Die Tiere dieses Unternehmens brauchen Futter Jetzt rollt die Hilfe für die Zirkusfamilie an

Blieskastel · Die Stadt Blieskastel und der Ortsvorsteher von Breitfurt wollen den gestrandeten Künstlern unter die Arme greifen.

 Senior-Chef Stefan Frank und Bürgermeister-Stellvertreter Guido Freidinger mit den Kamelen des Zirkusunternehmens im Winterlager im Stadtteil Breitfurt. Nun hat die Stadt Blieskastel organisatorische Hilfe in die Wege geleitet und bittet um Spenden aus der Bevölkerung für die Tiere.

Senior-Chef Stefan Frank und Bürgermeister-Stellvertreter Guido Freidinger mit den Kamelen des Zirkusunternehmens im Winterlager im Stadtteil Breitfurt. Nun hat die Stadt Blieskastel organisatorische Hilfe in die Wege geleitet und bittet um Spenden aus der Bevölkerung für die Tiere.

Foto: Erich Schwarz

Seit inzwischen neun Jahren schlägt der Zirkus Althoff in den Breitfurter Mühlwiesen sein Winterlager auf. Dieser Zirkus ist damit fast schon zu einem integralen Bestandteil des dörflichen Geschehens geworden, schreibt die Stadt Blieskastel und bezieht sich dabei auch auf die Berichterstattung unserer Zeitung (30. März). Kinder des Ortes haben in den vergangenen Jahren immer fleißig bei der Fütterung geholfen und durften auch schon mal auf einem der Ponys aus der Dressur-Reitschule von Senior Carl Altoff reiten, Bauern aus der Umgebung liefern Futtermittel für die Tiere, und auch mit der Nachbarschaft gibt es ein gutes Einvernehmen. Zwei der Kinder der Familie sind in Breitfurt geboren und gehen hier mittlerweile auch in die Grundschule. Aber in Zeiten von Corona ist jetzt alles auf einmal ganz anders: Üblicherweise beginnt der Zirkus im März eines jeden Jahres seine Gastspiel-Tournee durch die ganze Republik und kehrt erst im Winter wieder nach Breitfurt zurück. Mit den Einnahmen aus den Gastspielen bestreiten die Künstler den Unterhalt für sich und ihre Tiere. Nun ist ihnen angesichts der aktuellen Pandemie die Weiterreise untersagt, Auftritte und damit Einnahmemöglichkeiten fallen weg und der Zirkus sitzt, zumindest vorläufig, in Breitfurt fest.

Während die erwarteten Einnahmen damit wegfallen, laufen die Kosten für den eigenen und den Lebensunterhalt der Tiere, für Betriebsmittel und Versicherungen natürlich weiter. Eigene Versuche, eine Hilfe zu organisieren, sind bisher fehlgeschlagen. Vor diesem Hintergrund hat sich die Zirkusfamilie an Bürgermeister Bernd Hertzler mit der Bitte um Unterstützung gewandt. Der Familie, die den renommierten Circus Althoff nun schon in der 8.Generation betreibt, und nach eigenen Angaben noch nie staatliche Hilfe in Anspruch nehmen musste, ist dieser Hilferuf sichtlich nicht leicht gefallen.

Im Auftrag des Bürgermeisters startete der aus Breitfurt stammende Beigeordnete Guido Freidinger eine Hilfs-Initiative in Richtung Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und Blieskasteler Jobcenter. Während das Wirtschaftsministerium eine Unterstützung im Rahmen der gerade neu aufgelegten Förderung von Kleinunternehmen noch prüft, hat erfreulicherweise das Jobcenter vergleichsweise unbürokratisch schon als Überbrückungshilfe für die Artisten Hilfe zum Lebensunterhalt für zunächst einen Monat gewährt. Verwaltungschef Bernd Hertzler, sein Vertreter im Rathaus, Guido Freidinger, und der Breitfurter Ortsvorsteher Martin Moschel besuchten die Zirkusfamilie vergangene Woche und konnten sich vor Ort von der artgerechten Haltung der Tiere und dem guten Allgemeinzustand des Unternehmens überzeugen. Marcel Frank, der jüngste Sohn der Zirkusfamilie, und seine Partnerin Joanna Weisheit – Künstlername Ashley – berichteten, dass der Zirkus schon mit der Finanzierung der Folgen eines Sturmschadens von vor zwei Jahren an seine finanziellen Grenzen stoße und weitere Einnahmeverluste nicht verkraften könne. Ausdrücklich bestätigten sie die positive Aufnahme durch die Dorfgemeinschaft und das gute Einvernehmen mit den Nachbarn. Natürlich wolle man, sobald es die äußeren Umstände wieder zulassen, die Tournee starten und damit auch wieder finanziell unabhängig werden. Jetzt müsse man allerdings für die Zeit des ungewollten Stillstandes zusätzliche Mittel auch für die Tiere beschaffen.

Martin Moschel und Guido Freidinger erklärten sich spontan bereit, einen Spendenaufruf zur Finanzierung der Tiernahrung zu starten und die Hilfe zu bündeln (siehe Info-Kasten).

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