Geistliche Musik in der Barockstadt

Blieskastel · Am Samstagabend wurden in Blieskastel die 14. Schlossbergkonzerte 2016 eröffnet. In der gutbesuchten Schlossbergkirche hatte das Collegium Vocale Blieskastel die Aufgabe übernommen, die Reihe anspruchsvoller geistlicher Musik in der Barockstadt einzuleiten.

 Das Collegium Vocale beim Schlossbergkonzert in Blieskastel. Foto: Jörg Martin

Das Collegium Vocale beim Schlossbergkonzert in Blieskastel. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Die 1990 gegründete Formation, sozusagen der Hauschor der Kirche auf dem Schlossberg, steht von Beginn an unter der Leitung von Christian von Blohm. Er hat auch die künstlerische Gesamtleitung des einwöchigen Festivals inne, welches bereits seit 30 Jahren existiert. In dieser Zeit scheint die Veranstaltung ihre Fangemeinde gefunden zu haben.

Viele vertraute Gesichter waren im Publikum auszumachen. Bereits eine Dreiviertelstunde vor Beginn waren Parkplätze im Umfeld des Gotteshauses Mangelware. Und zudem war oft festzustellen, dass man sich innerhalb der Szene kennt und als Stammbesucher gegenseitig nach dem Befinden erkundigt. Nicht selten wurden da Fachgespräche vor der Kirche oder beim Schlange stehen an der Kasse geführt. "Ich bin gespannt wie Herr von Blohn das Rossini-Werk umsetzen wird", zeigte sich Bernd Schwarz aus Contwig im Vorfeld erwartungsvoll. Von Blohn hatte sich "Petite Messe solennelle" von Gioachino Rossini für die Premiere der Schlossbergkonzerte ausgewählt. Damit handelt es sich um die zweite kirchenmusikalische Schöpfung des 1868 in Passy bei Paris verstorbenen Künstlers. Fünf Jahre vor seinem Tod entstand das eineinhalb Stunden dauernde Werk, welches auf eigentümliche, stilistische Spannungsverhältnisse zurückgreift.

Eine gelungene Aufführung

Vier Solisten begleiteten die Blieskasteler Aufführung: Muriel Schwarz (Sopran), Sandra Stahlheber (Alt), Martin Erhard (Tenor) und Christian Heib (Bass). Der Komponist lässt sie durch den achtstimmigen Chor und zudem nur durch Klavier (Christian von Blohn) und Harmonium (Jörg Abbing) begleiten. War das Werk 1867 in einer Orchesterfassung geplant, setzte sich die gängige Version doch mehr und mehr durch. Gioachino Rossini schien bei Vollendung seines durchaus persönlichen Werkes über sich selbst überrascht gewesen zu sein. Er schrieb sinngemäß in sein Manuskript, dass ihm die Opera Buffa vertrauter sei. Umso mehr scheint sie gelungen, wie das Collegium Vocale und die Solisten am Samstag bewiesen.

Ob Gloria, Credo, Sanctus, O Salutaris oder Agnus Dei: Die Vier brachten die Emotionen gut rüber. Insbesondere Tenor Martin Erhard zeigte, wie klangstark seine Stimme sein kann. Dem Publikum schien es gefallen zu haben. Es bedankte sich im Stehen mit einem langen Applaus. Auch Bernd Schwarz und Christian Mann kamen mit zufriedenen Gesichtern aus der Schlosskirche.

Am Donnerstagabend heißt es um 17 Uhr "Violin Impressions" mit Martina Eisenreich (Violine) und Christian von Blohn (Orgel). Der Kammerchor Saarbrücken wird am Samstag, 7. Mai, um 20 Uhr das Abschlusskonzert singen.

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