedern Gespräche mit den zuständigen Kirchenvertretern geführt, welche ebenfalls die Notwendigkeit einer weiteren Krippengruppe in Niederwürzbach erkennen würden. Eine Delegation des Ortsrates habe auch schon benachbarte Kindergarteneinrichtungen besucht, um sich dort über bauliche Lösungen zu informieren. Die Kosten werden vom Ortsrat auf etwa 200 000 Euro geschätzt. Davon müsste die Stadt 30 Prozent tragen, der Kreis ebenfalls. Der Anteil des Landes läge bei 40 Prozent.

Wie SPD-Fraktionschef Andreas Motsch ankündigte, habe es bereits Gespräche mit dem Landrat gegeben. Dort habe man signalisiert, eventuell für den Kostenanteil des Landes zunächst in Vorlage zu treten. Der Ortsrat stimmte einem Briefentwurf zur Situation der Krippen in Niederwürzbach zu. Der Brief wird, von den beiden Fraktionsvorsitzenden im Ortsrat und der Ortsvorsteherin unterschrieben, demnächst an die Verwaltungsspitze sowie an alle Fraktionen im Stadtrat gehen, hieß es.

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