"Kerbcher" feiert Jubiläum

Bierbach. Die Uhren gehen in Bierbach anders. Klagen die meisten Kulturtreibenden Vereine im Bliestal über Nachwuchsprobleme, ist bei den "Kerbchern" davon nichts zu spüren. Dafür sorgen der Männerchor, der Junge Chor, der evangelische und nicht zuletzt der katholische Kirchenchor St. Cäcilia

Bierbach. Die Uhren gehen in Bierbach anders. Klagen die meisten Kulturtreibenden Vereine im Bliestal über Nachwuchsprobleme, ist bei den "Kerbchern" davon nichts zu spüren. Dafür sorgen der Männerchor, der Junge Chor, der evangelische und nicht zuletzt der katholische Kirchenchor St. Cäcilia. Der hat zwar eine wechselvolle Geschichte, in der Führung jedoch seit Jahrzehnten Kontinuität. Hubert Feuerstein steht seit 1978 an der Vereinsspitze, zwei Jahre zuvor übernahm Erwin Lück den Dirigentenstab von Heinrich Ehrmanntraut, der den Chor 31 Jahre lang leitete, Lück tat dies 28 Jahre. Seit fünf Jahren ist Marliese Maurer-Hurth umsichtige Leiterin. "Im Kirchenchor zu singen, macht viel Freude", sagt Kilian Kleinpeter, der 1982 anlässlich eines Haydn-Konzerts mehr zufällig in den Chor reinschnupperte und seitdem mit Begeisterung ebenso dabei ist wie Martina Steis als jüngste und Ludwig Schwartz (79) als ältester. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass sich 1919 knapp 40 Männer und Frauen in der Schule bei Lehrer Lampel einfanden, um Kirchengesänge einzuüben. Die Tätigkeit des Chores beschränkte sich rein auf die gesangliche Gestaltung der kirchlichen Festtage. Nur fünf Jahre vergingen, bis der Kirchenchor seine Vereinsfahne, gefertigt von St. Ingberter Schwestern, einweihen konnte. Trotz der Wirren des zweiten Weltkrieges und zeitweiligem Gesangsverbot standen Wilhelm Schetting als Chorleiter und Heinrich Rebmann als Vorsitzender zu ihrem Ideal, dem Kirchengesang. Unvergessen noch heute sind Auftritte während der Evakuierung in Hochheim in Thüringen. Das 60-jährige Vereinsjubiläum brachte 1979 eine für Bierbach bis dato unübertroffene Gesangsdarbietung. Das "Lobet und preiset Ihr Völker den Herrn" sangen auf den Stufen des Altars 150 Sängerinnen und Sänger, alle aus Bierbacher Vereinen. Auftritte in Altenheimen, Krankenhäusern und in Kirchen, stets mit anspruchsvollen Werken und oft unterstützt von Streichern, machten den Chor über Bliestal-Grenzen hinaus bekannt. Intensive VorbereitungDie chorische Disziplin und stimmliche Ausgewogenheit im Dienste der Musica Sacra ist mit der Verdienst der engagierten Leiterin Marliese Maurer- Hurth. "Ich suche auch Literatur für die jüngere Generation aus", betont sie und verweist dabei auf den Jubiläums- Festgottesdienst, der die gesamte Familie ansprach. Gemeinsam mit dem Kammerorchester Saar erfreute der Kirchenchor unter der Gesamtleitung von Maurer- Hurth das Herz der Gottesdienstbesucher eindrucksvoll mit der Messe breve des Romantikers Charles Gounod, der auch das bei Hochzeiten gern gehörte "Ave Maria" schrieb. "Wir haben uns intensiv auf den Abend vorbereitet, bereits bei der Generalprobe klappte das Zusammenspiel mit den Musikern prima", freute sich Marliese- Maurer- Hurth über die vielen Komplimente für den Hörgenuss des Ensembles, das auch Werke von Bartoldy und Händels "Dank sei dir Herr" mit geschulter Stimme und voller Hingabe sang. Als Solist glänzte Marcel Strauß. Auch außerhalb der Empore hat der Kulturträger einiges zu bieten, denn alle Mitglieder bringen sich ins gesellschaftliche Leben ein. Geselligkeit und Zusammenhalt sind Merkmale, die den Verein - außer den vorzüglichen Stimmen - prägen.

Auf einen Blick:Pfarrer Pirmin Spiegel und Diakon Christian Feuerstein, als Bierbacher Junge eigens aus Mainz- Bretzenheim gekommen, ehrten Renate Holländer, Maria Gerlach und Alice Lenhard für 60 Jahre aktives Singen, Gerda Klaproth (25 Jahre) und Hubert Feuerstein (50 Jahre). Vorsitzender Feuerstein wurde zudem Ehrenmitglied. hh

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