Hochbetrieb in der Kleiderkammer

Blieskastel · Das Miteinander von Bürgern und Flüchtlingen wird in Blieskastel vorbildlich gelebt, die Willkommenskultur hat viele Gesichter. Eines davon zeigt sich wöchentlich in der Kleiderkammer des Vereins Flüchtlingshilfe.

 Einmal in der Woche versorgen Helfer der Flüchtlingshilfe die neuen Mitbürger in der Kleiderkammer. Foto: Hans Hurth

Einmal in der Woche versorgen Helfer der Flüchtlingshilfe die neuen Mitbürger in der Kleiderkammer. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Zu Jahresbeginn zeigte die Idee des Ortsrates Blieskastel-Mitte, gemeinsam mit der Stadt Bürger und Flüchtlinge bei einem Begegnungsfest zusammenzuführen, deutlich auf, wie viel Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft in Blieskastel vorhanden ist. 200 Besucher kamen, als Folge gründete sich der Verein Flüchtlingshilfe , in dem mittlerweile Unterstützung in jeder Form angeboten wird. "Der Integrationsprozess läuft sehr gut", lobte Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen. Für die neuen Flüchtlinge, überwiegend aus Syrien und Eritrea, bieten sich über die Flüchtlingshilfe Paten an. Sie helfen den Menschen aus fremdem Land, mit dem Alltag zurechtzukommen, beim Umgang mit Behörden, Deutschkursen, der Versorgung mit Gegenständen des täglichen Bedarfs und Einrichten der Wohnung. Dazu hat die Flüchtlingshilfe aktuell im ehemaligen Mimbacher Sportheim eine Kleiderkammer eingerichtet. "Die Resonanz an Spenden war so überwältigend, dass wir derzeit keine Kleider- oder Möbelspenden mehr annehmen können", erzählte unserer Zeitung Andrea Hempel vom Vorstand. "Gebraucht werden nach wie vor Küchengeräte, Geschirr und Fahrräder." Einmal in der Woche ist in der Kleiderkammer Hochbetrieb, wenn von den Flüchtlingen Sachen ausgesucht werden. "Ich fahre heute in mehreren Schichten Flüchtlinge hierher, die in Bierbach ihre Bleibe fanden", sagte Ortsvorsteherin Sigrid Wilhelm. Morad Zenaldin, einer davon, ist die Freude anzusehen, denn er konnte neben Bekleidung und zwei Stühlen einen kleinen Fernseher finden. "Meine Familie ist nun komplett mit Bruder, Schwägerin und deren zwei Kinder, wobei der kleine Elias am 17. Juli in Homburg zur Welt kam", sagt stolz der 21-Jährige.

Während zwei alte Mannschaftsfotos aus 1964 und das komplette Zapf-Büfett an alte Fußballerzeiten erinnern, prägt ansonsten die Gegenwart der Flüchtlingssituation das Bild. "Das fleißige Helferteam hat in den Räumen Bekleidung, Schuhe und sonstiges übersichtlich geordnet, für die Kinder gibt es eine eigene Kleiderkammer", stellt Andrea Hempel heraus. Seit Sommer 2013 kamen in Blieskastel rund 130 Flüchtlinge an, sie verteilen sich auf zehn Stadtteile. "Ihre Unterbringung konnte bislang in privaten Unterkünften erfolgen, die Verwaltung hat dafür 19 Wohnungen oder Häuser anmieten können", sagt Annelie Faber-Wegener. "Die Altersstruktur liegt zwischen 18 und 33 Jahren, dazu kommen die Kinder. Wir wollen versuchen, trotz der steigenden Zahl weiter auf die dezentrale Unterbringung zu setzen." Auch bei der Wohnungssuche sei die Flüchtlingshilfe um deren Vorsitzenden Christof Tiefensee eingebunden.

fluechtlingshilfe-

blieskastel.de

Zum Thema:

Auf einen BlickVon den 130 Flüchtlingen in Blieskastel haben bisher bereits 50 eine Aufenthaltserlaubnis erhalten oder sind als Flüchtlinge anerkannt, zehn sind verzogen. Die meisten sind männlich. Nach der Anerkennung können sie ihre Familie nachholen. hh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort