Junge Union Blieskastel Walnuss-Bäume sollen Waldschäden mildern

Webenheim · Mit einer Pflanz-Aktion bei Webenheim will die Junge Union Blieskastel ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen.

 Mit guter Laune trotz schwierigem Stand im Steilhang ging es für Maximilian Kuntz, Markus Uhl, Carolin Reitnauer, Jutta Schmitt-Lang, Felix Kuntz und Georg Josef Wilhelm (von links) an die Walnuss-Saataktion.

Mit guter Laune trotz schwierigem Stand im Steilhang ging es für Maximilian Kuntz, Markus Uhl, Carolin Reitnauer, Jutta Schmitt-Lang, Felix Kuntz und Georg Josef Wilhelm (von links) an die Walnuss-Saataktion.

Foto: Hans Hurth

Kürzlich hat sich die Junge Union (JU) Blieskastel-Mitte um Organisator Maximilian Kuntz mit einigen Helfern mächtig ins Zeug gelegt und an zwei Tagen zwischen Webenheim und Einöd für nachfolgende Generationen Walnuss-Bäume gesät. Tatkräftig dabei waren über Stunden die CDU-Landtagsabgeordnete Jutta Schmitt-Lang und das Mitglied des Bundestags Markus Uhl. Als fachkundiger Experte stellte sich Stadtratsmitglied Georg Josef Wilhelm (CDU) vor und während der Saat-Aktion in den Dienst der guten Sache.

„Die drei Hitze- und Dürresommer brachten auch im Stadtwald Blieskastel massenhaft Borkenkäfer, die hektarweise Fichten zum Absterben brachten. Betroffen ist auch ein ganzer Steilhangabschnitt oberhalb der B 423 zwischen Webenheim und Einöd“, erklärte unserer Zeitung Georg Josef Wilhelm an dem einen Hektar großen Waldabschnitt. „Wo Fichten abgestorben sind, ist noch lange nicht der Wald weg. Nach ein paar ‚Brombeer- und Ginsterjahren’ zeigen vor allem Birken, Salweiden und Vogelbeeren, dass der Wald ganz von selbst wieder hochwächst.“ Im Klimawandel wird die Mischung im Blieskasteler Stadtwald wichtiger denn je, denn der Stress nimmt zu. „Zwei Laubbäume, die uns die Römer schon vor 2000 Jahren aus dem heißeren Mittelmeerklima mitgebracht haben, bieten schon eine Voranpassung, nämlich die Esskastanie und die Walnuss“, so der Forstexperte. Nicht nur Mäuse und Eichhörnchen, auch Rabenvögel seien auf Walnüsse so erpicht, dass sie diese sogar als Winternahrung in den Boden eingraben. Ein Teil werde nicht verzehrt und könne zu stattlichen Bäumen heranwachsen.

Solche Raben-Nussbäume gäbe es inzwischen auch in großer Zahl in einigen verwilderten Steilhängen im Bliesgau. Georg Josef Wilhelm hatte sich mit seinem Enkel Karl-Christian (7) im letzten Oktober den Spaß gegönnt, im Wildwuchs der Steilhänge zwischen Blickweiler und Wolfersheim unter etwa 40 verschiedenen Walnussbäumen, die inzwischen schon bis zu 50 Jahre alt sind, über zehn Kilogramm Walnüsse zusammenzulesen – ideales, weil genetisch vielfältiges und anpassungsbewährtes Vermehrungsgut zur Aussaat im Wald. „Nach sorgfältiger Winterlagerung zur Erhaltung der Keimfähigkeit mussten die Walnüsse jetzt nur noch einen Tag lang vorgewässert werden, um im feuchten, humosen Waldboden der Borkenkäfer-Schadfläche zu einer neuen Baumgeneration beitragen zu können“, erklärt Georg Josef Wilhelm das Vorgehen.

Die Saatarbeit mit dem Spaten an insgesamt 14 Stellen mit jeweils 60 Nüssen war für die 16 Helferinnen und Helfer der Jungen Union weniger beschwerlich als das Herumkraxeln zwischen den Stamm- und Kronenresten im Steilhang. Ein bisschen Praxiswissen zur Vermehrung der Walnuss ist ihnen jetzt in Fleisch und Blut: Dass man die Nüsse fünf bis acht Zentimeter tief in den Mineralboden bringt und dass es nicht egal ist, in welcher Lage dies geschieht. Für alles andere sorge jetzt die Natur.

„Wenn in ein paar Wochen noch die eine oder andere Nuss von einer Waldmaus gefressen wird, ist das gar nicht schlimm. Dafür wird dann eine Eichel nicht gefressen und das ist gut für die Mischung, auf die es im Klimawandel schließlich besonders ankommt.“ Wald könne man nicht säen oder pflanzen, nur Bäume. „Mit etwas Geschick und ohne es zu übertreiben, kann man damit aber die Anpassungsfähigkeit des Waldes im Klimawandel ein wenig fördern. Wenn alles gut läuft, pflücken in ein paar Jahrzehnten Krähen Walnüsse von den jetzt gesäten Bäumen, stecken sie irgendwo in den Boden und vervielfältigen das Ergebnis eines kleinen Anschubs von engagierten Leuten von der JU Blieskastel-Mitte“, hielt Georg Josef Wilhelm fest.

„Wir möchten mit der Aktion der Natur dabei helfen, sich nach dem Kahlschlag an der Stelle wieder zu entwickeln. Gleichzeitig wollen wir ein Zeichen zum Erhalt unseres Waldes setzen. Denn Klimaschutz geht uns alle an und es gilt, im Kampf gegen den Klimawandel unseren Wald mit seinem unersetzlichen Beitrag für die Natur zu erhalten. Georg Josef Wilhelm hat mit seinem Fachwissen die genaue Umsetzung der Aktion für uns geplant, begleitet sowie alle notwendigen Vorbereitungen an der Stelle getroffen. Wir haben uns fest vorgenommen ähnliche Aktionen in Zukunft regelmäßig zu machen. Denn über Klimaschutz reden ist einfach, aber man muss auch anpacken können“, sagte Maximilian Kuntz.

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