Weil die Schwarzwild-Bestände so enorm hoch sind Drückjagd in Blieskastel – immer dem Schwarzwild hinterher

Alschbach/Biesingen · Leser vermisste bei der Aktion das Einhalten der Hygieneregeln – Jagdpächter hält dagegen: Essen und Trinken mit Maske sei leider nicht möglich.

 Eine Drückjagd fand am Wochenende auf dem Gebiet der Stadt Blieskastel statt. Es ging dabei vor allem um die Dezimierung der Schwarzwildbestände. Landwirte hatten gewaltige Schäden beklagt.

Eine Drückjagd fand am Wochenende auf dem Gebiet der Stadt Blieskastel statt. Es ging dabei vor allem um die Dezimierung der Schwarzwildbestände. Landwirte hatten gewaltige Schäden beklagt.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Ein Leser hat uns kontaktiert und seine Beobachtungen mitgeteilt. Am Samstag (9. Januar), so schreibt er, fand zwischen Blieskastel-Alschbach und Biesingen bei sonnigem Wetter und winterlicher Frische eine Treibjagd statt. „Das Jagdgebiet wurde zum Schutz der Bevölkerung vor Querschlägern durch verirrte Jagdmunition und rasenden, angeschossenen Wildsäuen weiträumig abgesperrt. Soweit der löbliche Versuch der Jagdgemeinschaft, Schäden von Spaziergängern abzuwenden.“ Doch wie sah es mit dem Schutz der Jäger vor Covid-19 untereinander aus?, fragt sich der Mann. Während sich die Bürger durch Kontaktbeschränkungen vor dem heimtückischen Virus zu schützen versuchten, hätten die Jäger bei ihrer Versammlung und in Jagdpausen in Gruppen dicht beisammen gestanden - ohne ausreichenden Abstand und Mund-Nasen-Bedeckung. Ein „Waidmannsdank“ beendet den Brief. Zwei Fotos hat unser Leser mitgeschickt, weil er die Männer auch abgelichtet hat.

Wir haben recht lange herumtelefoniert und am Ende dann erfahren, dass in besagtem Gebiet eine Drückjagd stattfand. Bei der Stadt Blieskastel war sie ordnungsgemäß angemeldet und abgesegnet. Jagdpächter waren da zugange. Einer von ihnen äußert sich auf Anfrage unserer Zeitung. Als unser Leser vorbeigekommen sei, so sagt er, habe man gerade mal eine Pause eingelegt. Es habe etwas zu essen und zu trinken gegeben, was man mit Maske vorm Gesicht ja nun schwerlich bis gar nicht zu sich nehmen könne. Ansonsten habe man strikt die Hygieneregeln eingehalten, auch auf Desinfektionsmittel hätten alle Mitstreiter zurückgreifen können: „Wir alle haben die geltenden Regeln sehr ernst genommen.“ Ansonsten hätten sich die Jagdpächter auf 200 Hektar Fläche verteilt und seien ihrer Arbeit nachgegangen. Der Mann am anderen Ende der Telefonleitung informiert auch darüber, dass Landwirte massive Schäden beklagt hätten. Das sei auf die „sehr hohen Schwarzwild-Bestände“ zurückzuführen. Im Übrigen sollte man auch die Gefahren der afrikanische Schweinepest nicht außer Acht lassen. Am Ende waren es nach den Angaben unseres Gesprächspartners fünf Schwarzkittel, die man erwischte.

Wir haben mal nachgeschaut, was genau eine Drückjagd ist. Dazu schreibt der Deutsche Jagdverband auf seiner Homepage: „Die Drückjagd ist eine Bewegungsjagd auf Hochwild (Schalenwild) mit mehreren Jägern, Treibern. Das Wild wird durch die Treiber vorsichtig, langsam und durch stilles Durchgehen in Bewegung gebracht und aus der Deckung gedrückt. Durch das langsame und ruhige Drücken kann der Schütze das Wild sicher ansprechen und erlegen.“

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