In Schulen und Kindergärten ist er mit seiner Lektüre zugange Der Mann, der die Kinder zum Lachen bringt

Blieskastel · Thomas Schmitt ist Vorleser mit Leib und Seele – wenn er nicht gerade Hals über Kopf in der Faasenacht steckt.

 Vorleser Thomas Schmitt mit einem seiner Lieblingsbücher. Sein junges Publikum will er stets erheitern

Vorleser Thomas Schmitt mit einem seiner Lieblingsbücher. Sein junges Publikum will er stets erheitern

Foto: Hans Hurth

Ein winziges bisschen Anarchie geht immer – manchmal kommt man an ihr nicht vorbei. Und so greift unser Gesprächspartner in seine kleine, zauberhafte Trickkiste, um die jungen Zuhörer zum Lachen zu bringen, um sie von A bis Z zu begeistern und ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und das hat seinen Grund. Denn Thomas Schmitt ist Vorleser in seiner Freizeit – und das mit Leib und Seele. Mehrmals im Jahr tritt er in Erscheinung in Schulen und Kindergärten in der Region. Von Beruf ist er beim Landesbetrieb für Straßenbau in Neunkirchen tätig, im Straßen- und Betriebsmanagement. „Der Winterdienst muss laufen, wir bereiten das vor“, sagt der 51-Jährige, der weiß, dass Einsatzpläne nicht vom Himmel fallen, wenn der Ernstfall mit Schnee und Eis die Autofahrer heimsucht und die Gefahren auf glatter Fahrbahn beseitigt werden müssen. Hobbymäßig beschäftigt er sich im Übrigen auch mit dem Wetter und seinen gelegentlichen Kapriolen.

Als Vorleser kennen den fröhlichen Kaschdler nicht allzu viele Leute, doch als Fastnachter umso mehr. Denn als „Stallbock“ macht er jedes Jahr seine Aufwartung bei der Karnevalsgesellschaft „Nix wie druff“. Im Alter von acht Jahren ereilte ihn das Fastnachtsvirus. Daraus resultierte eine unheilbare Krankheit, die manche Leute bis ins hohe Alter „plagt“.

Doch zurück zum Vorlese-Thema mit der Frage: Was macht man denn, wenn die jungen Zuhörer trotz fesselnder Lektüre unruhig werden und rumzappeln? Dann, so Thomas Schmitt, sollte man nicht lauter reden sondern leiser, und auch mal eine Pause machen, die die Kleinen verblüfft: „Fünf Sekunden können unendlich lang sein“. Der echte Lautzkircher hat auch einen Sohn, 14 Jahre ist er alt. Als Ben noch klein war, da diente er seinem Papa als Versuchsobjekt, oder besser gesagt als Versuchssubjekt. Da konnte er sich austesten. Und seine Lieblingslektüre? „Der einzige Vogel, der die Kälte nicht fürchtet“ von Zoran Drvenkar. Immer was Lustiges will er vorlesen, als Heidenspaß für die Jungen und Mädchen, die viel zitierte „Moral von der Geschicht‘“, als lehrreiche Quintessenz, die kann da gerne zu Hause bleiben: „Die Kinder sollen lachen.“ Und was ist das Schöne an der Zusammenkunft mit ihnen? Ihre herrlichen Reaktionen, sagt der Familienvater, da komme gefühlsmäßig viel zurück.

Sehr schade findet er, dass rund ein Drittel aller Eltern in Deutschland ihren Kindern nicht mehr vorlesen, wo dies doch nur positive Auswirkungen habe. Denn die Kleinen, denen regelmäßig vorgelesen wird, sind allgemein erfolgreicher in der Schule. Und ihr Sozialverhalten ist besser ausgeprägt, um nur mal zwei Beispiele zu nennen.

Und wie war das nun mit dem Fünkchen Anarchie? Tja, um sein junges Publikum bei Laune zu halten, greift Thomas Schmitt auch mal unvermittelt in eine Pappschachtel und feuert schwungvoll – Überraschung – kunterbunte Konfetti durch den Klassensaal. Alleh hopp!

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