Frank Sauer in Blieskastel Eine lustige Sicht auf „Beziehungssalat“

Blieskastel · Der Kabarettist Frank Sauer präsentierte sein neues Programm in seiner Wahlheimat Blieskastel.

 Kabarettist Frank Sauer trat mit seinem aktuellen Programm in der Blieskasteler Bliesgau-Festhalle auf.

Kabarettist Frank Sauer trat mit seinem aktuellen Programm in der Blieskasteler Bliesgau-Festhalle auf.

Foto: Jörg Martin

Der Kabarettist Frank Sauer sei der „Meister Proper des Kabaretts“, beschrieb Bürgermeister Bernd Hertzler am Samstagabend in der Bliesgau-Festhalle den Künstler. Da ist was dran. Beim zweiten Heimspiel, Sauer wohnt seit drei Jahren in Blieskastel, zeigte der nicht nur sein „lichtes Haupthaar“. Wenn er das Thema Beziehung humorvoll aber keinesfalls flach aufarbeitet, ist danach alles klar. Man könnte auch sagen: Sauber und glänzend. „Scharf angemacht - Die besten Rezepte für Beziehungssalat”, so lautet der Titel des aktuellen Programms des 60-Jährigen.

Wer ist nicht unzufrieden mit seiner Beziehung? Genau, da muss man nicht lange suchen. Um die Gegenwart zu analysieren, muss man erst mal in die Vergangenheit gehen. „War das nicht eine schöne Zeit als Embryo?“, rief Frank Sauer diese Phase in Erinnerung. Dabei war das schon die erste Beziehung zu einer Frau. Auch, wenns die Mama war. Die entstand aus einer umgebauten Rippe und füttert nun die Sippe, hat er festgestellt. Heute haben alle Angehörigen dieses Geschlechts was gemeinsam: Kalte Füße. „Männer sind schon komisch - Frauen aber auch“, ist das Fazit des einstigen Literaturwissenschaftlers. Und dann überrascht eine Feststellung von ihm so was von gar nicht: „Die Menschen sind bekloppt. Außer Ihnen und mir“. Logisch, dass da der Beifall nur so rauscht. Zurück zu den Müttern, die oft als Drachen gelten. Was ist eine leicht zu bedienende Mutter? Ein Lenkdrachen. Doch deren Söhne sind oft nicht besser. Sie merken manchmal gar nicht, wenn man ihnen die Frau austauscht, hat er festgestellt. Dafür endet die gefürchtete Männergrippe oft tödlich. Verheiratete Männer leben länger. Aber sie sind früher bereit zu sterben, meint der Mann, der betont, dass Männer ab 40 „interessant“ sind. Frauen gelten ja bereits ab 30 als „alt“. Dafür bleibt man abends gerne zu Hause. Die Möbel müssen angewohnt werden, ehe es zu spät dafür ist, hat der Mann, der auch schwäbischen und sächsischen Dialekt beherrscht, erfahren. Dabei essen Frauen mehr Butter als Männer. Warum? Männer finden sie im Kühlschrank nicht. Dafür denken Frauen laut und wollen auf ihre Fragen gar keine Antworten. Damit muss man erst mal als Mann klarkommen. Köstlich auch seine Beschreibung eines fremdgehenden Mannes, als dieser sich beim Heimkommen in Ausreden verliert. Da hatten viele Zuschauer Tränen in den Augen. „Das klingt kompliziert - ist es auch“, war ein Satz den Sauer oft von sich gab.

Vieles, was alltäglich ist, zeigt er in einer anderen Perspektive, ohne dabei den Oberlehrer zu mimen. „Das erklär‘ ich Ihnen auch. Doppelpunkt“, holt er gerne aus. So wären High Heels eine besondere Form der elektronischen Fußfessel. Das kann man durchaus so sehen. Und der Gewinner der St. Ingberter Pfanne von 1999 spricht etwa Tabus von Eltern an, die ihre Kinder fragen: „Hast du dich auch am Po vorne gewaschen?“ Oder thematisiert die übertriebene politische Korrektheit der Sprache an. Sinti und Roma müsse man nun als „Rotations-Europäer“ bezeichnen. „Das ist ein Mann mit 1000 Gesichtern. Der fasziniert mich“, meinte Daniel Leismann aus Zweibrücken im Gespräch mit unserer Zeitung in der Pause.

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