Die Stadt Blieskastel auf der Suche nach Personal „Eine rekordverdächtige Häuptlingsdichte“

Blieskastel  · CDU kritisiert den Stellenplan der Stadt Blieskastel. Und die vielen Umorganisationen innerhalb der Verwaltung.

 Die Stadt hat wenig Glück mit ihren Stellenausschreibungen. Es gebe Renovierungsstau vor allem an Kitas und Schulen. Deshalb müsse man neues Personal vor allem im Baubereich rekrutieren, sagt die Verwaltung.

Die Stadt hat wenig Glück mit ihren Stellenausschreibungen. Es gebe Renovierungsstau vor allem an Kitas und Schulen. Deshalb müsse man neues Personal vor allem im Baubereich rekrutieren, sagt die Verwaltung.

Foto: Erich Schwarz

Wie sich doch die Situationen gleichen: In der Opposition lässt sich gut kritisieren. Aber wenn man selbst an den Fleischtöpfen sitzt…

Der Reihe nach: In der letzten Stadtratssitzung wurden auch die Stellenpläne für die beiden kommenden Haushaltsjahre besprochen. Im Stellenplan sind elf Höhergruppierungen vorgesehen und fünf Neueinstellungen sind geplant. Der Mehraufwand – berücksichtigt sind auch eventuelle Tarifsteigerungen – beträgt im kommenden Jahr für die Stadt Blieskastel rund eine Million Euro. Die CDU kritisierte im Rat, dass „noch nie in so kurzer Zeit so viele Stellen“ ausgeschrieben wurden, wie CDU-Fraktionsvorsitzender Holger Schmitt anmerkte. „Seit Rot-Grün in Blieskastel das Sagen hat, vergeht kaum eine Woche ohne Stellenausschreibungen“, regte sich der CDU-Frontmann auf. Wie Schmitt weiter ausführte, hätten „noch nie so viele junge Leute die Stadtverwaltung verlassen“. Es sei zudem sehr schwer, auf die Stellenausschreibungen Bewerber oder Bewerberinnen zu finden: „Kein Wunder angesichts der großen Unsicherheit und den Umorganisationen der letzten Monate. Die Suche nach Ingenieuren im Hochbau und im Tiefbau wurde ebenso abgebrochen wie die Nachfolgesuche für die städtische Kämmerei“, prangerte Schmitt an. Er führt die Probleme darauf zurück, dass ab 2019 für den „kleinen Fachbereich Bürgerdienste“ plötzlich zwei Beigeordnete und eine neue Beauftragte zuständig waren. Der CDU-Frontmann nannte das eine „rekordverdächtige Häuptlingsdichte“, denn: „Um die Aufgaben nach den Neigungen der neuen Postenträger zu gestalten, musste der gesamte Bereich umorganisiert werden. Ein völlig zerfleddertes Organigramm ist die Folge. Effizientes Arbeiten sieht anders aus“, so das vernichtende Fazit von Schmitt.

Es sei damals argumentiert worden, es würden Kosten und Stellen eingespart. Der CDU-Fraktionsvorsitzende nannte dies „Etikettenschwindel“, und Rot-Grün habe nun den Beweis selbst geliefert, indem neben den Höhergruppierungen fünf neue Stellen geschaffen worden seien. Und wieder ein schlechtes Zeugnis: „Insgesamt wirkt diese Personalpolitik kopflos und ziellos“, so der CDU-Mann. Er vermisst Fortschritte in der Interkommunalen Zusammenarbeit, auch die Weiterentwicklung der Digitalisierung in der Verwaltung komme nur schleppend voran.

Der CDU-Fraktionschef erinnert in seinem öffentlichen Statement auch daran, dass der jetzige 2. Beigeordnete Guido Freidinger, damals in der Opposition, noch davon gesprochen habe, dass die Übertragung von Geschäftsbereichen auf Beigeordnete zu einer „unnötigen Aufblähung der Verwaltungshierarchie“ führe. Freidingers damaliges Fazit zur Personalpolitik: „Wer es mit Sparen ernst meint, sollte bei sich selbst anfangen“. So stand es 2014 in unserer Zeitung.

Heute sei die Situation eine ganz andere, argumentieren die Sozialdemokraten. Achim Jesel, SPD-Fraktionsvorsitzender, dazu: „Im Bereich Bau müssen Stellen geschaffen werden. Es besteht ein erheblicher Nachholbedarf bei der Bauerhaltung und den nötigen Investitionen. Wir müssen den Stillstand überwinden, und dafür brauchen wir Personal“. Guido Freidinger legte in der Ratssitzung nach: „Wegen der Untätigkeit der letzten Jahre gibt es etwa in den Schulen und Kitas einen erheblichen Investitionsstau. Wir brauchen Mitarbeiter, um die Verwaltung in die Lage zu versetzen, die Projekte auch umzusetzen“, so der SPD-Politiker.

Der Vorwurf von Achim Jesel zum Schluss: „Die CDU hat die Verwaltung auf Verschleiß heruntergefahren“.

Die CDU stimmte am Ende dem Stellenplan gleichwohl zu, aber wie Holger Schmitt ausdrücklich betonte, nur aus dem Grund, weil im Bauhofbereich in den niedrigen Entgeltgruppen Höhergruppierungen vorgesehen seien.

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