Gymnasien vertrauen auf Vernunft

St. Ingbert/Blieskastel. Gymnasium, Gesamtschule, Erweiterte Realschule? Eltern, deren Kinder gerade im vierten Grundschuljahr stecken, stehen vor einer schweren Entscheidung. Eine vermeintliche Hürde vor der gymnasialen Schulkarriere hat der neue saarländische Bildungsminister Klaus Kessler aus dem Weg geräumt: Die Empfehlungsschreiben gibt es nicht mehr

St. Ingbert/Blieskastel. Gymnasium, Gesamtschule, Erweiterte Realschule? Eltern, deren Kinder gerade im vierten Grundschuljahr stecken, stehen vor einer schweren Entscheidung. Eine vermeintliche Hürde vor der gymnasialen Schulkarriere hat der neue saarländische Bildungsminister Klaus Kessler aus dem Weg geräumt: Die Empfehlungsschreiben gibt es nicht mehr. Einen deutlich stärkeren Ansturm auf ihre Schulen erwarten die Leiter der Gymnasien in St. Ingbert und Blieskastel mit dieser Neuerung allerdings nicht. Lutz Brede (Foto: SZ), Chef des Von-der-Leyen-Gymnasiums Blieskastel, sagt zu dem Thema: "Die Eltern sind in der Regel besorgt und vorsichtig genug, um das Gespräch mit dem Grundschul-Lehrer ernst zu nehmen." Entwicklungsbericht und verpflichtendes Beratungsgespräch an der Grundschule bleiben erhalten. Und auch am Gymnasium finden Eltern Ansprechpartner, um ihre Entscheidung zu untermauern. Das Von-der-Leyen-Gymnasium hat seinen Tag der offenen Tür schon hinter sich. Die Grundschüler können aber bei Schnuppertagen einen Einblick erhalten. Brede rät zunächst, die schulischen Leistungen zu betrachten. Auch wenn die Noten nicht alles seien, gebe das Zeugnis doch einen "Indikator, was den Leistungswillen des Kindes betrifft". Andererseits verweist er auf Fördermöglichkeiten am Gymnasium, die in den vergangenen Jahren in den schulischen Ablauf integriert wurden und so auch Schwächen kompensieren ließen. Die Zahl derer, die in der fünften Klasse am Gymnasium überfordert seien und deshalb abgingen, werde geringer, sagt auch Beatrix Lafontaine (Foto: mal), Schulleiterin des St. Ingberter Leibniz-Gymnasiums. Förderstunden würden dazu einiges beitragen. Zudem bemühten sich die Gymnasien um einen "sanften Übergang". Lafontaine baut ebenfalls auf Grundschullehrer und Eltern, um Fehlentscheidungen zu vermeiden. Sie betont, Eltern könnten an ihrer Schule einen persönlichen Gesprächstermin abmachen. Info-Tag am St. Ingberter Leibniz-Gymnasium ist am Mittwoch, 3. Februar. Schon am Samstag nach der Zeugnisvergabe, am 30. Januar, lädt das St. Ingberter Albertus-Magnus-Gymnasium zum Informationstag ein. Die katholische Schule hat eine grundsätzlich andere Situation, da sie sich ihre Schüler aussucht. Schulleiter Hans-Georg Ochs (Foto mal): "Wir haben wegen unserer Kapazitätsgrenze auch in den vergangenen Jahren Schüler mit Empfehlung nicht genommen." Er findet es richtig, das verpflichtende Beratungsgespräch beizubehalten: "In vielen Schulen haben die Grundschullehrer die Kinder vier Jahre begleitet und wissen, wie sie arbeiten." Deren Rat, ob nun schriftlich oder mündlich, sollten Eltern ernst nehmen.

HintergrundMit dem Halbjahreszeugnis in der vierten Klasse, das am Freitag, 29. Januar, ausgegeben wird, erhalten die Schüler und Eltern einen umfangreichen Entwicklungsbericht. Zusätzlich erfolgt ein Beratungsgespräch. Aufnahmetage am Albertus-Magnus-Gymnasium sind der 8. und 9. Februar. Von-der-Leyen- und Leibniz-Gymnasium nehmen Anmeldungen vom 9. bis 16. März entgegen. red

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