Pächter vom Lokal „Zum Park“ Heinz „Dollar“ Kohl feiert seinen 90. Geburtstag

Blieskastel · (hh) Am heutigen Donnerstag, 6. August, feiert Heinz Kohl in Blieskastel seinen 90. Geburtstag. Die wenigsten kennen ihn jedoch unter seinem richtigen Namen, denn weit über das Bliestal hinaus ist Heinz Kohl nur als „de Dollar“ bekannt.

 27 Jahre führten Alice und „de Dollar“ Heinz Kohl das bekannte Gasthaus „Zum Park“ in Blieskastel.

27 Jahre führten Alice und „de Dollar“ Heinz Kohl das bekannte Gasthaus „Zum Park“ in Blieskastel.

Foto: Hans Hurth

Dazu später mehr.

Als Otto Heinz Kohl in Blickweiler geboren und dort bei den Eltern Peter Alphons und Amanda aufgewachsen, zog der Jubilar nach der Heirat mit Alice geborene Schuler aus Lautzkirchen am 16. Juni 1958 nach Blieskastel. Kennengelernt hatte sich das Paar beim Eisenwarengeschäft Rebmann. Dort war Heinz Kohl zunächst 32 Jahre als kaufmännischer Angestellter tätig, ehe er mit seiner Alice im Jahre 1971 das Gasthaus „Zum Park“ übernahm und als Pächter das bürgerliche Lokal als munteres Treff im Herzen der Bliesgau-Metropole weithin bekannt machte.

Das Gasthaus hat Tradition: 1899 baute die Walsheim-Brauerei unmittelbar bei einer herrlichen Parkanlage in Blieskastel ein Renommierlokal mit Theater, Tanzsaal, Gastwirtschaft und Casino. Nach der Übernahme der Kohls wurde das Gasthaus „Zum Park“ nicht nur zum Informations- Umschlagplatz, es war bekannt für seine gute Küche und für zivile Preise.

Zurück zum Namen „Dollar“: Bereits vor seiner Zeit als Gastwirt hatte Heinz Kohl den Namen „Dollar“ weg: „ Ich hatte Verwandte in Amerika, die in den Nachkriegsjahren Kleider zu mir schickten. Karierte Hosen, abenteuerlich gemusterte Krawatten, ungewöhnlich farbige Jacken und mehr“, erinnert sich im Gespräch mit unserer Zeitung der rüstige Rentner. Den Blieskastelern und den aus Blickweiler kam der junge Mann da in den Klamotten sehr amerikanisch vor, so entstand für den Mann mit den echten Yankee- Stoffen der Name „Dollar“. In seinem Gasthaus trafen sich gesellige Runden am Stammtisch, im Sälchen oder an der Bierhalbinsel, auch das Mittelalter und die Jugend waren im Nebenzimmer vertreten. Von A wie Arbeiter bis Z wie Zahnarzt fühlten sich beim „Dollar“ alle Berufs- und Bevölkerungsschichten sichtlich wohl. Um acht Uhr öffnete „Zum Park“, die ersten Gäste waren Sitzgäste, tranken nach dem Arztbesuch ihren Kaffee. Ehemaligen Bergleuten ersetzte „de Dollar“ die Kaffeeküch‘ mit dem Hausschoppen und einem Kümmelschnaps als Muntermacher. Wenn jemand „Bier im Eimer“ meinte, so war der Gerstensaft nicht schlecht geworden, sondern dem Gast das Bier zu kalt- es kam mit warmen Wasser im Eimerchen als Heizung. „Der „Dollar“ war nicht nur stets „gudd druff“, sondern auch für Überraschungen gut. Zum zehnjährigen Park-Jubiläum stieß sein Slogan „Wer einen Dollar bringt, fünf Glas Bier gewinnt“ auf Rieseninteresse, denn 485 Dollarnoten kamen zusammen. Unvergessen einige Wett- Einsätze. „In meinen Jahren als Park-Chef verzeichnete die Blieskasteler Gastronomie insgesamt 172 verschiedene Pächter“, blickt Heinz Kohl mit Stolz auf seine Beständigkeit zurück, erst 1998 ging es für ihn und seine Alice in den Ruhestand. Zu fast allen Zeiten in diesen 27 Jahren stand der Kaschtler Dollar höher im Kurs als der echte aus Amerika.

Zum 90. Geburtstag werden bestimmt alte Geschichten wach. Neben Ehefrau Alice (88) gratulieren Sohn Christoph (60), Enkel Sebastian (31), die Urenkel Ida (2) und Karl (6 Monate) sowie die Freunde um Heiner Schwalb (75) und Hans Korn (89) vom Mittwoch-Senioren-Stammtisch. Unsere Zeitung schließt sich den Wünschen gerne an.

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