Blieskastel Die Stadtgeschichte lebendig erhalten

Blieskastel · Kurt Legrum ist der Stadtarchivar von Blieskastel. Kaum jemand kennt die wechselvolle Historie der schmucken Barockstadt so gut wie er.

 Blieskastels Stadtarchivar Kurt Legrum, hier am Paradeplatz der Barockstadt, ist in der Stadt bekannt wie ein bunter Hund.

Blieskastels Stadtarchivar Kurt Legrum, hier am Paradeplatz der Barockstadt, ist in der Stadt bekannt wie ein bunter Hund.

Foto: Joachim Schickert

Geht man mit dem Blieskasteler Stadtarchivar Kurt Legrum durch die Altstadt, braucht man Zeit und Geduld. Denn der 60-jährige gebürtige Kaschdeler ist in der Barockstadt bekannt wie ein bunter Hund. Hier ein Hallo, dort eine Frage, da ein Gespräch: „Zu meinem Bekanntheitsgrad tragen sicherlich auch meine zahlreichen Veröffentlichungen bei. So habe ich kürzlich meinen 150. wissenschaftlichen Beitrag zur Geschichte von Blieskastel veröffentlicht. Es war dies die Begleitbroschüre ,Blieskastel in bayerischer Zeit (1816 - 1919) – Exponate aus dem Stadtarchiv’, zu der von mir konzipierten gleichnamigen Ausstellung im Haus des Bürgers“, so Legrum im Gespräch mit unserer Zeitung.

Nach den Worten von Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener gibt es wohl keinen Autor, der so breit gefächert in seinen Themen und in der Anzahl seiner Publikationen wissenschaftlich über Blieskastel und seine Historie publiziert hat. Mittlerweile seien es 153 Publikationen zur Stadt- und Regionalgeschichte geworden. Zu den Aufgaben des Stadtarchivars zählt neben einer intensiven Erschließung der im Blieskasteler Stadtarchiv vorhandenen Quellen und neu übernommenen Unterlagen, diese auch für das Publikum, die Forschung nutzbar zu machen. Neben erläuternden Enthält-Vermerken gibt er bei der Erschließung der Akten entsprechende Hinweise auf Karten, Bilder, Zeitungen oder andere abweichende Dokumentationsqualitäten.

Der Archivar Legrum legt auch verschiedene Sammlungen und Bestände an, die er gleichfalls verzeichnet und somit der Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar macht, wie die Stadtverwaltung weiter betont. Neben seinen verschiedenen Tätigkeiten als Archivar sei dem Politikwissenschaftler Legrum zum 1. Januar 2017 wieder die Leitung des Sachgebietes Schule übertragen worden, was natürlich Auswirkungen auf seine Archivarbeiten habe. „Trotz der zusätzlichen Arbeit und dem Engagement – gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen Ingrid Germann und Simone Orban-Frey – für die Belange der örtlichen Grundschulen, will Legrum aber weiterhin wissenschaftlich tätig sein und weitere fundierte Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte schreiben“, heißt es aus dem Rathaus.

Er ist außerdem seit Juli 2010 Leiter des „Blieskasteler Uhrenmuseums – la pendule“. Zu dem von ihm in seiner heutigen Präsentation konzipierten Museum und den ausgestellten Uhren hat der 60-Jährige auch einen Ausstellungskatalog verfasst, der allerdings vergriffen ist. Daneben ist er auch noch für die Durchführung und Betreuung der städtischen Kunstausstellungen verantwortlich (siehe Info).

In seiner Freizeit ist er aktuell dabei, mit Sascha Schmidt und Edgar Fischer die Geschichte des unterirdischen Blieskastel mit seinen Felsenkellern zu erforschen. Aber auch an der historischen Oberfläche arbeitet er sich ab. So säubert er seit Jahren immer wieder in seiner Freizeit die Mauern der Orangerie von Gestrüpp und Bewuchs und trägt damit zum Erhalt der alten Gemäuer bei. Auch in Vereinen engagierte er sich. Legrum war im Jahre 2000 Gründungsmitglied und danach lange Jahre im Vorstand beim Katholischen Kirchenbauverein St. Sebastian Blieskastel. Etliche Jahre war er gleichfalls im Vorstand des Historischen Vereins Blieskastel als Schriftführer aktiv. Er war seit der Gründung 1997 bis zur Auflösung 2008 Vorstandsmitglied im Förderverein „Brunnen im Mühleck“. Nach der Errichtung des Brunnens hat der Verein noch die Anlegung eines Bouleplatzes vor der Bliesgau-Festhalle realisiert und den Meilenstein beim Rathaus I, der an die Städtepartnerschaft mit Le Creusot erinnert, initiiert und teilweise finanziert. Im Rahmen eines Neujahrsempfanges der Stadt Blieskastel wurde Legrum am 3. Januar 2002 als einer der Bürger geehrt, die sich in besonderem Maße ehrenamtlich für die Sanierung, Unterhaltung oder Errichtung städtischer Einrichtungen engagiert haben. Der Stadtarchivar und Kurator nimmt seit vielen Jahren bei der Stadtverwaltung Blieskastel die Aufgaben als einer der gewählten Vertreter der Arbeitnehmerinteressen im Personalrat wahr, hiervon sieben Jahre als Vorsitzender.

Kurt Legrum lebt – wie die Fußmatte vor seiner Bürotür belegt – gerne in Blieskastel. Dies vermittelt der dreifache Vater auch immer wieder bei seinen Gästeführungen durch die Stadt oder im Uhrenmuseum. Er ist ein echter „Stallbock“, was der Necknamen der alteingesessen „Kaschdler“ ist. „Aber dazu bekenne ich mich auch“, wie er abschließend schmunzelnd betont.

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