Harsche Kritik an der Stadtverwaltung

Ballweiler · Ein Thema, zwei Stunden Diskussion und eine Rekordzahl an Zuhörern: Die sechste Sitzung des Ortsrates Ballweiler/Wecklingen bot mit der geplanten Nutzung der ehemaligen Grundschule als Flüchtlingsunterkunft und damit Wegfall für die Vereine ausreichend Gesprächsstoff.

 Großes Interesse fand die Diskussion im Ballweiler Ortsrat um die Unterbringung von Flüchtlingen im Schulhaus. Foto: Hans Hurth

Großes Interesse fand die Diskussion im Ballweiler Ortsrat um die Unterbringung von Flüchtlingen im Schulhaus. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Seit Jahren sitzt Edelbert Keller bei den Sitzungen des Ortsrates im Ballweiler Bürgerhaus in der ersten Reihe, meist als einziger Zuhörer. Dort nahm Keller auch am Donnerstagabend Platz. Zusätzlich waren diesmal weitere 80 Interessierte gekommen. Die kurzfristige Kündigung der Nutzer der Schule (wir berichteten) hatte im Ort für Entrüstung gesorgt. Ortsvorsteher Stefan Noll (CDU ) stellte zu Beginn fest, dass auch er eher zufällig erfahren habe, dass eine Kommission zwei Tage zuvor die Schule besichtigt habe, wie er sei auch der Ortsrat nicht informiert worden. Vor allem für die Ortsvereine als Nutzer sei ein Wegfallen der Räume ein herber Schlag. "Das leer stehende Feuerwehrhaus in Breitfurt und die ehemalige Kita Blieskastel wären ohne Kündigung, wie bei uns und in Mimbach geschehen, zu beziehen", meinte Stefan Noll. "In Ballweiler ist man den Weg des geringsten Widerstands gegangen", steht für Peter Chodorski (SPD ) fest. Beifall der Zuhörer gab es für Alfred Barbian (SPD ), der herausstellte, dass ohne Vereine der Gemeinschaftssinn im Dorf dahin sei und für Wolfgang Germann (CDU ), für den das Vorgehen der Stadt, ohne Begründung und ohne Beteiligung des Ortsrates, dilettantisch wirkt. "So kann man mit den Bürgern nicht umgehen." Schließlich habe der Ortsrat finanziell und vor allem die Bürger durch Eigenleistungen die frühere Schule in unzähligen Stunden umgebaut und für Vereine und Bevölkerung nutzbar gemacht. "Gerade auch wegen der Eigenleistungen wollen wir das Schulhaus nicht einfach preisgeben", zeigten sich Stefan Noll und der Ortsrat kämpferisch. Unisono waren Zuhörer und Kommunalpolitiker der Meinung, sind die Vereine mal aus der Schule, könnte das Gebäude von der Stadt früher oder später verkauft werden. Doch ohne Vereine könne es auch keine Integration geben. Betroffen von der Schließung - alternativ einem Raum-oder Ortswechsel - sind der Tischtennis-Club, der MV Harmonie, Jugendclub, MGV, Seniorentreff, Oldtimer-Club, ein Alleinunterhalter und eine Band. Den schwersten Stand während der zwei Stunden hatte Christoph Jakoby, Jugendpfleger der Stadt und daneben auch für soziale Belange der Flüchtlinge zuständig, der "auf dem heißen Stuhl" geduldig offene Fragen so gut es ging beantwortete.

"Für die meisten Fragen bin ich allerdings der falsche Ansprechpartner, da die zuständigen Kollegen und die Bürgermeisterin dienstlich verhindert sind". Christoph Jakoby und Stefan Noll jedenfalls schafften es mit ihrer ruhigen Art, die engagierte Diskussion stets auf der sachlichen Ebene zu halten.

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