Imposant und nachdenklich

Ballweiler · Nachdem der Musikverein „Harmonie“ Ballweiler ein neues Domizil gefunden hatte, konnte man mit dem traditionellen Herbstkonzert voller Vertrauen auf die Bühne zurück kehren. Die Veranstaltung mit dem Jugendchor St. Josef Ballweiler in der Pfarrkirche stand so im Zeichen des Aufbruchs.

 Der Jugendchor St. Josef und der Musikverein Harmonie Ballweiler beim gemeinsamen Konzert in der Pfarrkirche St. Josef Ballweiler. Foto: Jörg Martin

Der Jugendchor St. Josef und der Musikverein Harmonie Ballweiler beim gemeinsamen Konzert in der Pfarrkirche St. Josef Ballweiler. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Mit seinem traditionellen Herbstkonzert hat sich der Musikverein "Harmonie" Ballweiler (MVB) am vergangenen Sonntag wieder auf der kulturellen Bühne zurückgemeldet. Die gemeinsame Veranstaltung mit dem Jugendchor St. Josef Ballweiler in der Pfarrkirche stand beim Orchester im Zeichen des Aufbruchs und des Neustarts.

Wie der Vereinsvorsitzende Johann Janschy Anschütz anfangs berichtete, habe man ein schwieriges Jahr hinter sich. Anschütz verwies darauf, dass gar der Fortbestand des Vereins in Frage stand. Die Herausforderungen habe man aber glücklicherweise erfolgreich gemeistert.

Zunächst fiel der Proberaum in der alten Schule weg. Die Stadtverwaltung hatte den Mietvertrag gekündigt. Kurzer Hand konnte, dank des Engagements des Ehrenvorsitzenden Udo May, ein Haus nahe der Kirche als dauerhafte Unterkunft gefunden werden. Klemens Bieringer, der Vermieter, stellt es den Musikern zu den gleichen Konditionen zur Verfügung wie der frühere Proberaum. Janschy Anschütz dankte beim Konzert Udo May und den Freiwilligen, die sich bei der Neugestaltung und Renovierung des Gebäudes engagiert hatten. Das Gebäude ist übrigens genauso alt wie der Verein, der im kommenden Jahr 95 Jahre alt wird. Das Überleben des Vereins sicherte auch die Zusammenlegung von Großem und Jugendorchester.

Somit hat Frank Hahnhaußen beim MVB den Taktstock in der Hand. Der Dirigent hatte für das Konzert ein zeitgemäßes Programm zusammengestellt. Darin fanden sich Werke von Michael Sweeney wie die "Black Forest Ouvertüre" oder Billy Joels "Leningrad". Es sei untypisch für eine Kirche, doch selbst geistliche Lieder hätten ihren weltlichen Ursprung, meinte Hahnhaußen, als er das Medley von Michael Jacksons "Bad" ankündigte. Da war "Der Glöckner von Notre Dame" im Vergleich schon naturgemäß etwas dramatischer. Beim "William Blueheart March" von Rudy Böhmer widmete sich das Orchester allen, die einen nicht unerheblichen Teil ihrer Freizeit in Musikvereinen verbringen. Stehende Ovationen und ein begeisterter Applaus waren das Ergebnis. Auch beim Jugendchor (Leitung/Klavier: Christoph Nicklaus) war das nicht anders. Er überzeugte etwa bereits im ersten Teil mit "The Rose" und "You raise me up", was für Gänsehaut im gut besuchten Gotteshaus sorgte. Beim Gospel "This little light of mine" fühlte sich das Publikum gar zum Mitklatschen motiviert, nachdem die Sänger zuvor "That's what friends are for" eher nachdenkliche Töne angeschlagen hatten.

Genau wie der Musikverein mit seiner "African Symphony" entführten auch die Sänger die Konzertbesucher nach Afrika. Bei ihnen handelte es sich um das Lied "Can you feel the love tonight", Elton Johns Titel aus "König der Löwen".

Die Begeisterung und das Applaudieren im Stehen waren danach nicht überraschend. Als zum Abschluss Chor und Orchester gemeinsam "We are the world" darboten, hielt es die Menschen nicht mehr auf den Kirchenbänken. Sänger und Musiker bedankten sich mit "Halleluja", einer Hommage an den kürzlich verstorbenen Leonhard Cohen.

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