Jetzt barrierefreier Behördengang möglich

Blieskastel · Neben der Installation eines Treppenaufzuges und „Push & Go“-Türen wurden im Blieskastler Rathaus weitere Maßnahmen umgesetzt.

 Auf der Rathausseite zum Blieskasteler Paradeplatz hin wurde eine Beschilderung angebracht, die auf die beiden barrierefreien Seiteneingänge auf der anderen Gebäudeseite hinweist. Fotos: Uwe Brengel/Stadt Blieskastel

Auf der Rathausseite zum Blieskasteler Paradeplatz hin wurde eine Beschilderung angebracht, die auf die beiden barrierefreien Seiteneingänge auf der anderen Gebäudeseite hinweist. Fotos: Uwe Brengel/Stadt Blieskastel

Das Blieskasteler Rathaus I am Paradeplatz wurde fast unbemerkt in den letzten Wochen barrierefrei gemacht, gerade rechtzeitig zu den bevorstehenden Landtagswahlen. Das Briefwahlbüro ist seit vergangenem Montag, 6. März, im Obergeschoss des Rathauses zu finden (wir berichteten). "Die demografische Entwicklung lässt das Thema der barrierefreien Umweltgestaltung mehr und mehr in den Vordergrund rücken. Nach Prognosen des Statistischen Bundesamtes soll sich in Deutschland die Zahl der über 80-Jährigen bis zum Jahr 2050 nahezu verdreifachen", so Uwe Brengel in einer Presseerklärung der Stadtverwaltung. Das Augenmerk bei der Barrierefreiheit sei im Hinblick auf Zugänglichkeit und Nutzbarkeit jedoch nicht mehr allein auf Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen gerichtet, sondern inzwischen auch auf Schwangere oder Personen, die mit Kinderwagen oder Rollatoren unterwegs sind.

Wie die Stadtverwaltung weiter mitteilt, sei seit wenigen Tagen nun auch das Blieskasteler Hauptrathaus komplett barrierefrei zugänglich. Für Besucher stelle sich dabei zunächst die Frage, mit welchem Anliegen sie die Verwaltung aufsuchen möchten. In der unteren Etage des Gebäudes befinden sich Standesamt, Stadtkasse, die Kämmerei und das Amt für Rentenangelegenheiten. Diese Büros seien jetzt barrierefrei durch den hinteren Seiteneingang zu erreichen, dessen Tür mit einer sogenannten "Push & Go-Funktion" ausgestattet ist. Ein leichter Druck genüge, und sie öffne sich selbstständig. Da die Tür ursprünglich nicht ganz ebenerdig lag, sei kurzerhand eine Rampe angebaut worden. Eine "Push & Go-Funktion" finde sich auf der gleichen Gebäudeseite auch an der Seiteneingangstür zur Alten Markthalle, über die die Büroräume der Bürgermeisterin, Pressestelle, Wahlbüro, EDV, Zentrale Dienste sowie der Sitzungssaal in der oberen Etage zu erreichen sind.

Seit 6. März sei im Obergeschoss des Rathauses auch das Briefwahlbüro eingerichtet. "Auch hier muss die Tür nur geringfügig per Hand geöffnet oder angeschubst werden, um die automatische Öffnung zu aktivieren. In der Markthalle selbst wurde ein moderner, leicht zu bedienender Treppenaufzug installiert, der über eine Notruf-Funktion verfügt. Neu ist auch der Behindertenparkplatz, der sich unmittelbar gegenüber der Eingangstür befindet. Beide Eingänge wurden mit indirekter Beleuchtung ausgestattet", heißt es aus dem Rathaus. Über eine softwaregestützte Klingelfunktion mit Sprechanlage könnten Mitarbeiter im Haus kontaktiert werden, die die Türen auch ferngesteuert per Computer öffnen können oder bei Bedarf gerne Hilfestellungen geben. Zum Verlassen des Gebäudes seien an den Innenseiten seitlich der Türen Großflächentaster angebracht worden.

"Nach Betätigung öffnen die Türen automatisch und schließen selbsttätig nach Verlassen. Zur Überwachung und Absicherung des Schwenkbereiches wurden Sicherheitssensorleisten eingesetzt, die mit Infrarotlicht arbeiten. Elektromagnetische, für das menschliche Auge unsichtbare Wellen werden von einem Sender auf Personen oder Objekte geleitet, die sich innerhalb des Erkennungsfeldes befinden, ein Empfänger nimmt die reflektierten Infrarotstrahlen auf und wandelt sie in ein elektrisches Signal um, das an die Steuereinheit des Türantriebs übertragen wird", so die Verwaltung in ihrer Presseerklärung weiter. Die Türbewegung werde gestoppt, sobald die Sensorik ein Hindernis registriert. Die Sensoren würden die Schließfunktion erst freigeben, nachdem der Besucher den Erfassungsbereich verlassen habe.

So sei beim Öffnen als auch beim Schließen der Türen größtmöglicher Schutz gewährleistet, und Gehbehinderte oder Rollstuhlfahrer könnten in aller Ruhe passieren. Die Umbaumaßnahme wurde im Spätsommer 2016 zunächst mit dem Bau der Rampe begonnen. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf knapp 50 000 Euro. 90 Prozent davon seien über Fördermittel des Bundes bezuschusst worden, heißt es abschließend.

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