Für mehr Stadtteil-Zusammenarbeit

Blickweiler · Im Rahmen des Gemeindeentwicklungskonzepts (Geko) lud die Stadt Blieskastel zum Workshop in die Kulturhalle Blickweiler ein. Diskutiert wurde über das Dorfbild, über Senioren, Vereine, Tourismus, die Nahversorgung und die Zusammenarbeit der Dörfer.

 Ohne Treppe und Bewohner: Seit über einem Jahrzehnt steht dieses Haus in der Blickweiler Dorfmitte leer. Foto: Hans Hurth

Ohne Treppe und Bewohner: Seit über einem Jahrzehnt steht dieses Haus in der Blickweiler Dorfmitte leer. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

40 Zuhörer waren gekommen, Carsten Schreiber und Lutz Haertel von den beauftragten Firmen Firu und Isoplan - Marktforschung erläuterten die Bestandsituation, Potenziale und den Handlungsbedarf, für Fragen stand Susanne Wagner- Klein vom Bauamt der Stadt bereit. "Bis zum Jahr 2030 wird die Gesamtzahl der Einwohner in den drei Stadtteilen von 2800 auf 2400 Einwohner zurückgehen", prognostizierte Schreiber.

"Die älteren Mitbürger werden mehr, die Kinderzahl wird sich dagegen kaum verändern, was sich positiv auf die Kita auswirkt. Allerdings geht die Zahl der Grundschulkinder um bis zu 20 Prozent zurück." Angesichts der städtischen Haushaltssituation sei Ausgaben senken und Einnahmen erhöhen die Strategie, Fehlinvestitionen seien zu vermeiden und die Zusammenarbeit der Stadtteile zu forcieren. Ehrenamt und privates Engagement müssten zunehmen. Am besten dar steht Blickweiler , verfügt es doch über Kita, Grundschule, Sport- und Spielplatz, Kultur- und Turnhalle, Feuerwehr, Friedhof, Bank und Gaststätten, auch die Nahversorgung sei gesichert. Es fehle lediglich Arzt und Jugendclub- von denen hat neben Wolfersheim der Ort Ballweiler/Wecklingen gleich zwei. "Die Bevölkerung wird älter, die Mobilität sinkt, Nachbarschaftshilfe auch von den Jüngeren wird gefragt sein".

Beim Dorf- Bild sticht Wolfersheim heraus, das Gold - Dorf weist auch weniger Häuser- Leerstände auf. " Bei den Leerständen in Ballweiler und Blickweiler wird es wohl auf lange Sicht keine Neubaugebiete geben", so die Experten. Klaus Kaldenhoff wohnt seit 30 Jahren in Ballweiler. "Seit dieser Zeit gibt es in der Hauptdurchgangsstraße, oft bedingt durch Ärger in der Erbengemeinschaft, Leerstände von Häusern, die zunehmend verrotten und einen schäbigen Anblick bieten", so Kaldenhoff. Eine bessere Förderung beim Kauf von Altbauten nannte deren Ortsvorsteher Stefan Noll als Anreiz für junge Familien. Das Angebot für Senioren sei in den drei Stadtteilen gut. Nicht mehr seniorengerecht allerdings seien die Bürgersteige in Wolfersheim, vor allem Ältere mit Rollator müssten auf die Straße ausweichen.

Schreiber ist dafür, Dorfgemeinschaftshäuser und Hallen zu erhalten, jedoch müssten die Ansprüche zurückgeschraubt werden. Der angedachten Zusammenlegung von Friedhöfen erteilten die Bürger eine klare Absage. Die Friedhöfe seien als Treffpunkt und religiöses Kulturgut auf dem Dorf nicht wegzudenken und zudem, bedingt durch die hohen Gebühren, für die Stadt kein Kostenträger. "In Blickweiler halten sich die städtischen Pflegemaßnahmen auf dem Friedhof in Grenzen und der Glockenturm wurde in Eigenleistung erstellt", hob Walter Boßlet hervor. Für die kulturell tätigen Vereine monierte Udo May aus Ballweiler die seiner Meinung nach zu hohen Hallen- Nutzungsgebühren, auch bei Auf- und Abbau sei zu zahlen.

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