Jesuskind für fünf Minuten

Blieskastel · Rund 500 Besucher zog es zu den Minoriten-Patres auf den Klosterberg Blieskastel, um die lebendige Krippe zu bestaunen. Mit dem kleinen Malte lag wieder ein echtes Kind in der Krippe, wenn diesmal auch nur ganz kurz. Die Windel musste gewechselt werden.

 Krippenkind Malte war nur wenige Minuten von Maria, Josef, Hirten und Engeln umgeben – Windelwechsel beendete frühzeitig den Aufenthalt im Stroh. Foto: Hans Hurth

Krippenkind Malte war nur wenige Minuten von Maria, Josef, Hirten und Engeln umgeben – Windelwechsel beendete frühzeitig den Aufenthalt im Stroh. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Der Nachmittag begann mit einer Kindersegnungsandacht in der Klosterkirche mit Gesang, Musik mit Gitarre, Flöten und Keyboard sowie einem Krippenspiel, das erstmals 20 Kinder der Pfarrei St. Anna Biesingen/Maria Himmelfahrt Aßweiler/Seelbach aufführten und das nachhaltig in Erinnerung bleiben dürfte. "Bei der Vorbereitung und den Proben seit November war der Jugend- und Familienliturgiekreis Aßweiler für mich wertvolle Unterstützung", lobte zu Beginn Pater Adam Stasicki, Ideengeber und Seelsorger der beiden Pfarreien. "Heute feiern wir Weihnachten. Manche Kinder feiern mit ihren Eltern , einige sehen auch einen Teil ihrer Familie und weitere Verwandte. Wir denken aber auch an Menschen, die ohne ihre Familie sind oder deren Familien nicht mehr so schön zusammen sein können wie unsere an diesem Abend: Familien auf der Flucht, Familien im Streit, Familien, von denen ein Mitglied weit weg lebt", gab es nachdenkliche Gedanken von Pater Adam.

"Mit der Geburt seines Sohnes Jesus Christus zeigt uns Gott, dass er allen Menschen nahe sein möchte", sagte in der Kyrie Pater und Guardian Piotr, der das Krippenspiel mit Pater Adam einfühlsam begleitete. Die Mutter mit ihrem Sohn Noah verloren im Gedränge zur Volkszählung durch Kaiser Augustus Papa und das zweite Kind Rut aus den Augen. "Ich habe eine letzte Hoffnung, denn Vater und Rut brauchen eine Bleibe für die Nacht. Wir werden bei allen Herbergen anklopfen und nach ihnen fragen", beruhigte die Mutter. Doch bei den Herbergen hieß es: Hier ist nichts mehr frei und die Gesuchten sind auch nicht da. Der letzte Herbergswirt hatte einen Tipp: "Wie andere habe ich einen Mann (Josef) mit seiner schwangeren Frau (Maria) zu unserem Stall geschickt. Der ist hell von einem Stern beleuchtet, auch Hirten laufen dort hin." Dort angekommen, trafen sie auch Papa und Rut und in der Krippe lag ein Kind, in Windeln gewickelt.

Yorkshire-Terrier Bino dabei

Und ein Engel sagte: Das Kind, das hier im Stall zu Bethlehem geboren wurde, ist der Retter für alle Menschen, er schenkt uns Frieden. Nach der Andacht ging es gemeinsam zur Krippe auf dem Klosterhof, wo zur Freude der Jüngsten auch Esel, Hase, Schäfchen, Hühner, Lämmchen und Kaninchen mitmachten. Auch Bino, der treue Yorkshire-Terrier von Pater Piotr, war dabei. In der Krippe nahm mit Malte (vier Monate) wieder ein echtes Baby als Jesuskind Platz. "Nach dem Zeitungsaufruf haben wir uns spontan zur Teilnahme entschlossen", erzählten uns die Eltern Denis und Michael Neufang aus Lautzkirchen. Wer das begehrte Foto-Motiv diesmal festhalten wollte, musste sich beeilen. So wie der kleinen Nora (zwei) aus Jockgrim/Landau mit ihren Eltern Claudia und Christian Westerheide, gemeinsam mit Onkel Emil Grün gekommen, erging es vielen, denn nach knapp fünf Minuten bereits ging es für das Krippenkind Malte zurück nach Hause - der Junge brauchte eine frische Windel.

So waren die Tiere Lieblingsobjekt für die Kinder, die Erwachsenen konnten sich mit kostenlosem Glühwein und Punsch die innere Wärme holen. Einige wie Hans Klein mit Wanderfreunden aus Niederwürzbach besuchten zum letzten Male die nahe Pilgerrast, die am 5. Juni 2012 öffnete und bei der ab sofort nun wegen Geschäftsaufgabe die Tür geschlossen bleibt.