Bistum Speyer Die Edith-Stein-Gesellschaft feiert ihr 25-jähriges Bestehen

Speyer/Blieskastel · Die Edith-Stein-Gesellschaft Deutschland mit Sitz in Speyer feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Auch im Saarland gibt es zahlreiche Einrichtungen, die nach der Ordensfrau benannt sind, unter anderem das Wohn- und Übergangsheim für psychisch Kranke Edith-Stein-Haus in Lautzkirchen.

 Die Ordensfrau Edith Stein (undatierte Aufnahme) wurde als erste deutsche Katholikin jüdischer Abstammung 1998 von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen.

Die Ordensfrau Edith Stein (undatierte Aufnahme) wurde als erste deutsche Katholikin jüdischer Abstammung 1998 von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen.

Foto: dpa/-

Die Edith-Stein-Gesellschaft Deutschlands wurde am 30. April 1994 im Kloster St. Magdalena in Speyer gegründet. Die Gesellschaft pflegt das geistige Erbe der 1998 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochenen Ordensfrau und Patronin Europas und hat sich zur Aufgabe gemacht, ihr philosophisches, pädagogisches und religiöses Erbe einer breiteren Öffentlichkeit bekanntzumachen.

Im Leben der 1891 in Breslau als Tochter strenggläubiger Juden geborenen Frau spielte die Pfalz eine wichtige Rolle. In Bergzabern empfing sie am Neujahrstag 1922 in der Pfarrkirche St. Martin die Taufe. Im August 1921 hatte die Lektüre der Autobiografie der heiligen Teresia von Avila im Haus einer Freundin in Bergzabern den letzten Anstoß zur Konversion zum katholischen Glauben gegeben. Am Lichtmesstag 1922 spendete ihr der Speyerer Bischof Ludwig Sebastian in der Kapelle des Bischofshauses das Sakrament der Firmung. Auf Vermittlung von Generalvikar Joseph Schwind wurde sie Lehrerin bei den Dominikanerinnen des Klosters St. Magdalena, wo sie ab 1923 am Lehrerinnenseminar und am Lyzeum Deutsch und Geschichte unterrichtete.

1931 verließ Edith Stein Speyer in der Hoffnung auf eine Karriere als Professorin. Die Machtübernahme der NSDAP 1933 machte nicht nur dieses Vorhaben zunichte. 1938 floh Edith Stein, die inzwischen in Köln in den Karmelitinnen-Orden eingetreten war, nach Holland. Doch auch hier war sie nicht sicher. 1940 wurden die Niederlande von deutschen Truppen besetzt. Einen Hirtenbrief der katholischen Bischöfe Hollands gegen die Judenverfolgung nahmen die Nationalsozialisten zum Anlass, 1942 holländische Katholiken jüdischer Herkunft zu verhaften.

Auf dem Transport in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau kam Edith Stein noch einmal in die Pfalz. Bei einem Aufenthalt auf dem Bahnhof in Schifferstadt gelang es ihr, einen Zettel auf den Bahnsteig zu werfen. Er enthielt Grüße an die Schwestern des Klosters St. Magdalena. Wenige Tage später, am 9. August 1942, wurde Edith Stein in Auschwitz-Birkenau ermordet. Heute gilt sie, wie die Edith-Stein-Gesellschaft erklärt, „als bleibend aktuelle Gestalt von geistiger Kultur, tiefer Solidarität und schlichter Menschlichkeit für die Glaubenden besonders in Europa.“

Zum Jubiläum findet am Sonntag, 22. September, um 15 Uhr ein „Kirchenkonzert zum Leben von Edith Stein“ in der Klosterkirche der Dominikanerinnen zur heiligen Maria Magdalena (Hasenpfuhlstraße 32) in Speyer statt. „Durst nach Leben“ ist der Titel der Aufführung mit Improvisationen und Kompositionen von Anton Bruckner, Peter Erdrich, Ola Gjelo, Bernd Mathias, Maurice Ravel, Hugo Wolf und anderen. Es musizieren der „KonzertChor“ der Stimmwerkstatt aus Oberkirch unter der Leitung von Peter Erdrich (Gesang und Saxofon) und Bernd Mathias am Klavier. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten. Im Anschluss findet ein Empfang in der benachbarten Klosterschule statt. Um 18 Uhr findet in der Klosterkirche die Vesper mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann statt.

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