Eine gelungene musikalische Atempause am Palmsonntag

Aßweiler · Zu einem besonderen Konzerterlebnis hatte das Große Orchester des Musikvereins Ommersheim in die Katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Assweiler eingeladen. Auf dem Programm standen musikalische Werke für die Helden der Bibel und des Alltags.

 Das Große Orchester des Musikvereins Ommersheim bei seinem Konzert in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Aßweiler. Foto: Jörg Martin

Das Große Orchester des Musikvereins Ommersheim bei seinem Konzert in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Aßweiler. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Manchmal ist es das ursprünglich anders Geplante, das nicht unbedingt Vorhersehbare, welches sich dann zu einer schönen Gewohnheit entwickelt. So verhält es sich auch mit dem Konzert des Großen Orchesters des Musikvereins Ommersheim in der Katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Assweiler. Was 2015 als Versuchsballon begann und sich eines sehr guten Besuchs erfreute, wiederholten die Organisatoren am letzten Sonntag wieder. Die "musikalische Atempause" am Palmsonntag, wie Moderator Marc Bauer das Konzept umschrieb, scheint seine Fangemeinde gefunden zu haben. "Music for a Hero" - Musik für einen Helden , so der Titel der nachmittäglichen Veranstaltung, solle im oft hektischen Alltag Kraft geben. Die Orientierungsgrößen: Die Helden der Bibel und die des Alltags. Jene, die man nicht bemerkt: Polizisten, Ärzte oder Mütter etwa. Wie der Name des Konzertes, so auch der Eröffnungstitel: "Music for a Hero" des Komponisten Thoma Doss kam mehr als lautstark, ja, geradezu bombastisch daher. Das Stück war all denen gewidmet, die sich für eine Sache engagieren, an die sie fest glauben, selbst aber meist im Hintergrund tätig sind. Edward Elgars "Enigma Variationen" hatte Orchester-Leiter Stefan Weber als nächstes ausgewählt. Eigentlich geht es im Werk um 14 Personenbeschreibungen. Die Ommersheimer hatten den neunten Satz mit dem Namen "Nimrod" ausgewählt. Er kennzeichnete sich durch markante Länge und Rhythmus. "Glory of David", die Vertonung von David gegen Goliath, ist ein anspruchsvolles Werk für ein Blasorchester. Hier war vor allem eines spürbar: Die Kampfatmosphäre und die Dramatik der Situation. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Kaum eine Frage beschäftigt die Menschheit seit ihrem Bestehen so sehr. "Afterlife" von Rossano Galante vermutet eher eine friedliche Erfahrung als Antwort auf die Frage. Ein besonders langer Applaus schien Bestätigung dafür zu sein, dass der Titel in die Zeit der Andacht passte. Auch das tragische Werk "For Nathalie" aus der dritten Symphonie von James Barnes, welches Stimmungen von Verzweiflung bis Freude - der Komponist verarbeitete dabei den Tod der Tochter - offenbarte, traf den Nerv der Besucher. Trotz Melancholie war der Applaus langanhaltend. Emotionsgeladen auch "October" von Eric Whitacre, mit dem der Komponist seinem Lieblingsmonat huldigt. "Für mich persönlich das schönste Stück des Programms", freute sich Moderator Bauer vorher. Und man hätte, obwohl der Herbst hinter uns liegt, glauben können, die Luft und den Lichtwechsel im Nordosten der USA spüren zu können. "Noah's Ark" von Bert Appermont , welches den Bau der Arche Noah musikalisch umschreibt, wurde durch den Wortvortrag von Gertrud Walle ergänzt.

Am Ende gab es stehende Ovationen und einen langen Applaus, so dass die Zugabe "Elsa`s Procession to the Cathedrale" von Richard Wagner beinahe schon selbstredend war. Hier waren im hinteren Teil der Kirche "Bravo!-Rufe zu vernehmen.

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