Integration auf dem Sportplatz

Bierbach · Wenn der FC Bierbach aufläuft, tragen dieser Tage auch drei Syrer das Trikot des Vereins. Sie kicken und erleben dabei ein Musterbeispiel für Integration, wie die Egidius-Braun-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes findet. Deswegen gab es dafür jetzt einen Scheck über 500 Euro für Sportbekleidung.

 Die Auszeichnung der Egidius-Braun-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes nehmen (von links) im Sportheim des FC Bierbach Alyousef Alla, Alyousef Majd, Trainer Klaus Kunz, Vorsitzender Bolko Sczcepanski, Ortsvorsteherin Sigrid Wilhelm, Moustafa Ibrahim und Kassierer Otto Wagner von SFV-Kreisvorsitzender Günter Brabänder entgegen. Foto: Wolfgang Degott

Die Auszeichnung der Egidius-Braun-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes nehmen (von links) im Sportheim des FC Bierbach Alyousef Alla, Alyousef Majd, Trainer Klaus Kunz, Vorsitzender Bolko Sczcepanski, Ortsvorsteherin Sigrid Wilhelm, Moustafa Ibrahim und Kassierer Otto Wagner von SFV-Kreisvorsitzender Günter Brabänder entgegen. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Drei Syrer sind mittlerweile Stammgäste im Training der aktiven Mannschaften des Bezirksligisten FC Bierbach . "Moustafa Ibrahim, Alyousef Alla und Alyousef Majd hatten noch keinerlei Fußballerfahrung, bevor sie vor etwa einem halben Jahr zu uns gekommen sind", weiß Trainer Klaus Kunz zu berichten. Er integriere die "Neulinge", die derzeit noch auf ihre Spielerlaubnis warten, in die Abläufe.

Mit dem Beispiel ist der Blieskasteler Club ein Aushängeschild zur Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbung. Das war der Egidius-Braun-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) eine Würdigung wert. Günter Brabänder, Vorsitzender des Ostsaar-Kreises im Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV), überbrachte im Sportheim im Hechlertal dem Vorsitzenden Bolko Sczcepanski einen Scheck in Höhe von 500 Euro . "Das Geld ist hauptsächlich zum Kauf von Sport-Bekleidung und -schuhen gedacht", so der SFV-Funktionär. Neben der Union Homburg, dem SV Beeden und dem TuS Ommersheim sei Bierbach mittlerweile der vierte Verein im Kreis, der von der gemeinsamen Flüchtlingshilfe von der DFB-Stiftung Egidius Braun , der Nationalmannschaft und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration "1:0 für ein Willkommen - Unterstützung Flüchtlinge" profitiert. Insgesamt waren 600 000 Euro zur Verfügung gestellt worden, die der DFB mittlerweile um weitere 150 000 Euro aufgestockt hat. In seinem Antrag sprach der FCB davon, dass viele junge Flüchtlinge großes Interesse am Fußball hätten. Bevor sie das Training besuchen konnten, seien sie vom Verein mit Fußballausrüstung ausgestattet worden. "Wegen der bestehenden Sprach- und Kommunikationsprobleme war anfangs ein geregelter Trainingsbetrieb nicht gerade einfach", informierte der Vereinsvorsitzende. Mittlerweile sei man jedoch so weit, dass Passanträge gestellt seien, die administrativ zum Weltfußballverband FIFA laufen und von dort auch genehmigt würden. Sczcepanski rechnet mit weiteren, vor allem jugendlichen Interessenten, ist der Familiennachzug erst vollzogen.

Ortsvorsteherin Sigrid Wilhelm, die sich auch selbst intensiv um die "Neubürger" kümmert und damit die Integration mit vorantreibt, sucht auch den Kontakt zu Ortsvereinen. Neben dem Fußball-Club hätte auch in der Volleyballmannschaft des Turnvereins ein Syrer seine sportliche Heimat gefunden. Mit 15 neuen Sängern hätte der Junge Chor sogar eine merkliche "Blutauffrischung" erfahren. "Zurzeit zählen wir in Bierbach 37 Flüchtlinge und im März kommen noch weitere dazu", so Wilhelm. Sie freute sich, dass in dem 2000-Seelen-Dorf viele Menschen bereit sind, sich um die Gäste zu kümmern. Neben den Sprachkursen würden auch viele sich um die Bewältigung der täglichen Bedürfnisse und Anforderungen kümmern. Erfreulich sei auch, dass sich für alle Häuser, in denen die Menschen untergebracht sind, Paten gefunden hätten. Auch stelle sie fest, dass sich die Flüchtlinge zunehmend untereinander helfen würden. "Sie wollen alle sehr schnell Deutsch lernen, aber vor allem wollen sie arbeiten, sich in die Gemeinschaft einbringen", unterstreicht die Ortsvorsteherin. Sie wies auch darauf hin, dass zwei Syrer ab April an einem Deutschkurs für Studenten an der Saarbrücker Universität teilnehmen, um sich so für ein Studium zu "qualifizieren". Anträge zur Unterstützung können beim Landessportverband für das Saarland (LSVS), Hermann-Neuberger-Sportschule 4, 66123 Saarbrücken, gestellt werden.

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