Ein Katzensprung bis zu den Freunden

Brenschelbach · Dass Brenschelbach und Ormersviller in zwei verschiedenen Ländern liegen, davon lässt sich heute kaum mehr was spüren. Im Gegenteil: Seit 30 Jahren gilt freie Grenze, und das wurde nun ordentlich gefeiert.

 Viele Gäste feierten „30 Jahre freie Grenze zwischen Brenschelbach und Ormersviller“. Foto: Marcel Vogel

Viele Gäste feierten „30 Jahre freie Grenze zwischen Brenschelbach und Ormersviller“. Foto: Marcel Vogel

Foto: Marcel Vogel

30 Jahre freie Grenze zwischen Brenschelbach und Ormersviller galt es in diesem Jahr zu feiern. Die deutsch-französische Grenze hat in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg viele Veränderungen erlebt und für die Menschen, die hier leben, einiges an positiven und negativen Erlebnissen mit sich gebracht. Auch von unbedeutenden Übergängen wie zwischen Ormersviller (Lothringen) und Riesweiler/Brenschelbach lassen sich lebhafte Geschichten erzählen.

Heutzutage ist der Übergang problemlos zu bewerkstelligen, jedoch war das in den zurückliegenden Jahren nicht immer so. Bei der Rückkehr aus der Evakuierung fuhren die Landwirte von Ormersviller mit ihrem Getreide nach Brenschelbach , um es dort zu dreschen, da es bei ihnen noch keine Elektrizität gab. Nach der Wiedereingliederung des Saarlandes nach Deutschland war der Übergang aber plötzlich Grenze und durfte nicht mehr überquert werden. Die Bewohner beider Seiten der Grenze mussten plötzlich einen Umweg von zehn Kilometern auf sich nehmen, um sich gegenseitig zu besuchen, obwohl die Freundschaften der hier lebenden Bewohner überhaupt nichts mit einer Landesgrenze zu tun hatten und auch die grenzüberschreitenden Arbeitnehmer durch einen solchen Umweg bestraft wurden.

Durch das intensive Bemühen des Bürgermeisters Roger Sprunck von Ormersviller und des Ortsvorstehers Dieter Schmidt von Brenschelbach gelang schließlich die Öffnung der Grenze. Zum Gedenken an dieses wichtige Ereignis wurde 1986 eine Linde auf der Grenze errichtet. Seit 2001 befindet sich an dieser Stelle auch ein Findling mit einer daran befestigten Plakette, die auf das große Ereignis für die Menschen der Region hinweist, sowie eine Bank, die zum Verweilen einlädt. Das Ereignis wurde in diesem Jahr zum 30. Mal gefeiert, wozu auch wieder viele Freunde , wie beispielsweise die ehemalige Europaabgeordnete Doris Pack , gekommen waren.

Auch die aktuellen Maires von Ormersviller Marcel Vogel, Jean-Louis Chudz (Epping) und Daniel Schaff aus Volmunster waren unter den Gästen. Die ehemaligen Maires Remy Meyer (Ormersviller), Jean Seibert (Volmunster), Jean-Jo Sprunck (Ormersviller) sowie Lothar Kruft (Gemeinde Gersheim) und der ehemalige Direktor der Volksbank Hanns Hofmann, die sich immer für die grenzüberschreitende Freundschaft engagiert hatten, gaben dem kleinen Fest die Ehre. In einer Gedenkminute wurde auch an die vielen engagierten Helfer erinnert, die nicht mehr unter den Lebenden weilen.

Von allen Anwesenden wurde nochmals die Genugtuung zum Ausdruck gebracht, dass nur das Bohren dicker Bretter und das stetige Nachhaken schließlich zum Erfolg geführt und den Menschen der Region diese Erleichterung gebracht hatten.

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