Dieser Baum in Biesingen ist ein tolles Gewächs Diese Esche hat eine ganz besondere Geschichte

Biesingen · Serie „Naturdenkmäler in unserer Region“: Eine Esche in Biesingen könnte womöglich bald dazugehören.

 Im Hintergrund sieht man die Esche von Horst Walle in Biesingen. Der Baum ist 70 Jahre alt und steht bei ihm im Garten in der Straße Am Chaussee. Im Stamm kann man den Kopf eines Stieres erkennen.

Im Hintergrund sieht man die Esche von Horst Walle in Biesingen. Der Baum ist 70 Jahre alt und steht bei ihm im Garten in der Straße Am Chaussee. Im Stamm kann man den Kopf eines Stieres erkennen.

Foto: BeckerBredel

Diese Esche im Garten und Horst Walle haben eine gemeinsame Lebensgeschichte. „Ich war acht Jahre alt, als mein Bruder hinter unserem Haus den Rasen mähte. Wir hatten dort einen Pferch für die Hühner, viele Menschen hatten damals Kleintiere. An einem Pfosten des Pferchs mähte mein Bruder um einen kleinen Setzling herum und sagte mir, dass ich da gut drauf aufpassen soll. Hier wachse ein kleiner Baum.“

Horst Walle erinnert sich bildhaft daran und hat den Appell seines Bruders sein Leben lang nie vergessen. Beim Spielen im Garten und später beim Arbeiten achtete er stets auf den kleinen Baum. Heute ist die Esche genau 70 Jahre alt und so prächtig gewachsen, dass er sie der Gemeinde als Naturdenkmal vorschlagen will. „Ich habe schon im Rathaus angerufen. Gerne hätte ich, dass man den freistehenden Baum unter Naturschutz stellt, damit er auch bewahrt bleibt, wenn ich nicht mehr da bin“, sagt Walle. Mit anderen Naturdenkmälern im Bliesgau sei die Esche durchaus vergleichbar. Sie sei einer der mächtigsten Bäume im Ort, kerngesund und weit ausladend. „Weil er im Wiesengrund hinter den Häusern in einer Streuobstwiese steht, und nicht im Wald, hat er sich bestens entwickelt. Im Hang ist viel Wasser, er hat immer Nährstoffe gehabt und keine Konkurrenz durch andere große Bäume“, sagt Walle und will seinen Baum, zu dem er eine ganz persönliche Beziehung hat, dauerhaft bewahren. „Ich habe immer auf ihn aufgepasst, das muss so weitergehen“, sagt er und zeigt von Ferne auf den knorrigen Stamm. „Man sieht im unteren Teil durch Verwachsungen ohne viel Fantasie den Kopf eines Stieres. Der schaut zu unserem Haus und gibt dem Stamm ein Gesicht“, sagt Walle.

Der 78-jährige Maschinenbauer, dessen beiden Söhne seinen mittelständischen Betrieb in Zweibrücken weiterführen und dort Medizinprodukte herstellen, will am Ball bleiben. Ermuntert durch die Lektüre unserer Serie über Naturdenkmäler im Bliesgau sehnt er sich nach der Aufnahme seiner Esche in die Denkmalliste. Würde er das erreichen, dann dürfte der Baum nie mehr ohne behördliche Erlaubnis angetastet werden. Und die Baumpflege würde aus dem Landeshaushalt übernommen. Zweimal jährlich kämen Baumfachleute zur Begutachtung vorbei. Eine Chance besteht, denn die Esche in Biesingen hat allein durch ihre Wuchsform ein landschaftsprägendes Aussehen – ein wichtiges Kriterium.

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