Blieskastel Gemischte Gefühle beim Heimat shoppen

Blieskastel · Die einen waren begeistert, andere hatten einige Kritik – die Aktion „Heimat shoppen“ in Blieskastel war nicht nur eitel Sonnenschein.

 Bernd und Ute Herrmann von der Kaffeerösterei hatten sich am vergangenen Wochenende für den Aktionstag „Heimat shoppen“ in Blieskastel eigens in prächtige barocke Kostüme gewandet.

Bernd und Ute Herrmann von der Kaffeerösterei hatten sich am vergangenen Wochenende für den Aktionstag „Heimat shoppen“ in Blieskastel eigens in prächtige barocke Kostüme gewandet.

Foto: Erich Schwarz

Am vergangenen Wochenende war in Blieskastel „Heimat shoppen“ angesagt. „Kauf ein, wo du lebst“ oder „Warum denn in der Ferne einkaufen?“ waren einige der Slogans, mit denen für das Shoppen in der Heimatstadt geworben wurde. Viele Vorteile wurden da für die Sinnhaftigkeit dieser Aktion aufgezählt, die zusammen mit anderen Partnern von der Industrie- und Handelskammer initiiert wurde. Einkaufen bei Freunden und Nachbarn, war so ein Argument, zudem sicherten die heimischen Gewerbetreibenden Ausbildungs- und Arbeitsplätze, sie unterstützen die Vereine und Initiativen, stärkten die Gemeinde und hielten sie damit auch lebenswert. Nicht zuletzt werde durch Einkaufen in der Heimatstadt zudem die Umweltbelastung reduziert.

Alles gute Argumente, die jedoch im vergangenen Jahr in Blieskastel nicht verfingen: Aus verschiedenen Gründen hatte man die Aktion vonseiten der Stadt nicht unterstützt. In diesem Jahr nun waren offiziell zehn Gewerbetreibende mit dabei, in der Stadt auch gut erkennbar durch die entsprechenden Einkaufstüten und auch die gelben Luftballons. Auf unserem Rundgang durch die Stadt konnten wir die Geschäfte aufgrund der Werbung ausmachen, auch die Kunden und Geschäftsinhaber oder Angestellten äußerten sich zu der Aktion: „Eine sehr gute Sache. Die Kunden werden sensibilisiert, regional einzukaufen“, stellte Elisabeth Schunck von der Boutique „La Femme“ heraus. Solche Aktionen seien auch gut, um Kundenkontakte zu pflegen. Zudem werde der Kunde noch einmal darauf aufmerksam gemacht, was vor Ort auch angeboten werde. „Wir sind ja alle um unsere Kunden bemüht. Heute sind auch wieder mehr Leute in der Stadt“, war Sybilla Schommers überzeugt. In der Boutique „Frei Stil“ bediente sie gerade eine Kundin. Vor der Tür war eine „Heimat shoppen“-Tüte aufgehängt, zehn Prozent Rabatt waren der Aktionshit. „Ich habe gestern zufällig von der Aktion im Radio gehört. Aber deswegen bin ich heute nicht da. Ich versuche immer, hier in Blieskastel so viel wie möglich einzukaufen. Damit unterstütze ich den Handel vor Ort und brauche nicht zu fahren“, stellte Kundin Anita Weber aus Lautzkirchen heraus.

Bei „Silver &Pearls“ konnte man sich an den Aktionstagen seine „eigene“ Perle aus einem „Aquarium“ herausangeln, die dann zum Aktionspreis von zwölf Euro eingefasst wurde: „Das hat schon einige Leute angelockt“, war sich Inhaberin Gabriela Klingler sicher. Sie bediente gerade zwei Kundinnen, die aus Homburg und Bexbach nach Blieskastel zum Einkaufen gekommen waren: „Ich komme immer gerne nach Blieskastel, ich habe hier schon sehr viel eingekauft“, zeigte sich Inge Finke vom Angebot angetan. Auch ihre Freundin Rosemarie Schulze komme öfter mit nach Blieskastel. Nicht ganz so zufrieden war Lucia Dressler aus der Boutique „Marlen“ oder auch Christiane Brach von der „Hundesnackbox“.

Beide sprachen von einer „schlechten Woche“ und „nicht besonders guten Geschäften“. Sie bemängelten zudem, dass man zu wenig Werbung gemacht hätte. In anderen Kommunen sei das besser gelaufen. Sehr zufrieden waren hingegen Ute und Bernd Herrmann von der Blieskasteler Kaffee-Rösterei: „Es ist zwar nicht viel anders als an anderen Samstagen, aber wir denken positiv“, stellte Ute Herrmann ihre Lebenshaltung dar. Ihr Mann Bernd Herrmann war der Meinung, dass die Aktion sehr gut sei, müsse indes öfter durchgeführt werden. Und da beide extra für die Aktion in barocken Kostümen unterwegs waren, hatte das noch einen Vorteil: „So oft wie heute wurden wir noch nie fotografiert“, lachte Ute Herrmann.

Keine Tüte und kein Luftballon bei der Gollenstein-Buchhandlung von Brigitte Gode. Sie hatte im vergangenen Jahr die „Heimat-Shoppen“-Aktion auf die Schnelle und sozusagen improvisiert mit einigen wenigen Gewerbetreibenden noch gestartet. Warum war sie in diesem Jahr nicht mit dabei? „Weil mir das niemand mitgeteilt hat“, meinte sie leicht genervt. „Ich habe davon nur in der Zeitung gelesen“, so ihr
Kommentar.

Und zudem teile die Stadt dann noch vollmundig mit, es würden zehn Gewerbetreibende mitmachen: „Was für ein Armutszeugnis bei so viel Gewerbetreibenden in der Stadt“, so die bittere Anmerkung.

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