Das Ende eines einst hoffnungsvollen Projekts Eine blühende Wiese muss weichen

Niederwürzbach · Bürger-Beschwerden in Niederwürzbach. Ortsvorsteherin führt Gründe für die Maßnahme ins Feld.

 So oder so ähnlich sieht idealerweise eine Blühwiese zum großen Nutzen von Insekten aus. In Niederwürzbach wurde ein solcher Grünstreifen angelegt. Er konnte jedoch nicht richtig gedeihen, sagt die Ortsvorsteherin.

So oder so ähnlich sieht idealerweise eine Blühwiese zum großen Nutzen von Insekten aus. In Niederwürzbach wurde ein solcher Grünstreifen angelegt. Er konnte jedoch nicht richtig gedeihen, sagt die Ortsvorsteherin.

Foto: Dieter Lorig

Eine Gruppe Niederwürzbacher Bürger, die nicht namentlich genannt werden möchte, hat sich an unsere Zeitung gewandt. Sie schreibt: 2017 sei in der Würzbach-Aue (Hallenstraße) für mehrere Tausend Euro Steuergelder und durch viele ehrenamtliche Stunden eine Blumenwiese angelegt worden. Unsere Zeitung berichtete darüber im November besagten Jahres („Blühfläche für ein schöneres Ortsbild“). Inzwischen, so heißt es in dem Brief an die Redaktion, würden dort verschiedene Wildblumen wachsen, die Wiese werde, ihrem löblichen Zweck entsprechend, von Insekten und Vögeln angenommen. Von ortsansässigen Kommunalpolitikern werde zwar behauptet, die Wiese sei „nix“, das jedoch zeuge von Unkenntnis: „Eine Wildblumenwiese sieht eben nicht aus wie ein bunter Blumenstrauß“, heißt es wörtlich. Nun jedoch solle der neue Kindergarten genau auf die Wiese am Würzbach gebaut werden, „und das völlig ohne Not“. Die Kita könne auch dort gebaut werden, wo sie jetzt steht, wenige Hundert Meter von der Blumenwiese entfernt: „Das wäre sinnvoll“. Was jetzt geschehe, sei umweltpolitisch nicht in Ordnung: „Die mehrere Tausend Euro teure Blumenwiese wird einfach überbaut, Steuergeld verschwendet und ehrenamtliche Arbeit mit Füßen getreten.“

Unsere Zeitung hat die Ortsvorsteherin von Niederwürzbach mit den Vorhaltungen der Beschwerdeführer konfrontiert. Und Petra Linz äußert sich wie folgt: Das Umweltministerium habe vor drei Jahren im Rahmen eines Förderprogramms zum Anlegen innerörtlicher Blühflächen – zwischen DRK-Haus und Würzbachhalle – einen Förderbeitrag in Höhe von rund 4460 Euro zur Verfügung gestellt. Von diesem Geld seien der Blumen- und Gräsersamen für 1200 Euro, zwei Ruhebänke und zwei Lehrtafeln „Die Honigbiene“ und „Bunte Welt – Schmetterlinge und Käfer“ für 3200 Euro angeschafft worden. Die nicht zuwendungsfähigen Mittel in Höhe von 1517 Euro seien als Arbeitsleistung beim Anlegen des Refugiums und Aufstellen der Bänke und Lehrtafeln durch das Team der fleißigen Hände erbracht worden. Linz: „Somit entstanden der Stadt, außer dem Verwaltungsaufwand für die Beantragung der Fördermittel und Betreuung während der Anlegung, keine Kosten.“

Durch die Blühfläche sei das Ortsbild an dieser Stelle attraktiver gestaltet und die dorfökologischen Verhältnisse, insbesondere für die Insekten, wesentlich verbessert worden. Lediglich eine Mähaktion im Spätherbst sollte dafür sorgen, dass sich durch den ausfallenden Samen im nächsten Jahr wieder die Blumenpracht, wie im ersten Jahr, entwickelt. Leider jedoch „gab der schlechte Boden an dieser Stelle, an der wohl in den vergangenen Jahrzehnten Schutt abgeladen worden war, sowie die Tatsache, dass sich ,dominante’ Pflanzen immer mehr durchgesetzt haben und somit die Vielfalt auf Dauer gefährden, unserer Blumenwiese keine Chance. Der Blütenflor hat sich trotz der guten Qualität des Samens und der sehr aufwändigen Arbeiten beim Anlegen bereits ab dem zweiten Jahr stark zurückentwickelt“.

Bis zum Baubeginn der „neuen alternativlos notwendigen Kindertagesstätte wird noch Zeit vergehen und die Insekten sich bis dahin am Standort Blumenwiese ,latzen’ können. Die Bänke und Lehrtafeln werden dann einen neuen, insbesondere für Kinder, interessanten Standplatz erhalten. Vielleicht auf dem Gelände der neuen Kita“.

Dem Bienen- und Insektensterben könne im Übrigen mit einer ökologischen Dorfentwicklung durch das Anlegen weiterer Blühflächen in Niederwürzbach und Seelbach und der Unterstützung im privaten Bereich für Blühflächen – und gegen Schotterwüsten – entgegengewirkt werden.

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