Kunst, Krempel und Kaffee Herbitzheimer Café muss Namen ändern

Herbitzheim · Der Bayerische Rundfunk untersagt Café-Inhaberin die Nutzung des Titels „Kunst & Krempel“ wegen einer Rechteverletzung.

 Eva Zimmermann, die mit ihrem Café in die neue Saison ging, musste den Namen auf Druck des Bayerischen Rundfunks ändern.

Eva Zimmermann, die mit ihrem Café in die neue Saison ging, musste den Namen auf Druck des Bayerischen Rundfunks ändern.

Foto: Wolfgang Degott

In der ehemaligen Bahnhofstraße parallel zum Bliestal-Freizeitweg hat sich Eva Zimmermann ein schmuckes Café eingerichtet. Sie verbindet dort Kunst und Kulinarik in einem alten Bauernhaus, das 2013 zum Verkauf stand.

„Eigentlich wollte ich nur helfen, denn ursprünglich war es der Lebenstraum einer Freundin, die dort ein eigenes Café eröffnen und in die obere Etage einziehen wollte. Doch nachdem alles komplett renoviert, das Café fertig war, ist sie abgesprungen. Ich musste schnell entscheiden und entschied, das Café selbst zu betreiben. Zudem habe ich im oberen Stockwerk eine Ferienwohnung eingerichtet“, berichtete die Inhaberin bei einer Tasse Kaffee in der rustikal eingerichteten Kaffeestube. Nachdem sie mit Kunst-Flohmärkten, Ausstellungen testete, eröffnete sie vor zwei Jahren das Café.

Als Namen dachte sie sich die Verbindungen der drei K aus, schrieb sich Kunst, Krempel und Kaffee auf ihre Fahne. „Wir haben schon viele Gäste, einige davon reisen von weiter weg an,“ freut sich die „Hobby-Gastronomin“ und passionierte Kaffeetrinkerin Eva Zimmermann, die zu Hause in Auersmacher, wo sie im Museumsverein mitarbeitet, in einem 1740 erbauten Bauernhaus wohnt. Es wurde auch schon beim saarländischen Bauernhauswettbewerb prämiert. Dass der Name des Cafés zu Schwierigkeiten führen könnte, daran hätte sie sich nicht im Traum gedacht, handele es sich doch beim Namen um einen allgemein üblichen Ausdruck, der von vielen verwendet werde.

Das änderte sich, als im August letzten Jahres einen Brief vom Bayerischen Rundfunk (BR) im Briefkasten fand. Was sie darin las, erstaunte sie sehr. Der „Fernsehmacher“ ein gewisser Dr. Florian Maurice, der sich als der Redakteur der BR-Fernsehsendung „Kunst und Krempel“ ausgab, warf der kleinen Gastronomin vor, sie wolle sich an die Werbung seiner Sendung hängen. Markenschutzrechtsverletzung war das Zauberwort, das jetzt plötzlich im Raum stand. Zum einen habe sie die Sendung überhaupt nicht gekannt, zum anderen habe sie sich nicht vorstellen können, dass ihr Café im Bliesgau die BR-Sendereihe, die seit 1985 samstagabends über die Bildschirme in den Wohnzimmern der Bundesbürger flimmert, beeinträchtigen würde.

Innerhalb der Sendungen werden Aufzeichnungen von Veranstaltungen gezeigt, bei denen Fernsehzuschauer ihre „Familienschätze“ kostenlos begutachten lassen können. Daneben sind auch schon drei Kunst und Krempel-Bücher erschienen. In einem offiziellen Schreiben des Bayerischen Rundfunks untermauert Florian Maurice das „die Verwendung einer gleichlautenden oder verwechslungsähnlichen Bezeichnung als Geschäftsbeziehung im Bereich von Kunst und Antiquitäten“ Rechte verletzt, die dem BR zustehen. „Das gilt besonders, wenn diese Verwendung vermuten lässt, dass die Wertschätzung der Sendungen des BR ausgenutzt werden soll“.

In der Folge wurde Eva Zimmermann aufgefordert, „die Verwendung der Bezeichnung „Kaffee / Kunst & Krempel“ zur Kennzeichnung eines Cafébetriebes umgehend zu unterlassen.“ Sich dagegen zu wehren ist schwer. „Ein solches Verfahren wird mit einem Streitwert von 100 000 Euro geführt, was Anwaltskosten von 3500 Euro nach sich zieht. Auch wird die wohl langwierige Rechtsangelegenheit in Bayern verhandelt“, sagt Zimmermann. Das habe sie abgeschreckt. So habe sie vorgeschlagen, den Namen nach der Winterpause zu ändern. Nachdem sie am Muttertag wieder den Betrieb aufgenommen hat, firmiert sie unter dem Namen „Café Schillerallee Nr.5“. Neben den Kaffeespezialitäten, bietet sie Kuchen, Flammkuchen, belgischen Waffeln an. Auch werden in den Räumen Kunstobjekte zu sehen sein. Derzeit stellt sie ihre eigenen Bilder aus, mit denen sie in den letzten Jahren auch schon Ausstellungen in der Galerie KA St. Ingbert, im Kreiskrankenhaus St. Ingbert, im Altersheim in Auersmacher und im Rechtsschutzsaal in Quierschied ausstaffiert hat.

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