Eine weltoffene und tolerante Pfälzerin

Blieskastel. Liselotte von der Pfalz, eine musikalisch-literarische Soiree von Franz Biet, wird diesen Sonntag, 18. April um 17 Uhr in der Orangerie Blieskastel dargeboten. Liselotte von der Pfalz (1652-1722), Tochter eines deutschen Kurfürsten, Herzogin von Orléans und Schwägerin Ludwigs XIV. verbrachte den größten Teil ihres Lebens am Hof von Versailles - gegen ihren Willen

 Die berühmte Liselotte von der Pfalz. Foto: SZ

Die berühmte Liselotte von der Pfalz. Foto: SZ

Blieskastel. Liselotte von der Pfalz, eine musikalisch-literarische Soiree von Franz Biet, wird diesen Sonntag, 18. April um 17 Uhr in der Orangerie Blieskastel dargeboten. Liselotte von der Pfalz (1652-1722), Tochter eines deutschen Kurfürsten, Herzogin von Orléans und Schwägerin Ludwigs XIV. verbrachte den größten Teil ihres Lebens am Hof von Versailles - gegen ihren Willen. Sie lebte im Schatten des Sonnenkönigs und an der Seite eines ungeliebten Mannes. Wie ertrug sie dieses Leben? Es war ihr vergönnt, sich ihre Leiden von der Seele zu schreiben: humorvoll, geistreich, mit höfischer Strenge und menschlicher Wärme. Die Korrespondenz mit ihrer Verwandtschaft in Deutschland legt Zeugnis ab von ihrer Weltoffenheit und Toleranz. "Ich wäre erstickt", so beschließt die große Moralistin einen von Tausenden Briefen, "wenn ich dieses nicht gesagt hätte." In ihren Briefen tritt uns eine Frau entgegen, die zu Lebzeiten niemals Schminke aufgelegt und auch nach ihrem Ableben keine Patina angesetzt hat. Liselotte war ihrer Epoche weit voraus, ja geradezu frühemanzipiert. Sie überragte als Ausländerin den gesamten Versailler Hof an Witz und Humor. Gemeint ist die Schlagfertigkeit, der Geist, der Esprit dieser Frau. Humor dagegen ist ihre Kunst, das Leben zu meistern, eine Gabe des Herzens, die Dinge unserer Welt mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu betrachten und nicht daran zu verzweifeln, dass das Zuhause in Versailles ihr nicht zur zweiten Heimat werden konnte. Ein Leben in BriefenWas verspricht uns ein Abend mit einer Prinzessin aus der Pfalz, die das Schicksal nach Frankreich verschlug? Die Geschichte der Liselotte in Frankreich versteht sich als Lebensgeschichte in Briefen; geschrieben aus Verzweiflung und an die deutsche Heimat gerichtet. Ihre Korrespondenz vermittelt uns ein Diagramm ihrer Seele. Der geistige Hintergrund, das Französische und das Deutsche, wird greifbar in den musikalischen Beiträgen: das Französische in Gestalt der Musik, die Liselotte im Schloss von Versailles hörte, das Deutsche im barocken Kunstlied ihrer Heimat. So wird vor den Ohren und Augen des Publikums ein Stück Kulturgeschichte lebendig, das uns auch heute noch in seinen Bann zu ziehen vermag. "Alles an ihr war deutsch", berichtet der Chronist des Hofes über Liselotte. So schmeckte ihr der Salat in Fontainebleau besser als in Versailles. Und warum? - "Ich habe mir eingebildet", so schreibt sie in einem ihrer letzten Briefe, "dass weilen Fontainebleau mehr Teutsch aussieht als kein ander Ort, dass deswegen alles dort besser ist." redKarten zum Preis von zehn Euro (ermäßigt fünf Euro) sind beim Verkehrsamt Blieskastel, Zweibrücker Straße 1, unter Telefon (0 68 42) 9 26 13 14 oder auch an der Tageskasse erhältlich.

Auf einen BlickMitwirkende: Albrecht Ochs, Ursula Ochs-Steinfeld, Gerd Schlaudecker, Sprecher; Kerstin Nowitzki, Flöte; Julia Ewert-Schmidt, Violine; Gregor Berg, Cello; Markus Schaubel, Klavier und Franz Biet, Moderation. red

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