Glücklich im neuen Zuhause

Niederwürzbach · Weil Anke Jochum an einer seltenen Muskelkrankheit leidet, musste das Haus der Familie umgebaut werden. Sie bewarben sich bei der RTL-2-Sendung „Zuhause im Glück“. Vor kurzem rückten nun Möbelpacker, Bautrupp und Fernsehteam an.

 Sascha Jochum mit Sohn Lukas, Anke Jochum und die Kinder Martina und Martin im neuen „Zuhause im Glück“. Foto: Maria Herrndobler

Sascha Jochum mit Sohn Lukas, Anke Jochum und die Kinder Martina und Martin im neuen „Zuhause im Glück“. Foto: Maria Herrndobler

Foto: Maria Herrndobler

"Die Küche ist mein Highlight", stellt Anke Jochum nach ein paar Tagen "Zuhause im Glück" klar (wir berichteten). "Und ich habe ein Feuerwehrauto-Bett", verkündet der dreijährige Lukas stolz. "Mein Zimmer ist total cool", vermeldet Sohn Martin (15), und Martina (14) fällt spontan die tolle Woche im Hotel ein, die außerdem zwei Tage Beurlaubung von der Schule bedeutete. Und Sascha Jochum räkelt sich glücklich auf der neuen Couch mit ausziehbarem Fußteil und stellt fest: "Für mich bedeutet der Umbau durch RTL 2 vor allem, dass ich mich endlich nicht ständig um Reparaturen am Haus kümmern muss. Die haben mir etwa acht Jahre Heimarbeit erspart. Wenn ich jetzt nach Hause komme, kann ich mich vor allem um meine Frau und die Kinder kümmern." Und das muss er. Denn Anke Jochum leidet an einer sehr seltenen Muskelerkrankung. Das Gehen fällt ihr sehr schwer. Ein Fortschreiten der Krankheit ist nicht aufzuhalten. Das bedeutet, dass sie auf den Rollstuhl angewiesen sein wird. Deshalb war das wichtigste Kriterium für die Macher der RTL 2-Sendung "Zuhause im Glück" ein barrierefreies Erdgeschoss.

Funktionalität zählt

Aus dem Gäste-WC wurde ein großes Duschbad, aus Wohn-Esszimmer und Küche wurde ein kleinerer Raum, um Platz für ein zusätzliches Schlafzimmer zu schaffen, so dass Anke Jochum die wichtigsten Räume auf einer Etage hat. Und eben eine Küche, bei der die Oberschränke sich auf Druck öffnen und schließen. "Wir hätten uns viel mehr wünschen können", betont Jochum, "aber wir wollten keinen Schnickschnack, sondern eine funktionale Küche, in der meine Frau zurechtkommt".

Für Anke Jochum eine weitere große Erleichterung ist das barrierefreie Duschbad. Im bisherigen Wannenbad, das es nach wie vor im Obergeschoss gibt, konnte sie ohne Hilfe ihres Mannes nicht baden oder duschen. Was noch fehlt, ist ein Treppenlift ins Obergeschoss und ein Lift für die Stufen zur Haustür. Aber das wird in den nächsten Wochen von der Familie in Angriff genommen. Als vor etwas mehr als zwei Jahren die Diagnose kam, stellte sie das Leben der Familie erst einmal auf den Kopf. Aber, so Anke Jochum, der tolle Zusammenhalt in der Familie und auch der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe über Facebook , eine Gruppe in der Nähe gibt es nicht, haben ihr sehr geholfen. Ihr Mann konnte in seiner Neunkircher Firma problemlos auf Nachtdienst umstellen und ist jetzt tagsüber zu Hause, "das ist kein Problem, ich brauche nur ein paar Stunden Schlaf". Wenn er am späten Nachmittag wieder zur Arbeit muss, kocht ihm Tochter Martina eine Kanne Kaffee. Anke Jochum kümmert sich um seine Brotzeit zum Mitnehmen. "Ich mache so viel und so gut ich kann."

Die Idee zur Bewerbung kam von Tochter Martina, als sie vor mehr als einem Jahr die RTL 2-Serie "Zuhause im Glück", zusammen mit ihrer Mutter ansah. In dieser Sendung werden Haus oder Wohnung von Familien in besonders schwierigen Situationen innerhalb von acht Tagen umgestaltet. Und Martina hat gleich "Nägel mit Köpfen" gemacht und noch während der Sendung eine Online-Bewerbung losgeschickt. Nach der Zusage am 20. Dezember wurde es stressig: Gespräche, Telefonate und die Vorbereitung für die Umbau-Woche im Februar bestimmten den Alltag. Die Möbel blieben zwar bis zum Schluss stehen, wurden aber vor Drehbeginn schon ausgeräumt.

Eine Woche im Hotel

Nur ein paar persönliche Gegenstände blieben in der Wohnung, damit sie noch bewohnt aussah, um dann mit Hilfe ihres "Möbelpaten", dem stellvertretenden Feuerwehrkommandant Lutz Backes, vor laufender Kamera in die Container vorm Haus entsorgt oder zwischengelagert zu werden. Die Woche im Hotel in Kirkel zusammen mit dem gesamten Filmteam empfand Familie Jochum, die seit 2008 in Niederwürzbach im Haus der Großeltern wohnt, als sehr erholsam und angenehm.

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