Wenn Autos selbst das Hindernis sind

Niederwürzbach · In der Niederwürzbacher Bezirksstraße werden parkende Autos schnell zum Hindernis. Das sorgt für Ärger, wie auch eine gehbehinderte Geschäfts- frau erfahren muss.

 Vor ihrem Geschäft in Niederwürzbach bekam Theresia Priester-Boukouya (sitzend) bestätigt, dass ihr zweitweises Parken auf der viel befahrenen Bezirksstraße rechtlich völlig in Ordnung ist. Foto: Hans Hurth

Vor ihrem Geschäft in Niederwürzbach bekam Theresia Priester-Boukouya (sitzend) bestätigt, dass ihr zweitweises Parken auf der viel befahrenen Bezirksstraße rechtlich völlig in Ordnung ist. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Theresia Priester-Boukouya hat es in diesen Tagen nicht leicht. Die Würzbacherin ist auf Gehhilfe und Rollator angewiesen, das erforderliche und erlaubte Parken mit Ein- und Aussteigen direkt vor ihrer Boutique in der Bezirksstraße, der Hauptdurchgangsstraße, ärgert Autofahrer und führt in sozialen Netzwerken zu Schmähbriefen und Hass-Kommentaren.

Die 54-Jährige wollte die Rechtssituation vor Ort bestätigt haben und bat Margareta Bonaventura vom Amt für Straßenverkehr und Ordnungswidrigkeiten beim Saarpfalz-Kreis sowie Markus Müller, Leiter der Polizeiinspektion Blieskastel, um ein Gespräch, an dem auch Niederwürzbachs Ortsvorsteherin Petra Linz teilnahm. "Bei uns im Ort sind mir freie Bürgersteige ein wichtiges Anliegen", betonte Petra Linz und zeigte Verständnis für das vorschriftsmäßige Parken auf der Straße. "Ich stelle mein Fahrzeug bewusst nicht, wie in anderen Stadtteilen oft üblich, verkehrswidrig halb auf den Bürgersteig, halb auf die Straße", erklärte Theresia Priester-Boukouya ihr korrektes Verhalten. "Lediglich drei Mal in der Woche (Donnerstag, Freitag, Samstag) und auch nur stundenweise parke ich vor meinem Geschäft. Doch dies genügt einigen Zeitgenossen, die kurze Wartezeit bei Gegenverkehr mit lautem Hupen oder danach mit bösen Kommentaren im Netz zu kritisieren. Dies führte zudem bereits zu Umsatzeinbußen im seit letzten September geöffneten Geschäft."

Petra Linz erwähnte, dass auch der Maler-Meisterbetrieb Lang einige Hundert Meter weiter beim Ein- und Ausladen Ärger mit ungeduldigen Autofahrern bekomme. Wie Theresia Priester-Boukouya berichtet, sei ihr ein Parken in der gegenüberliegenden Haltebucht nicht zuzumuten. "Das Überqueren der Straße mit Rollator ist mir bei dem vielen Verkehr und der gefahrenen Geschwindigkeit nicht möglich", hat die Boutique-Besitzerin ausgemacht.

Margareta Bonaventura verwies auf aktuelle Zahlen der Geschwindigkeits-Messanlage, wonach einige Autofahrer zwischen 61 und 70 km/Stunde, der größte Teil um die 50 km/Stunde gefahren sei. "Nach meinen Feststellungen wird hier nicht zu schnell gefahren, und die Sicht ist von beiden Seiten aus gegeben."

Sowohl Polizeichef Markus Müller als auch Margareta Bonaventura stellten heraus, dass das Parken von Theresia Priester-Boukouya vor ihrem Geschäft und vor allem auf der Straße völlig rechtens und auch mehrfach, etwa durch Kunden oder Anlieger, möglich sei. Es sollte kein Problem sein und nicht Ärger und Wut ungeduldiger Autofahren hervorrufen. Ein Blick exakt 30 Jahre zurück: Ältere Bürger erinnern sich noch an die Aktion Parken in der Ortsdurchfahrt Webenheim.

Dort standen an einem Tag zwischen 16 Uhr und 18.30 Uhr Fahrzeuge und Traktoren vorschriftsmäßig, jedoch versetzt geparkt in der Bliestalstraße. Der Straßenverkehr staute sich dadurch bis nach Homburg zurück und kam zeitweise trotz Umleitungsmaßnahmen der Polizei völlig zum Erliegen.

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