CDU Blieskastel Unterwegs auf den Höfen des Bliesgaus

Blieskastel · Auf dem Kahlenberger und dem Kirchheimer Hof erhielten Teilnehmer einer Exkursion der CDU Blieskastel Einblicke in Sorgen, Nöte, aber auch Erfolge der Landwirte in der Biosphäre.

 Richard Schreiner (Mitte, rotes Hemd) brachte den Besuchern der Sommertour die Landwirtschaft näher.

Richard Schreiner (Mitte, rotes Hemd) brachte den Besuchern der Sommertour die Landwirtschaft näher.

Foto: Hans Hurth

Auch die zweite Sommertour-Wanderung der CDU Blieskastel stieß auf große Resonanz, denn es fanden sich von jungen Familien bis zu interessierten Senioren alle Altersgruppen am Treffpunkt auf dem Kahlenberger Hof der Familie Sandmeier ein. „Das Bewusstsein im Bliesgau für regionale Produkte ist groß. Die Menschen hier wissen zu schätzen, dass auf den landwirtschaftlichen Familienbetrieben bei uns hochwertige Nahrungsmittel vor der eigenen Haustür produziert werden“, so die Vorsitzende der CDU Blieskastel, Jutta Schmitt-Lang, bei ihrer Begrüßung. „Wir freuen uns, dass Steffen Sandmeier und Richard Schreiner uns heute Einblicke in ihre Arbeit geben.“ Jungbauer Steffen Sandmeier informierte die interessierten Mitwanderer über die Philosophie und die Produktpalette der Familie rund um die „Frische Vollmilch aus dem Bliesgau“, die Sandmeier direkt vermarktet und die sich mittlerweile auch in vielen Geschäften der Region findet. Vom Kahlenberger Hof aus führte Richard Schreiner die Wandergruppe Richtung Breitfurt. An Informationspunkten und im Gespräch mit unserer Zeitung wusste Richard Schreiner Wissenswertes über die Landwirtschaft in der Region sowie die spezifischen Bedingungen im Bliesgau zu berichten. Er gab dabei Einblicke in die aktuellen Herausforderungen der Betriebe vor Ort. „Phasenwetter und politische Regelungen stellen immer wieder enorme Hürden für uns Bauern dar“, so Schreiner. „Gerade in diesem Jahr zeigt die Witterung sehr deutlich, wie abhängig wir in der Landwirtschaft von ihr sind. Trotz aller modernen Methoden, Maschinen und der Technik gibt die Natur den Takt vor.“ Und wie modern die Landwirtschaft von heute tatsächlich ist, konnten die Mitwanderer auf dem Gelände von Schreiners Zuhause auf dem Kirchheimer Hof bei einer Begehung der Ställe und des Melkstandes selbst erleben. Gerade für die kleinsten Hofbesucher waren Melkroboter und andere hochmoderne Gerätschaften neben den frischgeborenen Kälbchen echte Highlights.

„Die Wetterveränderung oder besser gesagt der Klimawandel wird auf breiter Front in unserer Gesellschaft diskutiert. Wenn wir uns dieses Jahr anschauen, hatten viele von uns Bauern im März und April die Sorge, dass schon das vierte Jahr in Folge mit einer Trockenheit zu rechnen sei. Beide Monate viel zu wenig Niederschlag sowie Kälte und erste Auswirkungen auf Aussaat und Bestandsentwicklung von Getreide und Wiesengras. Ein recht feuchter Mai, der auch etwas untertemperiert war, hat es recht gut wachsen lassen. Die erste Junihälfte, optimal für Heu- und Grasernte, hat uns in der Landwirtschaft und auch bei den Obst- und Gemüsebauern wieder die Hoffnung auf ein gutes Jahr gebracht. Nun stellen seit vier Wochen Gewitter und massive Regenmengen uns vor neue Herausforderungen“, so Schreiner. Reifes Getreide könne nicht geerntet werden, die Hälfte des Heues stehe noch auf den Wiesen und müsste dringend eingebracht werden, wozu allerdings heißes Wetter zum Trocknen nötig wäre. Die Böden seien nämlich derzeit mit Wasser voll gesaugt und viel zu nass zum Befahren, Warten sei also angesagt.

„Wir hoffen, dass die Qualitäten nicht allzu sehr gelitten haben. Wir haben aber auch mit politischen Vorgaben und Regeln zur Bewirtschaftung der Felder, wie zum Beispiel Mähzeitpunkte oder Düngungsauflagen zu kämpfen. Beides gilt es zu beachten, aber diese Termine passen häufig nicht zum Wetter. Die Bestandsentwicklungen auf den Feldern und die Witterung erfordern totale Flexibilität von uns Bauern und diese natürlichen Prozesse halten sich nicht an zeitlich festgelegte starre Regeln. Auch die neue Agrarreform wird vieles verändern und bringt neuen Anpassungsdruck. Noch ist dabei einiges im Unklaren und nicht auf nationaler Ebene geregelt. Wir fragen uns immer häufiger, was ist die Hauptaufgabe der Landwirtschaft. Nahrung zu erzeugen oder Produktion zurückzunehmen und andere gesellschaftliche Wünsche zu erfüllen“, so der langjährige (2004 bis 2019) Präsident der Landwirtschaftskammer Saarland.

„Wir haben aber auch noch etwas sehr Schönes zu berichten, die von uns ausgesäten und angelegten Blühfelder, präsentieren sich herrlich, haben sich sehr gut entwickelt und dienen den Insekten als Nahrung, sie sind verteilt auf den gesamten Saarpfalz-Kreis. Einerseits sind es EU-Auflagen, solche Flächen anzulegen, anderseits nehmen Landwirte am Landesprogramm Blühflächen teil, und seit Jahren hat nach dem Saarpfalz-Kreis der Biosphärenzweckverband die Anlage von Blühflächen gefördert und so die Anzahl dieser Felder deutlich erhöht.“

Aber auch die Futtersituation in den landwirtschaftlichen Betrieben habe sich in diesem Jahr erfreulich gebessert. Durch die Witterung bedingt, waren die bisherigen Graserträge sehr gut, so dass die Reserven für die Tiere gut gefüllt sind. In den drei letzten trockenen Sommern waren sämtliche Futtervorräte aufgebraucht. Es musste von vielen Höfen Viehfutter zugekauft werden. „Was wir jetzt benötigen, ist eine längere Schönwetterperiode, damit die weitere Heu- und Getreideernte eingefahren werden kann,“ so Schreiner.

 Eine Blühwiese im Langental zwischen Alschbach und Biesingen, angelegt von Michael Schreiner.

Eine Blühwiese im Langental zwischen Alschbach und Biesingen, angelegt von Michael Schreiner.

Foto: Hans Hurth

Zum Abschluss bedankte sich Jutta Schmitt-Lang im Namen der Besucher bei den Familien Sandmeier und Schreiner für einen kurzweiligen Tag, die ausführlichen Informationen und die Gastfreundschaft auf beiden Höfen. „Unser Ziel muss es sein, noch mehr Menschen dafür zu sensibilisieren, welche Bedeutung die Landwirte für unsere regionale Nahrungsmittelproduktion und den Erhalt unserer Kulturlandschaft haben“, sagte die Blieskasteler Landtagsabgeordnete.

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