Hier gibt es Hochprozentiges aus vielen unterschiedlichen Früchten Eine Familie pflegt das Hochprozentige

Aßweiler · Bei den Kunklers in Aßweiler findet man edle Produkte aus Bliesgau-Obst. In diesem Jahr gab es sogar einen Himbeergeist.

Karlheinz Kunkler und Sohn Kai bei der Obstverwertung. Sie betreiben eine kleine, aber feine Schnapsbrennerei in Aßweiler. Und gehen pfleglich mit den ihnen anvertrauten Früchten um.

Foto: Peter Gaschott

Wenn einer in Rente geht, der sein Leben lang immer ganz besonders aktiv war, dann klappt das nicht, einfach auf Null herunterzufahren. Karlheinz Kunkler in Aßweiler ist ein gutes Beispiel. Ortsvorsteher, Gemeinderatsmitglied, Umweltbeauftragter beim Saarländischen Rundfunk, mehr als drei Jahrzehnte Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins in Aßweiler – mit der Rente musste ein Hobby her, das ihn fordert. Er hat es gefunden, schon vor zehn Jahren. Letztlich deshalb, weil Sohn Kai von der Idee ebenfalls begeistert war: Die beiden betreiben eine private Schnapsbrennerei in Aßweiler.

Ein paar Meter von der B 423 entfernt, in der kleinen Stichstraße „Am Ehlinger Berg“ – dort wurden vor zehn Jahren Destillationsapparate, Brennblase, Filter und allerlei Brennerei-Zubehör eingebaut. In einem kleinen Anbau hinterm Haus entstand eine kleine, aber sehr feine Schnapsbrennerei. Karlheinz Kunkler erzählt: „Ich habe mich jahrzehntelang mit der Verwertung der Erträge unserer Streuobstwiesen befasst. Vorträge habe ich im ganzen Land gehalten.“ Kunkler hat eine Menge Fachwissen, und er hat Land. Dort stehen die unterschiedlichsten Obstbäume. „Lange Zeit schon habe ich Weine hergestellt, aus Johannisbeeren und in manchen Jahren auch aus Sauerkirschen. Da war der Weg zur Schnapsbrennerei eigentlich nicht weit, denn vom Arbeitsvorgang her sind die Wein- und die Schnapsherstellung in weiten Teilen ähnlich.“ Für den Schnaps allerdings braucht man eine Brennerei, und man braucht den staatlichen Segen. Denn Schnapsherstellung ist ein ungeheuer reglementierter Vorgang.

Karlheinz und Kai Kunkler haben sich ihre Aufgaben in der Schnapsbrennerei gut aufgeteilt. Vater Karlheinz kümmert sich ums Einmaischen, er stellt Weine her, hält die Streuobstwiesen instand. Brennmeister und verantwortlich für alle Formalien ist Sohn Kai. Er steht am Brenngerät und überwacht die Destillation der Maische zu gutem Schnaps. „Wir brennen Obst aus dem Bliesgau, unser Brennkessel wird beheizt mit Holz aus dem Bliesgau, das wir selbst machen, und die Maische wird nach dem Brennvorgang zu Dünger. Das ist unser Weg zum nachhaltigen Arbeiten in der Biosphäre.“

Dabei brennen die Kunklers nicht nur ihr eigenes Obst. Sie nehmen Maische von privaten Obstbesitzern an und machen Schnaps daraus. Immer schön einzeln gebrannt – jeder soll den Ertrag seiner eigenen Maische erhalten. In manchen Brennereien wird die Maische verschiedener Eigentümer zusammengeschüttet, um das Brenngerät besser auszulasten. Das gibt es bei den Kunklers nicht.

Von August bis in den darauffolgenden März geht die Brennsaison. Mit Kirschen startet man im Spätsommer, als letzte Früchte sind dann Äpfel und Birnen dran. Dazwischen passieren Sauerkirschen, Mirabellen, Reineclauden, Zwetschgen, aber auch Raritäten wie Mispeln – im Bliesgau als Hundsärsch bekannt – aber auch Johannisbeeren die Brennblase. In diesem Jahr haben die Kunklers sogar einen Himbeergeist hergestellt.

Kontakt: Brennerei Kunkler, Ehlinger Weg 1, Aßweiler. Tel. (0 68 03) 3716